Kritische Berichterstattung ist generell unerwünscht, wenn es um Parteien geht, die am rechten Rand fischen. Deren Mitglieder aber leiden unter einem Verfolgungswahn durch angeblich linke Zeitgenossen und Medien, deren einzige Zielsetzung die Zerstörung des urdeutschen Vaterlandes durch Durchmischung mit feindlichen Zuzüglern ist, einem Wahn und einer Blindheit, die in ihren Auswüchsen in immer diffuseren Verschwörungstheorien mündet, die man sich bei gebildeten Menschen eigentlich kaum vorstellen würde. Von allen Seiten umzingelt das arme Deutschland, erwürgt von Nachbarn, die an die Staatskasse wollen, nur um das heilige Vaterdeutschland zu plündern, unterstützt von jedweder Partei, den Medien, die allesamt Vaterlandsverrat betreiben. Nur so ist der jüngste Streit zu verstehen, den sich das Handelsblatt mit den Anhängern der AfD derzeit liefert. Eine Partei, deren Anhänger so verbohrt sind, weil ihnen angeblich jene Werte genommen werden sollen, die in Deutschland im 20. Jahrhundert galten, weil sie nicht in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts ankommen können, warum auch immer.
Doch mit der Globalisierung verändern sich Weltbilder und Staaten, das macht eine lebendige Gesellschaft aus. Kultur- und Sprachwandel finden unter Umständen statt, durch Migration, wie sie schon immer stattgefunden haben. Man schließt Bündnisse und Völkerrechtsverträge, will Zukunft gemeinsam gestalten, sich gegen andere Wirtschaftsmächte stemmen um mit ihnen konkurrieren zu können, schafft eine gemeinsame Währung, um sein Tun besser abstimmen zu können,
Man kann einen lebendigen Staat nicht konservieren und für alle Zeiten im Keller wie Dosen lagern, sind doch selbst diese nicht ewig haltbar. Und ja, Deutschland konserviert sich viel zu sehr, schreitet im Vergleich zu anderen Staaten nur in Tippelschritten durch die Geschichte, was deutlich immer dann wird, wenn neue Entwicklungen im Wirtschaftsbereich schlicht verkannt werden, man zu zögerlich auf Wandel reagiert. Die Solarenergie ist nur ein Beispiel dafür, aber hin und wieder scheint das Problem auch in der Automobilindustrie durch. Und manches, das man bewahren will, führt so eben dazu, dass man heute recht schnell den Anschluss an die Weltwirtschaft verliert. Ich will das nicht weiter erläutern, da ich meinen Lesern unterstelle, intelligent genug zu sein, um zu verstehen, was gemeint ist. Ansonsten nur der Hinweis, der für alle Bereiche des Lebens derzeit gilt, Flexibilität.
Es ist interessant, mit welchen Argumenten die Foristen des Handelsblatt agieren, denn es grenzt wahrlich an Tea-Party-Gehabe, Intoleranz allem Neuen und dem Wandel gegenüber, was sich die Foristen erlauben, ist einzig zu vergleichen mit Propaganda einer längst vergangenen dunklen Epoche Deutschlands. Und ja, wenn fischen bei den Republikanern erlaubt ist, dann wirbt man nun einmal um Mitglieder am rechten Rand. Natürlich ist für Enttäuschte der anderen Parteien das Werben mit der Rückkehr der DM attraktiv, handelt es sich doch oft um Bewahrer einer Zeit, die nie aus ihrem Elfenbeiturm herabgestiegen sind, die sich nicht wirklich mit dem, was Märkte sind, auskennen, die kaum das Computerzeitalter und dessen rasante Entwicklung verstehen.
Gerade zum Kommentarschreiben reichen die Kenntnisse, Twitter, Facebook und Co hingegen kennt man allenfalls vom Hörensagen, hat vermutlich nie an einer Onlinekonferenz teilgenommen, geschweige denn sich per Internet bewerben müssen. So nämlich sind viele unserer Angestellten und Beamten der Elterngeneration aus den 60ern des vorigen Jahrhunderts und zu großen Teilen auch deren Nachwuchs noch heute gestrickt. Im Netz, so die Vorstellung, wird man umgehend ausgeraubt, gemobbt, und spätestens beim Aufruf von Facebook läuft man Gefahr, dass sich tausende Migranten zur nächsten Grillparty in der Gartenkolonie einfinden. Realität sieht hingegen anders aus. Dort zählt alleine ständige Fort- und Weiterbildung, auch und gerade, was moderne Medien und den Umgang mit diesen betrifft.
