SPD Politiker Erler sagt: Eine erzwungene Gemeinschaft ist nicht von Dauer

Eine erzwungene Gemeinschaft ist nicht von Dauer – diese Erfahrung hat hoffentlich auch im Kreml genügend Anhänger.

Ich falle gleich vom Hocker vor Lachen! Warum sollte diese Erkenntnis im Kreml Anhänger haben, in der EU hat sie ja auch niemand! Oder fragt mal jemand in der EU die Bürger danach, was sie wollen, wie sie leben wollen? Den Satz, den würde ich, wäre ich Putin der EU um die Ohren brettern, minütlich! Denn fragt die EU etwa, was ihre Bürger wollen?

Und im Spiegel toppt der Herr Erler seine Aussage noch:

Bisher hatte ich den Eindruck, dass die russische Führung auf die Weltmeinung und das gute Verhältnis zu anderen Ländern hohen Wert legt.

Ähm, Herr Erler, legt denn die Weltgemeinschaft Wert auf ein gutes Verhältnis zu Russland? Dass passiert ja wohl immer nur dann, wenn die eigene Wirtschaft gewisse Interessen hat, oder verstehe ich irgendetwas gerade falsch? Ansonsten lässt man Russland links liegen und schlägt drauf! Es sei denn, plötzlich hat man in seiner Demenz einen Lichtblick wie in der Syrienfrage, dann schreit man doch nach Putin! Welche Doppelzüngigkeit, welche Verlogenheit! Ich sage nur Schröder, der wenigstens noch so viel Verstand hat, beide Seiten zu betrachten, was man ihm allerdings nachträgt. Ab sofort hat USA/EU/Parteiräson zu herrschen, Gleichschritt marsch. Mir fällt dazu auch nur noch Widdewiddewitt ein und inzwischen hat man als Helfershelfer der Union/FDP aus der Opposition heraus seitens der SPD weggesehen, wie die Sondereinheit Berkut mit deutscher Hilfe aufgerüstet wurde …

Und jetzt die plötzliche Erkenntnis! Nun, Herr Erler, jetzt mal Klartext, trifft das also auch für die Bürger der Staaten der EU zu? Oder benutzt man das nur als Argument gegen jemanden wie Putin? Und wenn es so ist, wie Erler sagt, warum dürfen dann die Bürger der EU-Staaten nicht endlich in jedem Land darüber abstimmen, ob sie in der EU verbleiben wollen? Ja, und wenn der Maidan EU ruft, dann rennt die SPD hin, ruft jemand in einer anderen Stadt Putin, dann darf er das nicht? Ein komisches Verständnis von Recht und Demokratie hat er ja, der SPDler.

Die AfD zum Beispiel, die stellt man auch in der SPD dauernd in die Rechte Ecke, und die Partei will ja zwar eine EU, aber sie will diese anders gestalten. Wenn also die AfD im Europawahlkampf Herrn Erler zitiert und sagt: Eine erzwungene Gemeinschaft ist nicht von Dauer, was denn dann? Erklärt Herr Erler dann, er habe den Satz anders gemeint, man habe ihn nur falsch verstanden? Ist ja gerade modern in der SPD, so zu handeln, Oppermann lässt schön grüßen.

So und nun zur Gretchenfrage, liebe SPD: Die Bürger sind ja dazu gezwungen, ungefragt in einer Gemeinschaft zu leben, die sie vielleicht dauerhaft nicht wollen. Wer gibt eigentlich den Parteien das Recht dazu, diesen Zwang durchzusetzen? Ich jedenfalls wurde nie nach meiner Meinung zur Gemeinschaft gefragt. Und wenn ich den Satz richtig verstehe, dann muss ja zumindest hin und wieder einmal nachgefragt werden, ob die als Zwang empfundene Gemeinschaft zu erhalten ist, oder nicht?

Und wenn Herr Erler also jetzt die Wahrheit sagt, eine erzwungene Gemeinschaft sei nicht von Dauer, dann muss das jetzt endlich einmal zumindest die Konsequenz einer Befragung der Bürger nach sich ziehen. Oder sieht das jemand anders? Oder sprach Erler nur von seiner eigenen Meinung, vertrat aber nicht die der SPD? Dann sollte ihn die SPD-Spitze aber ganz schnell zur Räson rufen.

Warum ist es nur so still hier? …

©denise-a. langner-urso