Wulff – „Kriegsdrohungen“, Oppositionsschweigen, „Bleierne Zeit“ …

Eine schöne Opposition ist das, die wir haben, oder besser, sie ist nicht vorhanden aus purem Machtkalkül.

Die Partei die Linke klammert sich an eine einzige, ob glaubwürdige Aussage zum Islam sei dahingestellt, die CSU hofft derweil samt beschwichtigender Aussage, die Rente mit 67 wolle man nicht, zu Guttenberg zurückzubeschwören, die FDP scheint sich aufgelöst zu haben, aber würde ohnehin nichts tun, was den Fortbestand der desaströsen Koalition gefährdet und Die Grünen sind im Winterschlaf, wie ihre Lieblingsklientelen Natur und Umwelt. Klasse.

Derweil liefert sich der in seiner Funktion sonst sich zurückhaltende und mahnende oder begrüßende Bundespräsident als derzeit einziger, einsamer unsichtbarer im Amte verbliebener Wachposten der Republik Gefechte mit der Presse, der er quasi den Krieg androht. Ein nettes Völkchen ist es, dass da abgetaucht ist, derweil das Volk in der Mitternachtsmesse eingelullt wurde.

Weg sin se, so könnte man meinen, zumindest aber hat sich ein Kartell des Schweigens gebildet, in lautester Ansage nach dem Motto: „Klappe halten! Weitermachen!“

So, liebe Volksvertreter geht man weder mit der Pressefreiheit noch mit dem Volk um, denn so beweist man, das Volksvertreter alles tun, nur nicht das, was über dem Bundestag gemeißelt steht: dem Wohle des Volkes dienen.

Aber derweil hat man sich daran gewöhnt, wie aussitzen und abwarten geht, bis sich die Sache irgendwann von alleine erledigt, durch einen Tsunami etwa. Nur leider ist der nicht in Sicht, und weder das iranische Säbelrasseln noch der Vorwahlkampf der Republikaner sind so spannend, wie das Regierungs- und Oppositionsverhalten, denn auch der Wähler wartet ab, bis vielleicht doch noch einige Aufrechte aus der Deckung kriechen, sofern es sie überhaupt gibt, in den Parteien solche etwa, denen der Aufrechtigkeitsverlust so auf den Senkel geht wie die Eurorettung den Herren Bosbach und Schäffler.

Und wenn aus der Parteienecke nichts kommt? Auch gut, dann weiß der Wähler wenigstens, voran er ist, und was seine Volksvertreter tun werden, sollte er sich doch auf den Weg in eine Wahlkabine machen in 2013, denn dann wählt er ganz bewusst solches Verhalten, solches Aussitzen, solche Egoisten, die das Amt zum Vorteil nutzen und eben nur am eigenen Fortkommen und nicht am Menschen auf der Straße interessiert sind, und deren Programme für das Kaminfeuer am Heiligen Abend nach der Bundestagswahl geschrieben wurden, jedenfalls sofern sie nicht Klientelen etwas versprechen.

Es wird Zeit, dass der Souverän sich den Bundestag zurückerobert, mit komplett anderer Besetzung, anderen Parteien und Frau Merkel kann froh sein, dass sich die deutschen Wohlstandsbäuche noch daheim mit Bildzeitung und RTL zufrieden geben. Aber eine Frage sollten sie schon beantworten, die Volksvertreter:

„Warum eigentlich sollten neue, andere Parteien selbst ohne Programm den Aussitzjob nicht ebenso gut bewältigen, wie die jetzigen?“

Wir leben in einer neuen Art der „Bleiernen Zeit“ nur mit anderen Akteuren, die wie schon einmal das Staatswesen lähmen und den Souverän am Nasenring vorführen …

 

©denise-a. langner-urso

Foto- M.E.  / pixelio.de

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