Bündnis, Partner, Bündnispartner – Europa im Dauerkrieg

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Sie lügen. Politiker lügen täglich, stündlich, so wie jeder von uns, der sich selbst belügt, denn jeder von uns befindet sich im Krieg, man muss nur einmal genau darüber nachdenken. Ich will das nicht tun, nur ein Beispiel geben, wir schützen uns mit Virenprogrammen vor feindlichen Angriffen, der eine oder andere redet nicht mit „feindlichen“ Nachbarn. Das weitere Nachdenken überlasse ich jedem Leser selbst. …

Europa aber befindet sich im Dauerkrieg und zwar so gut wie jeder einzelne Staat, alles andere ist eine bodenlos unverschämte Lüge. So gut wie jeder Staat hat irgendwelche Bündnisverpflichtungen, es herrscht ein Bündnischaos wie zu den Weltkriegen, jeder hat jemandem irgendwann die Bündnistreue verpflichtet, und sei es nur im Bereich der Nato. So gut wie jeder Staat hat auch irgendwo Soldaten stationiert, und sei es nur, um Frieden zu garantieren, und sobald man dies tut, ist man im Kriegszustand, führt Krieg, führt Krieg. Basta!

Partnern muss man vertrauen können, sollte man vertrauen können, doch wie sehr Vertrauen missbraucht wird, das beweist Europa täglich, Griechenland und dessen Aufnahme ist nur ein Beispiel, da wurde getrickst und gelogen, dass sich die Balken biegen. Da wurden Mitgliedsstaaten belogen und betrogen, und wenn man sich jetzt bewusst macht, dass jeder Bürger wusste, der Troikabericht würde erfolgen, wie gewünscht, der kann sich vorstellen, dass das auch bei der Aufnahme Griechenlands bereits so war, dass viele Politiker wussten, was nicht gewusst werden durfte, aber egal.

Und jetzt also Bündnisverpflichtungen, und zwar die, mit der Türkei, die Natopartner ist, sich angegriffen fühlt, Patriotraketen anfordert und mit ihnen die Hilfe fordert, die Partnern zu gewähren ist. So ist das in Bündnissen, und gerechtfertigt scheint der Wunsch auch zu sein.

Kein Staat allerdings mag es, wenn in die Souveränität eingegriffen wird, und so sagt sie gleich zum berechtigten Wunschgerät, sie wolle es durch die eigenen Soldaten bedienen lassen, was so verständlich ist, wie die bitte um das Gerät. So weit, so gut.

Partnern muss man vertrauen können, und hier beweist sich einmal mehr, wer selber lügt, der wird einem anderen nur schwer glauben. Die Türkei strebt in die EU, das ist gut für Europa, auch Kontrolle über die Einhaltung gewisser Voraussetzungen ist gut, Misstrauen aber bringt niemanden weiter, nicht, wenn man es so deutlich zeigt, wie in diesem Falle, und hier zeigt sich, der Wahnsinn, der vielen gegenseitigen Verpflichtungen.

Die Türkei als Bündnispartner ist Gold wert, allerdings aber haben die Staaten auch eine Verpflichtung Israel gegenüber, und wenn man sich so manche Aussagen der Türkei anhört, dann steht das Vertrauen zum Bündnispartner Türkei infrage. Man hat die Zwangslage selbst geschaffen, und sitzt quasi zwischen allen Stühlen.

Hingegen sollte aber eines bedacht werden, die Welt ist für die, die sie sehen wollen und heute auch in jedem Winkel sehen können, eine Glaskugel, und man muss als ehrlicher Partner auch so weit dem anderen vertrauen können, dass man davon ausgehen kann, dass die Türkei jene Waffe nicht missbraucht.

Es ist quasi ein Test für beide Seiten, so, wie eben jede Medaille zwei Seiten hat. Natürlich ist Kontrolle besser, in diesem Falle aber sollte gelten, wenn jetzt kein Vertrauen gezeigt wird, dann hat man eigentlich gar keinen Grund mehr, mit der Türkei über die Aufnahme in die EU weiter zu verhandeln. Das ist die Feuerprobe für die Partner, und vielleicht ist es gut so, dass die Türkei in diesem Falle fordert, ihr die Bedienung selbst zu überlassen. Und übrigens ein Krieg weniger, in dem junge Menschen verheizt werden, indem man Hass auf sich zieht, weil eigene Soldaten vielleicht wieder Kollateralschäden verursachen.

