Parteien – Leidkultur im Wahlkampf löst Brechreiz aus

 

Trump-Niveau, das ist es, was derzeit unsere Parteien im Wahlkampf liefern. Und es löst Brechreiz aus, ist wahrlich nur noch zum Kotzen! Mit Leitkultur allerdings hat all das nichts zu tun, denn eine Leitkultur, wie ich sie verstehe, die zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht auf dem Rücken von Schutzbedürftigen um Wählerstimmen buhlt, sich im Schlamm wälzend vor Verzweiflung. Leitkultur, um die hat man lange gekämpft, eine Leitkultur beruft sich auf eine Wirtschaft, die nicht Leiden durch Exporte schafft, die nicht Bauern verarmen lässt, vertreibt, dadurch Flüchtlinge erst erzeugt, weil man am letzten Dreck, der anderweitig nicht verkäuflich wäre, auch noch ein paar Cent verdienen und davon Steuern einnahmen will.

Eine Leitkultur befeuert nicht Kriegsparteien, indem sie in Kriegsgebiete Waffen liefert, eine Leitkultur verdient nicht am Leiden anderer. Und eine Leitkultur beruft sich, wenn überhaupt auf Menschenrechte, Demokratie und Humanismus, auf die Charta der Vereinten Nationen, und wenn sie durch Parteien vertreten ist, die ein C im Namen tragen, zumindest auch noch auf die Grundregeln der Gebote, die man für sich selber meint, man würde nach ihnen leben. Und was im Buch derer geschrieben steht, was nicht durch andere humanere Gesetze längst ausgelöscht wurde, das ignoriert eine Leitkultur. Leben und leben lassen, Religionsfreiheit achten, Unterschiede akzeptieren, Menschlichkeit zeigen, auch in Wahlkämpfen, all das sollte jene auszeichnen, die eine Leitkultur ihr Eigen nennen. Eine Leitkultur aber zeichnet sich dadurch aus, dass sie Minderheiten schützt und deren Rechte, das verstehe zumindest ich unter Leitkultur. Nicht dadurch, dass sie wegen ihrer Leitkultur andere Kulturen zu Leidkulturen degradiert …

Das aber, was wir derzeit im Wahlkampf erleben, das zeugt von Leidkultur, dem Leiden daran, dass man Wähler verliert, weil man sie außer in Wahlkämpfen ansonsten ignoriert, als eher Last denn Unterstützung empfindet. Selbst verursachtes Leiden einer Kultur also, die meint, sie verarme wegen denen, an deren Leid man bisher gut verdient hat. Ja, wir verarmen, aber am Mitleid und erleben eine Armut an Bildung und an Kultur, wie wir dachten, so etwas könne nie wieder passieren, würde durch Menschen verhindert, die für das Volk sprechen, das sie gewählt hat, dies zu vermeiden.

Und jetzt erlebt das Volk, dass es im Wahlkampf verraten wird, weil Parteien an der Krankheit Leidkultur leiden, sich haben anstecken lassen, von Menschen, die sich am liebsten im Schlamm wälzen, weshalb plötzlich das Schwein zum Bewahrer der Leitkultur werden soll, und weil sie deshalb all das vergessen, was man ansonsten Anstand und Rückgrat nennt, weil sie zu lange sich nur am eigenen Nabel spielten, sich für den Nabel Europas, ja fast schon der Welt wähnten, weil es in ihren Reihen eine Frau gab, die gewissermaßen mächtigste Frau war. Nach dem Kampf der SPD um sozial schwächere Gruppen auf dem Rücken dieser und dem von Flüchtlingen, jetzt also der Kampf ums deutsche Schwein bei der CDU. Abartig! Leitkultur geht anders, die bemüht sich nicht erst im Wahlkampf darum, Wählergruppen zu umwerben, eine Leitkultur arbeitet ständig im Sinne aller Menschen, nicht nur für jene, die die besten Lobbyisten schicken! Wie tief wollen die Parteien eigentlich noch sinken?

Und ja, zumindest in der Flüchtlingskrise ist sie das auch, mächtigste Kämpferin für Humanität und offensichtlich jene vergessene Leitkultur, die zur Leidkultur erniedrigt wurde, weil ansonsten kapitalträchtige Posten nicht zu gewinnen sind. Nur, das Erinnern daran, was Leitkultur ausmacht, mal durchatmen, sich besinnen, ist jetzt auch wieder nicht recht, weil man mit Humanität offensichtlich jene verliert, die Leitkultur nie verstanden haben und sich lieber als Leidkultur verstehen wollen.

Ich könnte nur noch kotzen! Und noch was: das was wir in diesem Wahlkampf sehen, das ist erbärmlich! Ja, erbärmlich!

©denise-a. langner-urso