Berlin und BER – willkommen lieber Katastrophentourist

Der Berliner Flughafen ist jetzt schon zu klein und die Berliner wollten ihn nicht in dieser Form, denn Flughäfen sind das teuflische Krebsgeschwür der angeflogenen Städte. Wer Flughäfen baut enteignet Menschen, vergeht sich an deren Gesundheit und ist ein Umweltschädiger erster Güte. Gut, vielleicht muss das so sein in dieser Welt, die zerstört wird von menschenfeindlichem Neoliberalismus, Gier und dem fast radikalfundamentalistischen Glauben an den Gott ewigen Wachstums, der Parteien wie die FDP und die Republikaner braucht, die bürgerverachtender nicht sein können, da sie alleine den Mammon Kapital anbeten, der jedes Sozialgefüge zerstört.

Mahner haben schon immer gesagt, welche Fehlplanung der BER ist, dass er jeden vernünftigen Kostenrahmen sprengen, zu klein sein wird. Und noch immer ist kein Politiker ehrlich genug, hat so viel Anstand, dass er bereit wäre Verantwortung zu übernehmen, die wahren Kosten zu beziffern, der Bevölkerung zu sagen, ohne Tegel wird es nicht gehen, besser, wir planen rasant und sehr schnell einen Zweitflughafen.

Doch wofür eigentlich? Damit Menschen, die über genügend Kapital verfügen, sich Museen anschauen können, Geschichte erleben und Berlin besuchen? Welches Berlin eigentlich? Das außerhalb oder innerhalb der Matrix? Ja denken Besucher eigentlich jemals nach oder schalten sie im Urlaub ihr Hirn vollends ab? Nein, sie denken nicht, sie schalten ab, lassen sich blenden und blicken nie hinter die Kulissen jener Städte und Staaten, die sie besuchen. Sie reisen nach Indien und es geht ihnen am Allerwertesten vorbei, dass dort Mädchen auf dem Müll landen und Frauen vergewaltigt werden, weil sie einfach nichts wert sind.

Touristen fahren auch nach Ägypten und schauen sich Pyramiden an, doch ist es ihnen egal, wenn Mursi menschenverachtend über Israel herzieht, wenn dort die Demokratie mit Füßen getreten wird und Muslimbrüder einen kompletten Staat zur Geisel machen, im Handstreich einen ganzen Staat versuchen ins Mittelalter zurückzuwerfen.

Gut, so geht es in Deutschland nicht zu und doch, kein Tourist interessiert sich wirklich für die Menschen eines anderen Staates, was sie denken, wie sie fühlen, sonst würde man sich angewidert abwenden.

Schauen Touristen eigentlich jemals hinter die Kulissen? Gehört das nicht auch dazu, dieses sich für die Menschen interessieren, wenn man andere Länder bereist? Gehört es nicht zur Verantwortung dazu, auch Ausflüge anzubieten, die das Elend aufzeigen? Schaut hinter die Kulissen, das müsste doch das Motto sein, wenn man ein politisch interessierter Mensch ist. Müsste man da nicht einen Stadtführer suchen und ihm sagen: Zeigen Sie mir das wahre Gesicht der Stadt, die Menschen? Wäre es nicht verantwortlich, sich selbst auf den Weg zu machen, die Verlogenheit zu dokumentieren?

Denn was würde man finden, als interessierter Berlintourist? Straßen, die den Namen nicht verdienen, Mieten, die sich die Berliner kaum leisten können, Suppenküchen. Politik, die belügt und betrügt, dass sich die Balken biegen. Menschen, die in schlecht bezahlten Jobs dahin vegetieren und Politik, die niedrige Arbeitslosigkeit propagiert. Man würde Menschen finden, die weggentrifiziert wurden, die in ihrer eigenen Umgebung unerwünscht sind, weil ihre niedrigen Renten und Einkommen mit denen von Mietern nicht mithalten können, die ihre Autos in der dritten Etage auf dem Balkon parken müssen, weil erst das eine schöne Aussicht bietet und nicht der blick über eine Stadt, die keine menschenverachtendere Fratze haben könnte. Denn die fürchtet das neoliberale Kapital wie die Pest.

Und was tut der Sonnenkönig der Stadt (Wowereit) gegen all das? Er plant in aller Seelenruhe die Wegschaffung der Berliner, schließlich muss der Büger irgendwo verstaut werden. Nichts wie weg also mit den Grünflächen der Stadt, wozu braucht der Mensch Grünflächen und Erholungsgebiete. In Niedriglöhnen zu arbeiten hat er und ansonsten die Klappe zu halten. Ein Quadratmeter hat derweil den Preis eines Kleinwagens erreicht. Da legt sich natürlich Steinbrücks neue Reichen- Partei SPD gewaltig ins Zeug und stellt die Frage, wozu Berliner Grünfächen, Parks und Laubenkolonien überhaupt brauchen – weg damit, das Großkapital ruft schließlich … Und gelogen auch die Ausreden man wolle am Tempelhofer Feld günstigen Wohnraum schaffen. Der Tagesspiegel schreibt dazu: Wohnen am Flugfeld teurer als erwartet Planer wollen Bauland nicht billig abgeben.

