Die Bundeskanzlerin hat eine Rede gehalten, vor jemandem, der sich „Damit“ auskennt, die sich eigentlich an wen richtete? An die IT-Branche? Wohl kaum, denn wer etwas Sachverstand hat, der bemerkte schnell, nichts als heiße Luft, keine Ahnung von IT. Eine hilflose Rede war das!
Dabei ist diese Branche wirklich ein Wachstumsmarkt, wenn man sie denn lässt, was man aber in Deutschland nicht tut. Schließlich kann sich die IT-Branche ihre Netzanbindung nicht aus den Rippen schneiden, Kabel selbst verlegen und so fort …
Von schnellen Datenverbindungen träumt noch immer halb Deutschland, derweil surft man in anderen Regionen der Welt mit Highspeed umsonst, dass es einem schlecht wird. Nur eben in Deutschland nicht, denn Deutschland muss immer erst überprüfen, ob das Rad ein Rad ist, um es dann doch noch neu zu erfinden, fremden Rädern traut man nicht. Dabei überflügeln uns längst in vielen Bereichen Anbieter aus anderen Staaten, bringen Produkte auf den Markt, von denen wir nur träumen können, entwickeln unsere Dinge weiter in Quantensprüngen.
Hinzu kommt eine unglaublich schleichend arbeitende Bürokratie. Bis man in Deutschland im Internet surft, verlegen andere bereits Kabel auf dem Mond, naja, wenn sie jemand dort bräuchte.
Nei Deutschland ist in vielen Teilen ein Entwicklungsland, da helfen all die schönen Reden der Bundeskanzlerin nicht, und die Branche selbst wird gemeint haben, hier spricht jemand aus einem vergangenen Jahrhundert zu ihr.
Auch mit Bildung und Ausbildung hat das ja, so erkennt es die Bundesregierung, etwas zu tun, wenn in diesem Bereich Fachkräfte fehlen, und gibt damit quasi zu, dass man den Zug verpasst hat. Bildung kostet nämlich Geld, doch das darf sie nicht, nicht in Deutschland, derweil in anderen Staaten jedes Kleinkind ganz selbstverständlich mit Computern umgehen können muss, weil man in diesen Regionen, wegen weiter Entfernungen, Homeschooling betreibt.
Jeder erwachsene Mensch geht dort in anderen Ländern, oft hunderte Kilometer tief in der Pampa ganz selbstverständlich mit dem Internet um, es wird benötigt für den täglichen Einkauf und vieles mehr. Dort braucht man ein funktionierendes Netz ebenso sehr, wie eine Toilette. In Deutschland aber haben viele Menschen Angst, dass Viren und Würmer mit dem PC das Heim besiedeln, so als kröchen sie durch die Stromleitung und andere Löcher.
Es ist einfach massive Unkenntnis, es benötigt einen gewissen Zeitaufwand, sich mit dem Medium zu befassen. Und dennoch ist es heute ebenso wichtig, sich damit aus zu kennen, wie mit dem Schreiben oder Lesen. Und wer das bis jetzt nicht begriffen hat, der hat einfach irgendwann die Zukunft verpasst, sich selbst Steine in den Weg gelegt, legt einer ganzen Generation Steine in den Weg. Der Umgang mit Computern gehört auf den Stundenplan und das kostet nun eben einmal Geld. Kaum, dass viele Jugendliche überhaupt zu einer Bewerbung im Internet fähig sind, und doch wird genau das heute bei den meisten Bewerbungen erwartet.
Und auch die Stellenausschreibungen hängen heute nicht handgeschrieben an irgendeinem schwarzen Brett, dafür gibt es Internetplattformen. Wer all das nicht versteht, nicht verstehen will, der kann einem wirklich leid tun. Und man hat den Eindruck, weder die Bundesregierung, noch die Bundeskanzlerin, weder Schulen noch Eltern, haben das völlig realisiert. Bildung hat auch immer etwas mit Eigenverantwortung zu tun. Viele Deutsche aber bilden sich scheinbar nur solange, wie Papa oder Mama hinter ihnen stehen oder ein Lehrer. Eigeninitiative hat in Deutschland irgendwie etwas Anrüchiges. Was nicht angeordnet ist, das tut man nicht. Nachteile eines Beamtenstaates, der zum eigenen Denken nicht gerade veranlasst. Oft ist es doch in der Schule noch heute so, dass eigenes Denken sogar abgestraft wird, weil viele (oft ältere Lehrer) mit eigenständigen Denkern weit überfordert sind, in irgendwelchen anderen Zeiten verharren, so, als sein die Zeit stehen geblieben, als entwickle sich nichts weiter. Dabei ist Leben aber ständige Weiterentwicklung und Anpassung.
Einfach traurig diese Ignoranz und Verweigerungshaltung in Deutschland 2013 oder vielleicht doch 1913? …
©denise-a. langner-urso