Dazu gehört es aber auch, nicht nach ein paar Dekaden Deutschtümelei aus der Kolonie aufzutauchen und zum Wutbürger zu werden, weil die benachbarte Gartenlaube an jemanden verpachtet wird, dessen Eltern hier als Migranten ihm das normale Fußballdeutschland samt Bier und Currywurst mit der Muttermilch eingeflößt haben. Da fühlt man sich urplötzlich betroffen, könnte doch der Migrant sich plötzlich ändern, quasi wie in „Nicht ohne meine Tochter“ beschrieben. Und woher hat der das Geld, dieser Sozialschmarotzer, dessen Vorfahren hier alleine wegen der sozialen Hängematte her kamen. Da wird schnell vergessen, dass wir Freizügigkeit in der EU haben, was auch Deutsche in andere Staaten treibt, und dass wir viele dieser Menschen einst auf Knien angebettelt haben, dieses Land mit uns gemeinsam aufzubauen.
Geht es aber den Professoren der AfD plötzlich schlechter? Nein, vermutlich nicht, aber das Vaterland ist bedroht. Wovon eigentlich? Von den vielen Pflegekräften, die in Deutschland fehlen, und die wir anwerben müssen, wie einst, als Deutschland nach dem letzten Krieg unglaublich schnell aufgebaut wurde, und die in ein paar Jahren die Ärsche der dann vielleicht dementen und von den eigenen Kindern in Pflegeheime abgeschobenen Professoren werden putzen müssen?
Umzingelt das Land von Nachbarn, um deren Freundschaft Deutschland hat kämpfen müssen, nach dem letzten Krieg, Freundschaften, die mühsam erarbeitet werden musste im Rahmen der EU. Nachbarn, denen man hilft, wenn sie in Not sind, uneigennützig, soweit das in einem Wirtschaftsverbund möglich ist. Starke helfen den Schwachen, so wie man es eigentlich als Mensch tun sollte. Ein Staat hilft dem anderen, so schwer das auch sein mag, welche Fehler auch gemacht wurden beim Zusammenwachsen. Hart erarbeitet das Vertrauen, das jetzt auf die Probe gestellt wird. Noch halten sie zusammen die Freunde im verband und Deutschland gibt viel zurück, beweist, dass es Freund ist und bleiben will ob aller Widerstände. Geld, da hört allerdings die Freundschaft bei vielen auf, einschränken will sich in der Not niemand. Die arroganten Deutschen gleich gar nicht. Doch auch so kann man Schuld der Geschichte tilgen. Die AfD Anhänger scheinen all das nicht zu begreifen. Wirtschaft hat wie jede Münze zwei Seiten. Geben und nehmen. Export und Import, Auf und AB. Und ja, derzeit sieht es schlecht aus in Europa, umso wichtiger wird der Zusammenhalt aller Europäer, die alle gemeinsam dem Wettbewerb mit zum Beispiel China stehen, nicht nur Deutschland.
Was will die AfD eigentlich?
Als Zuschauer fragt man sich das derweil täglich. Gut, mal ein paar Gedanken dazu. Deutschland verlässt den Euro, erhält die DM zurück. Gleichzeitig sollen ein paar gute alte Bekannte, die sich leicht überrennen, übertölpeln lassen von Deutschland, die eventuell gerne zu Mitläufern werden, wie man weiß, wenn man etwas Geschichtswissen hat, ebenfalls aus der jetzigen EU austreten, man baut den Nordeuro für diese. Genannt wurden ja Österreich, Niederlande, Finnland,und die Parteien, die ähnlich radikal denken, wie die Republikaner und die AfD sind in allen drei Staaten vorhanden. Was hingegen Luxemburg betrifft, wird nicht klar, weshalb, warum, wieso, und auch Großbritannien hat man nicht wirklich auf dem Radar, vermutlich zu widerständlerisch.
Oder stülpt man diesen Ländern doch gleich die DM über, die Deutschen jedenfalls bekommen ihre geliebte Altwährung.? Kehren diese ebenfalls zu eigenen Währungen zurück? Welches Chaos für die Wirtschaft, alleine die Unsummen an Wechselkursgebühren.