Typisch Berliner Wirtschafts-Gier!

Da verplant man selbstherrlich das Tempelhofer Feld, eine Fläche, die geschichtsträchtiger nicht sein kann und belügt frech die Bürger. Auf diesem Feld stand ein Arbeitslager, um von Krieg und Zwangsarbeit zu befreien, für diese Stadt starben US Amerikaner, gerade erst entdeckt man genau dort Geschichte. Nur will sich niemand erinnern, Berlin zerstört Erinnerung, tilgt sie, wie man die komplette Mauer zerstört hat. Erinnerung an Zwangsarbeit stört, und Augstein landet für Formulierungen und Kritik auf einer Liste. Wer will sich denn nicht erinnern an jüdisches Leid, zerstört das Andenken an Tote? Nein Museen gehören unter die Erde, man will keine Zeichen setzen, keine deutlichen. Ein paar Steinbrocken darüber müssen genügen.

Auf dem Feld aber vielleicht eine Bücherei (für die man das ICC hätte), man hat ja genügend Bücher, reicht das Tagebuch der Anne Frank nicht? Muss man sich unbedingt in Tempelhof an dieses Arbeitslager, jenen Schandfleck mitten in der Stadt erinnern? Niemand, kein Politiker erhebt das Wort gegen solche Zerstörung, Nichterrichtung einer Gedenkstätte, wozu auch, es winken doch Profit und eine Party, auf der sich ein Sonnenkönig der SPD feiern lassen kann, bei diversen Wohnungseinweihungen, bei der Übergabe jener Bücherei. Nicht einmal jene Partei, die sich selbst liberal nennt, ruft dazwischen.

Und diese FDP regt sich auf und lässt den Vorsitzenden schwafeln von „Glaubwürdigkeit, Fairness, Solidarität“, all das für wen? Und der Vorsitzende moniert, dass man die Partei als Unkraut beschimpft? Mit fallen dazu noch ganz andere Substantive ein, und gegen diese ist selbst der Zwischenruf „Rösler, du bist ein Arschloch“, auf dem Dreikönigstreffen, noch reinste Liebkosung!

Bei genauem Hinsehen aber und Hinterfragen könnte man auch die wahren Kosten eines grandios fehl-geplanten Flughafens finden. Denn was man ausweist, das sind vom Menschlichen her gesehen erbärmlich niedrige Zahlen. Zu den Kosten gehört es nämlich auch aufzuzeigen, wie viele Menschen man bereits in die Pleite getrieben, ruiniert hat, weil dieser Flughafen nicht rechtzeitig in Betrieb ging und zu den Kosten gehören auch die für ein hochtechnisiertes und von Vorschriften geprägtes Land übermäßig vielen Toten dieser verachtenswerten Baustelle, von denen jeder einer zu viel ist, jedenfalls in einem solchen Land.

Und sie sind in der Politik noch immer nicht bereit, auszupacken über die Mängel am Flughafen und nur wenige Zeitungen, die in der Hauptstadt so gut wie gar nicht, berichten über eine versinkende Abfertigungshalle, einen schiefen Tower und unterspülte Landebahnen, zu welchen Unfällen das führen kann, wenn Landebahnen brechen. Einzig die Piratenpartei stellt Fragen und stößt auf eine schwarz-rote Mauer des Schweigens. Man stellt sich stur und dumm und nennt sich Hase. Und wie steht es eigentlich um das Abschiebegefängnis am BER?

Und jetzt erneut vermutlich die Verschiebung der Eröffnung und die Wahnsinnsidee, die Berliner mit noch einer neuen Flughafenplanung zu belasten. Ja seid ihr eigentlich alle noch ganz dicht? Es läuft doch augenscheinlich genau darauf hinaus, dass Tegel offen bleiben wird. Die Brandenburger CDU fordert einen zweiten Flughafen, so gestern eine klitzekleine Meldung in der Berliner Morgenpost.