Friedlicher wird die Welt nur dann, wenn man Hilfe zur Selbsthilfe leistet, unterstützt, statt sich einzumischen, und so sollte es in einem Bündnis auch sein. Oder hat die Bundesregierung Angst, dass ihre Soldaten nicht genügend Trainingsmöglichkeiten an der Waffe erhalten? Gut, dann hier ein Ratschlag: Lasst sie Paintball oder irgendein Computerspiel spielen, das ist unblutiger, verletzt und tötet nicht Frauen, Kinder und unschuldige Männer. Aber vertraut verdammt nochmal euren Partnern, lasst sie mit größt möglicher Unterstützung ihre Kriege selber führen, sonst wird das nie etwas damit, dass man die Welt friedlicher macht und kostengünstiger ist diese Variante auch.

Schließlich müssen wir ja alle sparen, selbst wenn es zynisch gedacht nur um ein paar deutsche Menschenleben (Soldaten) geht! Und die Türkei, davon kann man sicher ausgehen, sucht sich ihre Bündnisse derweil auch dort, wo man seinen Partnern vertraut und sie nicht ständig argwöhnisch beäugt.

Zwischen Worten und Taten ist oft ein himmelweiter unterschied, das weiß auch die Türkei. Und sie lacht sich ja tot, wenn sie sieht, wie die EU ständig gegenüber Griechenland die Muskeln spielen lässt und trotz aller offensichtlich nicht erfüllten Forderungen doch immer wieder Millionen versenkt. Die Türkei tut eigentlich nichts anderes, wenn es um Israel geht, schließlich hat sie sich noch nicht positioniert und auch in der muslimischen Welt ihr Gesicht zu verlieren.

Wer sich als während der Neuordnung der Welt dort nicht aus dem Rennen schießen will, der agiert genau so, wie die Türkei es macht, solange sie ein mit Misstrauen betrachteter Partner des westlichen Bündnisses ist und solange sie ihren Platz an der arabischen Tafel noch nicht kennt. Sie kann aber, wenn man ihr jetzt ohne Vorbehalte vertraut, ein ebenso wichtiger Verhandlungspartner sein, wie Ägypten, und das sollte die EU nicht aufs Spiel setzen.

Die Türkei ist das unsichere Verbindungsglied zur arabischen Welt, und wer dort zukünftig Einfluss nehmen will, wie auch immer, dort Handelspartner sucht, die Menschen dort zu westlicher orientierten Freunden machen will, der sollte jetzt der Türkei vertrauen. Denn genau das zeigt auch jenen Muslimen, die Neuerungen offen zugewandt sind, dass der westliche Weg auch Frieden schaffen kann und dass wir nicht kommen, um zu bekehren, denn den Weg zu mehr Demokratie und Gleichberechtigung für alle, den müssen die Menschen schon selbst gehen wollen, und mit eigenem Engagement, das vielleicht erneut Unschuldige trifft, verbaut sich der Westen diesen für lange Zeit.

Jetzt also die Türkei einmal machen lassen, damit sie zum Vermittler werden und zeigen kann, dass auch sie zum westlichen Bündnis gehört, das sich voll und ganz vertraut. Vielleicht ist genau das der Weg, der islamischen Welt zu zeigen, wir akzeptieren euch und helfen gerne zur Selbsthilfe und bei der Befreiung von verknöcherten Werten und Lebensweisen. Lasst die Türkei als Stellvertreter des Westen agieren und gebt ihr die Chance, die Brücke zu einem verträglichen Islam zu bauen, der den Menschen hilft, anstatt sie unter veralteten religiösen Werten ungleich zu behandeln, Frauen wie Männer. So geht man mit Partnern um (auch mit denen, die man in der Zukunft gerne als solche wissen möchte), die man angeblich schätzt, so und nicht anders.

Übrigens zeigt man damit auch Russland, dass dies eine Verteidigungsunterstützung für einen Bündnispartner ist und man selbst keine geostrategischen Optionen, zumal aus Richtung der USA hat. Vielleicht schlägt man so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe! Und natürlich sind so merkwürdige Unterstellungen umgehen zu beenden wie: „Die Türkei nennt“ …

Was für ein Zirkus, wie im Kindergarten! Das ist gerade so, als würde ein Waffenproduzent seinen Kunden sagen, wir liefern gerne unsere Waffen, aber nur dann, wenn wir den Bediener mitliefern können, der aber unter unserer Kontrolle steht, nur auf unsere Anweisund diese zu bedienen hat. Wie lange hätte er wohl Kunden, sie sich beliefern lassen würden?

Verdammt nochmal, seid ihr wirklich so dämlich, dass man euch in der Politik noch die verschlungenen Pfade der Diplomatie und Stellvertreter beibringen muss? Herr welcher Religion auch immer, lass es Hirn regnen!

©denise-a. langner-urso