CDU Wahlkampf Berlin – Hans Henkel, ein Rechter auf Stimmenfang

Hans Henkel, diesen Namen muss man sich sehr gut einprägen, denn Hans Henkel ist vor ein paar Tagen zu seiner Wahlkampftour durch Berlin gestartet.

Hans Henkel vertritt den äußerst rechten Rand seiner Partei und schreckt selbst davor nicht zurück, Thilo Sarrazin über alle Maßen zu loben. Henkel fährt mit einem BVG-Bus durch die Stadt und lädt völlig harmlos zur Stadtrundfahrt ein. Die erste Tour hat das Fernsehen, nämlich die Berliner Abendschau begleitet.

Dem Wahlkämpfer schließen sich Rentner an, die in einem anderen Jahrhundert und in einer anderen Zeit steckengeblieben sind, und die quasi das Dritte Reich verklärt betrachten. Unbelehrbare eben, die für die Nazis vermutlich jeden Stiefel geputzt hätten. So ist auch die Tourplanung. Man fährt mitten in die Problemkieze, in der als Muttersprache alles außer eben Deutsch gesprochen wird, und ergötzt sich an den Missständen, um zu beweisen, wie Recht Thilo Sarrazin doch hat.

Was auch immer man erreichen will, wenn sich Henkel gegen Tempo 30 Zonen ausspricht, das weiß vermutlich nur er allein, keiner seiner Begleiter könnte schnell eine Straße überqueren, führe man dort schneller, und seine Klientel, das ist jene, die jeden Verkehrsfluss in einen Stau verwandelt, weil man eben mit Tempo 70 über Autobahnen schleicht und dennoch meint, man müsse einen Benz bewegen, darunter geht gar nichts, dann leidet der Status.

Die Klientel ist über 70, fett in jeder Hinsicht, auch in finanzieller und satt ohnehin, lebt eher selten in der Realität, umso häufiger in Villen bester Lagen, ist verwitwet. Auch die aus dem Alterswohnsitz am Wannsee, oder aus anderen noblen Vororten Berlins, jene also, die sich ihre Betreuung ein paar Tausender im Nobel-Betreuten-Wohnen ermöglichen können, und für die das ein Taschengeld ist, befindet sich unter den rückwärtsgewandten Umworbenen des Herrn Henkel.

Henkel hetzt auch gegen die Wohnbaugesellschaften der Stadt, die noch halbwegs bezahlbaren und sozialen Wohnraum anbieten und erwähnt beiläufig, unter einer CDU Regierung würde darauf geachtet werden, dass die Vermieter hinsehen, an wen sie vermieten, weil Parallelgesellschaften verhindert und aufgelöst werden müssten. Verwahrlosung des öffentlichen Raumes und Verödung, so nennt das der rechte Kandidat.

Vier Touren gibt es, auf denen Henkel seinen Gesinnunggenossen 100 Problem der Stadt zeigen will. Von Studentenbanden ist da die Rede, die mit Baseballschlägern an Nobelhäusern vorüberziehen, ja, kenne ich, habe selbst einen Sohn, der diesen Sport ausübt, und Richtung Wannsee, direkt gegenüber von Nobelhütten befindet sich tatsächlich ein Baseballplatz, auf dem die Challengers, die übrigens in der Bundesliga beheimatet sind, ihr Zuhause haben. Vermutlich ist selbst das, was in Deutschland eben nicht Nationalsport ist, nämlich Fußball, dem Herrn ein Dorn im Auge.

Die Zeit zitiert Henkel:

Berlin sei eben kein „andauerndes Multi-Kulti-Straßenfest“, donnert er einmal. Über „offensichtliche Integrationsprobleme“ müsse man doch reden dürfen. Zum neuen Freizeit-Wiesengelände auf dem geschlossenen Flughafen Tempelhof sagt er: „Berlin braucht Arbeitsplätze, keine Grillplätze.“

Nur, dass eben dort, auf dem Riesenfeld des ehemaligen Flughafen zwar auch gegrillt, aber viel häufiger eben geskatet wird, dass sich dort die Modemesse befindet, der Baseballplatz der TIB-Rangers, dass dort Drachen steigen und sich am Ort auch die Speakers Corner Berlins befindet, all das unterschlägt Henkel, Hauptsache, er kann gegen Migranten pöbeln. Auch der Rosinenbomber soll dort 2012 wieder abheben. Selbst das Jedermann-Rennen wird hier ausgetragen.

Fotos Tempelhofer Feld von der Eröffnung.

Wenn das also der Spitzenkandidat ist, was ist dann eine rechte Partei? Diese CDU ist eine, ist in jedem Falle unwählbar, denn sie träumt den Traum einer längst vergangenen Epoche weiter und will die Zeit zurückdrehen, danke, liebe CDU Berlin, dass wir jetzt aufwachen dürfen, gerade eben noch rechtzeitig!

©denise-a. langner-urso