TOOOR! fürs Kabinett – Diäten, Fußball und Ministerentlassung

©Peter Smola / pixelio.de

Tor, Volltreffer, versenkt!

In 24 Stunden kann viel passieren, das lernen wir heute, da gehen manchmal schon Tatsachen unter, werden zur Nebensache, bedeutungslos, rutschen in den Medien Meldungen durch und verschwinden, gerade so, als hätten Fußball und Angela Merkel einen Gemeinsamkeitspakt geschlossen.

Das Herthaspiel um den Aufstieg dominiert bundesweit die Presselandschaft und andere Themen haben es schwer. Das geschieht natürlich zu Recht, denn wenn Spieler Schiedsrichter verletzen, andere bespucken und Fans auf dem Spielfeld so randalieren, wie gestern, dann bricht natürlich die Debatte darüber los, wie man in Zukunft mit den Sicherheitsbestimmungen umzugehen hat, ob man diese Tragödie wiederholen muss, ect. Man muß nicht, beide Vereine gehören um eine Liga herabgestuft, basta.

Und, man muss natürlich die Frage stellen, was Kinder in diesem Falle auf dem Spielfeld zu suchen haben, zumal wenn unter Umständen die Fans sich an den Hals gehen, wenn schwerbewaffnete Polizisten das Chaos nicht in den Griff bekommen. Kontrollsysteme wie an Flughäfen, Personen-Scanner scheinen da die einzige Möglichkeit, Stadien sicherer zu machen, und Handgepäck, welcher Art auch immer gehört ganz verboten. Schlüssel und Geldbörse passen auch in Hemd oder Jeanstasche. Striktes Alkoholverbot vor und während des Spiels, samt Röhrchenblasen

Und was Kinder betrifft, gestern spielten das Faneltern mit dem Leben ihrer Kinder und setzten sie mutwillig der Gefahr von Verletzungen aus, so etwas gehört geahndet, muss als Verletzung der Aufsichtspflicht bestraft werden. Wenn man Kinder anderweitig und vor dem Handeln ihrer durchgeknallten Fanparents nicht schützen kann, dann muss eben ein Verbot her, zumindest für Kinder bis zu 14 Jahren. Ansonsten könnte man darüber nachdenken, Kinder bei geeignetem Aufsichtspersonal zu parken, in Blöcken, die ihnen vorbehalten sind, schon um sie im Panikfall oder an Tagen wie gestern schnell und sicher aus dem Stadion schaffen zu können.

Und dann Merkels Tritt in den Allerwertesten des Herrn Röttgen, eine Nachricht, die am Nachmittag die Medienlandschaft aus heiterem Himmel trifft, wie am Tag zuvor Hollande der Blitz.

Da geht ganz wie selbstverständlich in allen Blättern mal eben unter, dass heute eine satte Gehaltserhöhung für Merkel, Minister und Staatssekretäre beschlossen wurde, und zwar um deftige 5,7 Prozent. Die Welt schlüsselt genau auf, wer in Zukunft was im Kabinett erhält. Nicht etwa, dass wir sparen müssten, wie man es uns täglich aufs Frühstücksbrötchen und abends aufs Butterbrot schmiert.

Aber wie passend, wenn man ansonsten die Reaktionen der Bürger doch umgehend per Twitter serviert bekommt, so bleiben diese so gut wie aus, Kommentare ohnehin, denn für Deutschlands Wutbürger sind eben der Fußball und Politikertreten wichtiger, als das, was man so dazwischen unbemerkt platziert. Diätenerhöhungen so geschickt verstecken zu können, da meint man glatt, Fußball und Röttgen, bei der eigenen Koalition eine Schuld zurückzahlend, hätten sich für die Koalition verbündet und nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, sich gegenseitig zu helfen, durch Medienspam, mal eben die Steuerkasse etwas zu „entlasten“, denn die Ministerentlassung passteso im Sinne der Volksberuhigung bestens in Konzept. Für die Merkel und ihr Kabinett war das ein Elfmeterschuß ins ungesicherte Tor.

 

©denise-a. langner-urso