Naja, Frankreich, das kann man sich gerade noch vorstellen, wäre da nicht der massive einstige Widerstand gewesen, aber was soll es, Deutschland und Frankreich, diese Freundschaft will man „noch“ nicht riskieren. Das könnte erstens Wähler abschrecken, die die AfD derzeit wählen würden, doch diese Maske behält man auf, könnte das doch eventuell dazu führen, dass sich der Verfassungsschutz einmal näher mit den Umtrieben der AfD befassen würde, und dass die anderen Parteien noch argwöhnischer und genauer die AfD unter Beobachtung nehmen würden. Es könnte sich also wahrhafter Widerstand auch in den Medien ergeben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt …
Hinzu kommt dann der Südeuro, eine Süd-EU, die man eiskalt fallen lässt, mit Spanien, Griechenland und so weiter. Ob man umgehend sämtliche Verträge und Bürgschaften für nichtig erklären und eventuell geflossenes Kapital zurückfordern würde, darüber hingegen schweigt sich die AfD aus. Und doch muss das vor der Bundestagswahl auf den Tisch.
Und macht es eigentlich niemanden misstrauisch, wenn man ein Programm, das erst noch erarbeitet werden soll, das nur als grober Umriss formuliert wurde, einem Parteitag überstülpt und das man nach vielen Stunden und ermüdender Debatte im Eiltempo abstimmen lässt, so dass niemand genau weiß, was dort anschließend hinein formuliert werden soll? Nennt man das demokratisch? Übertölpelung ist das, nichts anderes! In meinem Artikel „AfD? Nein Danke!-Raab und ein Menschenfänger„, habe ich mir Lucke und diese Partei vor kurzer Zeit einmal genauer angesehen.
Kleine Zukunftsspinnereien, die Afd am Ruder (Satire, die falsch verstanden werden wird)
Rechtzeitig kommt hingegen das Klonen von Menschen, denn in Deutschland sind Familien derzeit in der Minderzahl, einzig die CDU/CSU sind ja noch die stolzen Bewahrer der traditionellen Ehe samt Herdmutter, die sich bis zur Einschulung um den Nachwuchs kümmert, zumindest, solange die AfD nicht inm Bundestag sitzt.
Deutschland benötigt Nachwuchs, das wissen wir alle, da wäre es doch eigentlich an der Zeit, diesen zu klonen und Frauen das Arbeiten erst nach Aufzucht mindestens zweier Kinder im traditionellen Familienverbund zu erlauben, wenn man denn schon Zuwanderung begrenzen und die eigene Kultur bewahren will. Die Frage jedenfalls sollte ein findiger Journalist der AfD einmal stellen, wie traditionell und deutsch es denn sein darf. Ansonsten aber könnte man die Klone ja auch von echten urbayrischen Frauen aufziehen lassen, in eigenen Aufzuchtstfamilien, die natürlich Mitglieder der AfD sein müssen. Sicher gibt es dann im Nordeuro- oder DMraum dafür Subventionen aus, ja woher eigentlich, aus Berlin, aus Amsterdam oder gar Wien? Oder wo soll die neue Zentrale angesiedelt werden?
Wie es gehen muss
Die Zentrale wird bleiben wo sie ist, der Euro auch. Die Europäer werden Wege finden, was nur gemeinsam geht, um die Krise zu überwinden. Dazu braucht allerdings kein Land Parteien, die meinen, man könne die Krise alleine und gegeneinander im Kampf gewinnen. Es darf jetzt nur zählen, gemeinsam sind wir stark und nichts sonst. Sonst nämlich verlieren auch andere Verbündete ganz schnell Vertrauen, das so hart erarbeitet wurde von Deutschland. An der EU. Und das würde dem gesamten Wirtschaftsraum massive wirtschaftliche Einbußen bescheren.
Das was gerade geschieht ist das letzte Aufbäumen von Unbelehrbaren einer längst vergangenen Zeit, die Europa nie begriffen haben, die blind sind für das, was Globalisierung nun eben einmal ist, und wie man in ihr in einem starken Verbund mit gemeinsamer Währung, Politik etc. nicht den Anschluss verpasst. Möge uns eine solche Rückwärtsgewandtheit in der Zukunft erspart bleiben. Und was die Vetternwirtschaft betrifft, wie die funktioniert beweist keine Partei schneller als der neu gegründete AfD-Ableger in Berlin …
©denise-a. langner-urso
Lies dazu:
1. Handelsblatt:AfD-Chef will NPD-Wähler gewinnen
2. Handelsblatt Leserbriefdoku
3. Handelsblatt: Liebe AfD Freunde
4. Süddeutsche: Bei der AfD versagt die Vernunft