Blizzard – Mists of Pandaria, der größte Mist

Und das ist nur das Harmloseste, was momentan die Foren des Spielanbieters vor Wut kochen lässt, was Taurenhörner zum Platzen bringt, wie ein anderer Spieler es ausdrückte. Blizzard hat sein neues Addon in Vorbereitung auf die am 25. September erfolgende Erweiterung aufgespielt, und die Wut derer, die diesem Spiel mehr als 7 Jahre, manchmal auch nur 5 oder noch kürzer treu waren ist vernichtend, kann verheerender kaum sein. Es ist gerade so, als wolle Blizzard die Spieler endgültig verjagen, um das Spiel endlich beenden zu können, meint ein anderer Forist.

Das Drama, das da auf die Spieler zukam, zeichnete sich schon früh ab, die Kritiken derer, die die Beta-Version spielten war ähnlich radikal. Jetzt füllen sich die Foren schneller als man als Anbieter Serverleistung zur Verfügung stellen kann und Spieler, die eine Nacht über das Addon geschlafen haben fragen offen, wann der Aprilscherz endet, den sich das Unternehmen mit dieser Erweiterung geleistet hat.

In vielen Threads, mit mehreren Dutzend Seiten a 20 Aussagen melden sich immer mehr enttäuschte Spieler nach nur zwei Tagen zu Wort, die von einem Armutszeugnis sprechen, wer zählt kommt auf weit mehr als 90% an Aussagen, die da lauten, man werde das Spiel nicht kaufen, habe die Vorbestellung rückgängig gemacht, sei froh, dass das Abo, die Gamecard auslaufe, habe umgehend gekündigt.

Das Spiel wird bezeichnet als Deppenbeschäftigung weil der Konzern davon ausgehe, die zahlenden Spieler würden eh nicht raffen, von einem großen Haufen Scheiße ist da die Rede, den sich das Unternehmen in den Allerwertesten schieben kann, von Schrott für die Tonne, vom Oberrotz, es sei eine Beleidigung für intelligente Spieler, man könne jetzt gleich Pokemon oder Farmorama spielen, es sei kein Wunder, dass die Spieler reihenweise bereits vor dem Addon quitten, sich die Server leeren. Das Spiel ist zum Kotzen heißt es da, allenfalls geeignet für Kindergartenkinder, die nicht lesen können, man habe als Spieler nur noch die Wahl zwischen Müll und Dreck, für solche Scheiße sei man nicht bereit, Geld auszugeben.

Recht haben diese Foristen, immerhin kostet das Spiel nur als Erweiterung fast 40 Euro, hinzu kommt für unerfahrene Spieler die 13 Euro teure monatliche Gebühr. Dafür kann man eine Woche Urlaub, so man Single ist buchen, ganz locker!

Warum aber haben diese Spieler Recht? Beginnen wir mit WoW Classics, so ist seitdem das Niveau des Spiels radikal gesunken, jeder Mitspieler ist spätestens nach einer Woche auf der Höchststufe, sofern er spielen kann, besitzt einen vollequippten Charakter.

Hinzu kommt das Mentorgildenprogramm, vermutlich in weiser Voraussicht, dass vielen Altspielern jetzt die Hutschnur endgültig platzt, was eventuell neu startet an Spielern muss jene ersetzen, innerhalb kürzester Zeit. Das wird nicht aufgehen! Gerade vier Gilden haben sich dazu bereit erklärt, Neuspieler schnell auf die Höchststufe zu puschen, wer weiß, wie viele Server es gibt, der sieht, kaum jemand hat daran ein Interesse, zuzüglich wurden alle Server miteinander verbunden, weil es eben für die Instanzen am Ende eben massiv an Mitspielern fehlen wird.