Und wen schiebt ihr denn so ab, wer soll denn sitzen im Abschiebegefängnis? Welchen Hass erzeugt ihr damit bei rechten Foristen? Menschen, die hier bestens integriert unter uns leben, wie Ayo, ein Fall, über den auch der Spiegel berichtet hat derweil auf dem rechten politikforen.net der Hass gegen diesen Jungen wütet! Auch jüdische Mitbürger werden auf dieser Seite massiv verunglimpft. Ich verweise hiermit auf den Beitrag „Hamburger Schüler wollen Abschiebung von Neger verhindern“ und habe dies auch so bereits der Internetpolizei gemeldet. Hier findet sich die Internetpolizei, der Betreiber der Seite gehört angezeigt, und jene die dort in widerwärtigster Form hetzen ebenso! Und bei google findet sich der Artikel auch noch auf Platz 1!

Fragt überhaupt noch jemand nach, wie es den Menschen in der Hauptstadt, wie es den Menschen in Deutschland überhaupt geht?

Und jetzt zurück zu den lieben Touristen: haben die überhaupt Grips? Wer ehrlich ist, der reist nicht da hin, wo Menschen unter Regierungen ihrer Politiker leiden, weder nach Ägypten, noch nach Indien und in andere Teile der Welt. Wer mitdenkt, der spült nicht Geld in Städte wie Berlin, nur damit dort Politiker am Leben erhalten werden können, damit für wenige Reiche, Vermieter und Unternehmer die Kassen klimpern, derweil in der nächsten Nebenstraße und ein paar hundert Meter vom Souvenirstand entfernt Menschen vor Suppenküchen anstehen, in Schulen der Putz von den Decken fällt und es durch die Dächer von Turnhallen regnet, derweil davor die wartenden Autos in Schlaglöchern versinken und Lehrer zu Ferienbeginn entlassen werden, und wo für 400 Euro die Putzfrau das Flughafenklo schrubbt, derweil man den Unternehmern den Lohn finanziert! Schaltet doch endlich einmal euer Hirn ein und überlegt, wem ihr das Urlaubsgeld in die Kassen spült, den normalen Menschen der Stadt Berlin, den Menschen von Indien und in Ägypten ganz bestimmt auch nicht! Hier mögen Frauen ja nur für Peanuts hinter den Herd gelockt werden, man steinigt und vergewaltigt sie nicht, verschleiert sie nicht, aber besser ist das alles auch nicht.

Hier nagen Rentner, die den Staat aufgebaut haben am Hungertuch und sparen sich Heizung und Strom vom Munde ab, hier verjagt man alte Menschen, die mit der Rente nicht auskommen und bis weit über 70 arbeiten müssen von Brücken, wo sie sich etwas hinzu verdienen, indem sie im Sommer und Winter für einen Hungerlohn Zeitungen verkaufen, in einer Stadt, die scheinbar vor Reichtum strotzt.

Das ist wahrlich wegsehender, blinder Katastrophentourismus, anders kann man das nicht nennen! …Schaut auf diese Stadt, hat einst einer gerufen, und wer tut das? Ja, schaut gefälligst hin, wie verrottet diese Stadt ist, sobald ihr von Wegen abkommt, die Hungerlöhner für euch Touristen gepflastert haben, schaut hin, wer hier regiert und dann kommt bitte nie wieder, jedenfalls so lange nicht, bis sich die Politik ändert und eine soziale Stadt für Menschen baut und nicht eine Matrix für die Reichen!

Und schaut nicht nur hier hin, schaut auch hin, wenn ihr in andere Länder reist. Schaltet endlich euer Hirn ein und stimmt mit der Reisekasse ab, wen ihr finanzieren wollt, vielleicht platzen dann endlich mal ein paar Blasen und deren Wasser spült korrupte selbstherrliche Politik weg, die sich für unabwählbar hält. Denn Touristen haben genau das in der Hand, nicht nur hier! Bricht der Tourismus weg, dann rollen ganz schnell auch Köpfe an den richtigen Stellen. Schreibt über die Missstände, erzählt von ihnen und es brechen jene Kreise zusammen, die das Kapital abschöpfen, das an anderer Stelle fehlt!

Berlin jedenfalls ist schon längst keine Reise mehr wert, zumindest dann jedenfalls nicht, wenn man hinter die Kulissen schaut und sich mit den Schicksalen der Menschen hier befasst …

Auf einen Urlaub, der mit Verantwortung geplant wird. Denn so hilft man Menschen am besten. Boykottiert gewisse  Städte und Länder und mit dem Abzug des Geldes gehen über kurz oder lang auch gewissenlose Politik und Wirtschaft unter. Und bei der Gier der Deutschen Wirtschaft und ihrem Streben nach Wachstum geht unsoziale Politik eher schnell als langsam den Bach runter, darauf könnt ihr Gift nehmen, denn irgendwann treibt es auch den kühlsten Berliner auf die Strasse, spätestens dann, wenn kein Geld mehr da ist, um am Wochenende den Lieblingsverein finanziell zu unterstützen, weil auch der Minijob endlich weg ist nach Abzug der Touristen … !

 

©denise-a. langner-urso