Wir sprechen in Deutschland viel und oft von Bereicherung der Kultur, denn diese geschieht tatsächlich unbemerkt, durch das Zusammenleben von Menschen aus aller Herren Länder. Wir reisen viel und bringen aus dem Urlaub Ideen mit, wollen uns ein Stück Erholung bewahren, Erinnerung festhalten.
Was für uns Deutsche gilt, das gilt umso mehr für Menschen, die sich hier ansiedeln, auch sie möchten gerne ein Stück sich da Zuhause fühlen, wo sie ihre Gebräuche nicht im Alltag finden, wo sie nicht auffallen möchten.
Wer Freunde in einer anderen Kultur gefunden hat, der übernimmt gerne Dinge, die ihm sinnvoll erscheinen, die ihn besser, weil etwas freier, anders leben lassen.
Wir als aufnehmende Kultur haben damit oft unsere Schwierigkeiten, speziell, wenn es um gewisse Kleidung geht, auf der anderen Seite aber richten wir selbst uns japanisch, chinesisch oder auch afrikanisch, arabisch ein, haben Ausstattungsgegenstände wie orientalische Sitzmöbel, afrikanische Skulpturen oder chinesische Teppiche, das Teeservice aus Japan.
Und unser Gestaltungswahn, unsere ganz persönliche Umgebung ist selbst im Bad noch ausgestattet mit Fliesen oder Spiegeln, die absolut nicht unserem Kulturkreis entsprechen.
Selbst unsere Wände, sogar Blumenvasen, Bilder, entsprechen oft nicht dem, was wir im eigentlichen Sinne als typisch deutsch bezeichnen würden, längst haben wir uns, haben sich andere an uns kulturell bereichert, was darin den Höhepunkt findet, wenn in einem afrikanischen, arabischen, jüdischen Haushalt gegen Weihnachten fenster dekoriert werden, wenn wir dort unerwartet eben auch Weihnachtsschmuck vorfinden.
Vielleicht sollten wir darüber einmal nachdenken, uns öfter erinnern, warum wir uns so verhalten, uns in unseren Wohnungen einmal umsehen, denn dann wird uns ganz schnell bewusst, Integration kann etwas wunderschön Bereicherndes sein, wenn man sich darauf nur einlässt und den anderen ein Stück weit dafür respektiert, was wir an anderem Lebensgefühl so gerne aus dem Urlaub in den eigenen Alltag mitnehmen möchten, denn nicht selten straft unsere Worte, unbedacht gesprochen, sogar noch Wandtattoo Lügen.
©denise-a. langner-urso