Zurück zu Vanilla, Classics. Zu jener Zeit war WoW ein Spiel, wo man sehr viele Kontakte benötigte, auf die Gilde angewiesen war, denn die Gegner waren brandgefährlich, griffen an, selbst im Startgebiet. Ohne Teamspeak ging kaum etwas, wegen der 40er Raids war die Gilde auch auf jedes Mitglied angewiesen. Wer sich daneben benahm, dessen Charakter war verrufen, der wurde eiskalt gekickt. Heute kann gerne ein Neuspieler nach Hilfe rufen, die Pöbeleien unter der Gürtellinie sind vorprogrammiert, sofern überhaupt jemand antwortet, kann man froh sein, nicht als Versager, totaler Depp ect. tituliert zu werden, und das sind noch die harmlosen Varianten.
Elitemobs waren wahrlich Eliten, wer darüber stolperte, selbst mehrere Level höher war, war dem Tode geweiht. Man spazierte oft besser in Gruppen los, selbst gelbe Quests waren so schwer, dass sie erschienen, als wären die Gegner 10 Level höher, als man selbst. Heute zerlegt jeder Anfänger locker 3 Angreifer ohne Waffe.

Verschwunden sind die Zeitquests, die wirklich Spaß machten, dafür erhält man je nach Klasse vom beginn an einen Begleiter, der so reinhaut, dass man derweil beruhigt zum Essen verschwinden kann. Früher gab es Klassenquests, deren Belohnung der Begleiter war. Mehrere davon erfolgten auf verschiedenen Leveln, führten zuletzt bis in Instanzen und waren alleine so gut wie nicht zu bewältigen.

Die Begleiter der Jäger unterschieden sich massiv in ihren Fähigkeiten, hatten verschiedene Angriffsgeschwindigkeiten. Je nach Level zähmte der Jäger weitere Tiere, erlernte Fähigkeiten höherer Stufen von ihnen, brachte sie anschließend dem eigenen Tier bei. Rare Tiere spawnten oft einmal in der Woche, waren hoch begehrt, hatten nochmals qualitativ höherwertige Angriffe, manche Fähigkeiten konnten nur von Tieren in Instanzen erlernt werden, und wer darüber verfügte hatte sich seinen Vorteil ehrlich erarbeitet, wie auch die besonders gute Rüstung, die es nur dort gab, die oft nur zu 0,01 % droppte.

Ganz davon zu schweigen, dass Instanzen Instanzen waren, man oft 4 Stunden benötigte, bis man auch nur dem ersten Boss gegenüber stand, mal ganz davon zu schweigen, dass eine Gruppe dazu in der Lage gewesen wäre, diesen ad hoc zu legen. Meist brauchte es dafür diverser versuche, genauer Positionierung, man brauchte die Unterbrechung von Angriffen, ein Konzept, das sich nur nach und nach und nach vielen Wipes herauskristallisierte. Manchmal war das Pet obsolet, in anderen Instanzen ganz verboten, es hätte der gesamten Mannschaft den Tod gebracht.

Hinzu kamen die Spezialfähigkeiten jener Bosse aber auch normaler Angreifer. Begleiter und sich selbst musste man umskillen, man benötigte Feuerresistenz, ect, je nach Boss verschieden. Hinzu kamen diverse Flasks, eine Herausforderung für jeden Raid, denn man brauchte nicht ein mickriges Blümchen, für die besten benötigte man bis zu 60 davon, manche davon so selten, dass sie in einem Gebiet nur alle 8 Stunden blühten, und auch nur eine einzige überhaupt, wer also diese brauchte, musste genau wissen, wo diese zu finden waren, das Geheimnis gab man auch nicht weiter, schon gar nicht an die Horde, hinzu kam, dass diese Pflanzen meist zwischen vielen Gegnern auftauchten, wer sie pflückte wurde reich, war gern gesehen in jeder Gilde. Und so gab es Spezialitäten in jedem Beruf, nicht selten gab es nach der Herstellung gewisser Materialien eine mehrtägige Abklingzeit.

Sprich, Sammler und Hersteller waren beliebt, wurden bitter benötigt, weil gewisse Bosse, die Raids ohne ihre Herstellungen nicht besiegbar, bestimmte Rüstung und Ausrüstung nicht herstellbar gewesen wäre. Alles Vergangenheit. Viele Instanzen lagen zudem in feindlichem Gebiet, Flugpunkte der anderen Fraktion gab es dort eher selten, Manche Flüge dauerten bis zu 10 Minuten, oft länger, musste man noch das Schiff bemühen, kam man gut auf eine viertel- bis halbe Stunde. Flugpunkte waren die Rarität, die Wege lang, welche Herausforderung, so neue Gebiete zu erkunden! Alles dahin!

Die Berufe heute skillt ein Spieler der schnell ist in wenigen Stunden auf das Höchstlevel, die Herausforderungen sind entfallen. Angeln ist sinnentleert weil niemand mehr Angelquests erledigen muss, so ist das auch bei der Kochkunst, wo man spezielle Bücher besorgen musste, meist auch aus feindlichem Gebiet, wo die Rezepte in Instanzen, bei Eliten und seltenen Gegnern droppten, wo jemand, der gewisse Dinge deshalb beherrschte sehr gefragt war. Händler musste man verstreut in der ganzen Welt suchen, nichts wurde dem Spieler wie heute bei jedem Trainer beigebracht.

So, wie die Begleiter unterschiedlich waren, waren auch die Talentbäume so vielfältig, dass es eine wahre Freude war, zu sehen, wie unterschiedlich sich verschieden geskillte Chars verhielten. All das ist längst Geschichte, heute sind die Pets sozialistische Gleichmacherei unterworfen, unterscheiden sich nicht, sind lästiges Beiwerk. Kein Jäger muss seinem Tier etwas beibringen, man muss es nicht füttern, ect.

Wie auch immer, Blizzard hat eben nicht das getan, was Unternehmen, die sich von anderen unterscheiden tun, damit sie ihre Berechtigung am Markt haben. Blizzard arbeitet massiv gegen Kundenwünsche, bringt ein schlechteres Addon nach dem nächsten, macht sein Spiel langweiliger, leichter, die Spieler gleicher, nimmt den Spielspaß. Gab es noch die unterschiedlichen Erfolge, die Altspielern Anreize waren, sie mit ihren Chars erneut zu erringen, so werden diese jetzt jedem Charakter zugeschlagen, fatal für Familien, in denen zwei Personen spielen, sich einen Account teilen dürfen.

Das Kind vielleicht stolz darauf, viel Ehre abgesahnt zu haben, die Mutter stolz darauf, jeden Kontinent entdeckt zu haben, der Vater stolz auf sein hart erfarmtes Reittier. Plötzlich erhält jeder Charakter all das, was der andere auch hat. Selbst wer einen neuen Char anfängt reitet auf dem Tier umher, dass ansonsten erst auf hohen Stufen und nur in langem Zeitaufwand zu erspielen war. Wofür also lohnt sich das Spiel noch, wenn a die Erfolge von b angerechnet bekommt, man dem anderen Spieler die Freude an anderen Erfolgen wegnimmt? Nein danke, das System ist wahrlich der größte Mist. Gut, das die Nebel (Mists) of Pandaria jetzt sich verzogen haben, der Mist aber vor dem Erscheinen des Spiels so offensichtlich wurde!

Wer aber Jemanden kennt, der Jemanden kennt, aus alten Tagen, der einem hilft, zu erleben, was wahre Spielfreude ist, bei einem Besuch, der ist klar im Vorteil, der sieht alte „Neu- und Wieder- Noch“spieler starten, die erleichtert sind, denen ein Stein von sonst wo fällt, da gibt es dann zu hören: „Gott bin ich dankbar, dass es sowas gibt, Himmel ist das schön, ich kann die Freude nicht in Worte fassen“.

Und die, die jetzt schreiend flüchten, denen helfe Google, die mögen Befriedigung finden in dem, was ihnen das Internet bietet, denn von Classics über BC und so weiter ist dort tatsächlich, wie wir bei diesen Altspielern sahen, die uns nach langem Suchen von Freundesfreunden empfohlen wurden,und bei denen wir bei einem Besuch gesehen haben, alles ist zu finden, wird gespielt, ganz umsonst, auf gewissen Servern tummeln sich an den Abenden weit  über 3000 Spieler, oft noch mehr, die sich das bewahrt haben, was ihnen so wertvoll ist, das Sozialverhalten, die großartigen Raids, die Gilden, die zusammen halten, die wahren Eliten und echten Raremobs, lange Wege und Begleiter, die ihren Namen verdienen, anspruchsvolle Quests, 40er Raids ect. Und die, die dort, als wir zuschauten neu ankamen, wie sehr haben sich diese Menschen gefreut! Glück ist für so wenig zu haben für solche Wiederentdeckung, und so wertvoll. Dafür ist die Freizeit da, dafür würde man gerne zahlen, so die Aussagen derer, die wir fragen konnten. Das wäre Kundenfreundlichkeit.

Dort wird für Null Euro geboten, was Blizzard nicht bereit ist, für viel Geld der Stammkundschaft zu bieten, dort gibt es nicht den „Ferrari“ umsonst, wer diesen hat, hat ihn ehrlich und mit Freude verdient, ist stolz auf den fordernden Erfolg, auf den sozialen Zusammenhalt der Gilden, die jeden Spieler benötigen, sei es nun zur Herstellung der Mats oder einer benötigten Raidklasse.

Man muss nicht für das zahlen, was man hasst, was zur Abzockerei aus Gewohnheit wurde, sondern nur das finden, was die unergründlichen Tiefen des Internet einem bieten, und das auch noch umsonst! Und da auch wir so jemanden fanden, dem die Hutschnur, das Horn, vor einiger Zeit geplatzt ist, helfen wir gerne mit unserem Hinweis aus. Was man hingegen mit dieser Information tut, dafür ist jeder selbst verantwortlich, wie so oft im Internet. Aber was möglich wäre wenn aufzuweisen, darüber gesprochen zu haben, selbst das ist etwas wert, und User wissen, sie werden nicht allein gelassen, da draußen gibt es noch andere, mit ähnlichen Problemen, im Netz gibt es Hilfe für fast alles, außer teuer:), und gedanken wie dieser gedankenartikel sind frei. In diesem Sinne, freut euch über das Internet, es kann auch ein Geschenk sein, Glück bringen.

Unser Fazit: Mist(s) of Pandaria, setzen 6! Anstatt zu zahlen und eine Enttäuschung zu kaufen, macht lieber eine Woche Urlaub bei Jemandem, der Jemanden kennt und erholt euch gut von den geplatzten Hörnern …

Und noch etwas ist anzumerken, es gibt bis heute weit und breit in diesem Genre nichts, was im entferntesten an Classics oder BC heranreicht. Das waren herausforderungen, soziale Spiele, aus denen Freundschaften über Ländergrenzen hinweg geknüft wurden, die bis heute auch im realen leben Bestand haben. Es gab niemals danach Spiele, die Spielern solchen Einsatz abverlangten, die dem gestreesten menschen nach der Arbeit ein Lächlen auf das Gesicht zauberten, wenn es ihm gelang in der virtuellen Welt den Erfolg zu erlangen, auf den er so lange hin gearbeitet hatte. Dieses Spiel gab Kraft für den nächsten Tag, die der Spieler mitnahm, und die ihm auch Erfolge, weil Durchhaltungswillen im wahren leben brachten. Und das ist es, warum Erwachsene bis heute diesen Verlust an Qualität vermissen. Man lernte, umsonst ist der Tod, Durchhaltevermögen, wieder aufstehen, die Dinge anders anpacken, das bringt einen weiter, im Spiel, in der Realität, man lernte Sozialverhalten, Zusammenhalt, die Wichtigkeit, sich bemehmen zu müssen, Anweisungen des raidleiters zu folgen. Und das haben diese Spieler ins wahre Leben mitgenommen. So einfach ist das.

Und die Realität behält Recht. Es wird niemandem etwas geschenkt, man muß sich Dinge, den Job, die Freundschaft ständig neu erkämpfen, sich entwickeln lernen. Leider ist all das so gut wie vergessen, heute zählt nur die Bequemlichkeit, die Staatsgarantie für den Fall, dass man versagt, sich nicht anstrengen, keine Abstriche machen will. Und dass so wichtige Dinge von Spieleanbietern wie Sozialverhalten, Try-out, and Fail, der Neustart nicht umgesetzt werden, das ist bedauerlich, das kommt dem, was Erziehung und Bildung, Sozialkompetenz leisten sollten was Eltern von Spielqualität erwarten, in keiner Weise nach. Die Anbieter gehen da ganz mit dem Zeitgeist, alles umsonst, anstrengungslos, rundum versichert, Vollkasko für den Alltag, das Leben bis zum Tod, Hauptsache billig, per Ellenbogen, anonym und wenn man es sich leisten kann, dann gegen viel Bares. Schade …

 

©denise-a. langner-urso