Deutschland – Nach der Sintflut …

Ein zynischer Rundumschlag

Halb Europa versinkt derzeit im Wasser und stets begreifen wir, auch der Mensch ist schuldig, wenn das passiert, denn wohin soll denn das Wasser, wenn man mit seiner Umwelt so umgeht wie wir? Die Flüsse begradigt und kaum eine Möglichkeit für das Wasser, auszuweichen, Wiesen zu überfluten, so wie es eigentlich sein sollte.

Auf der anderen Seite scheint die Natur ein Scherzkeks zu sein, denn immer wenn ein deutscher Kanzler eventuell in Schwierigkeiten gerät, seine Wiederwahl gefährdet scheint, kommt eine Naturkatastrophe, die sich im wahrsten Sinne des Wortes gewaschen hat. Fast könnte man meinen, irgendwann sei der Natur das Wahlrecht verliehen worden, und nicht von unserer Antiatompartei.. Merkel kommt das Wetter ebenso gelegen wie einst Schröder, steht doch das Wasser im Fokus und nicht etwa die Probleme der CSU in Bayern, ihres Ministers de Mazière oder eben die merkwürdigen Geschäfte der CSU Frau Haderthauer. Nein, all das gerät in den Medien ins Hintertreffen, es zählen die Flut und die damit verbundenen Schäden, das bringt Auflage, das verkauft Blätter. Sämtliche Probleme um Amigos und Merkwürdigkeiten der Regierungsparteien werden weg gespült, von den Titelseiten quasi verdrängt. Wobei die Bundeskanzlerin das Wetter und die damit einher gehenden Ereignisse nicht so demonstrativ für ihren Vorteil ausnutzt, wie einst Schröder. Merkel bleibt gelassen, so kennt man sie. Und das ist ein guter Zug von ihr. das muss man ihr lassen.

Merkels Zurückhaltung spricht für sie und sie weiß das. Nur keine Panik, und so sollten sich Menschen in Katastrophen verhalten, das grenzt Schäden auch ein. Dafür wird Merkel bewundert auch von ihren Gegnern. Und die Flut, das weiß Merkel natürlich auch. bringt Chancen mit sich, sie wird nämlich, ist das Wasser einmal abgeflossen, wirtschaftlichen Aufschwung bringen, so zynisch das klingen Mag, denn die Schäden müssen beseitigt werden. Das gilt nicht nur hier, das gilt auch anderswo, überall dort in Europa, wo die Sintflut nieder ging.

Sinnvolle Bundeswehreinsätze

 

©Rolf Handke  / pixelio.de

©Rolf Handke / pixelio.de

Und jetzt zur Bundeswehr. Zeigt sich doch, wie sinnvoll es derzeit ist, eine schnelle Einsatztruppe im Innern zu haben. In Deutschland nämlich kommt der Terror nicht von irgendwo und über Fußballspiele, wie man uns immer glauben lassen will, womit man meint, ein Land und seine Menschen unter Dauerangst in Panik halten und leichter regieren zu können, nein, hier kommt in immer kürzeren Abständen der Terror in Form von Wasser von oben und die Bundeswehr zu den Einsätzen, wofür wir Deutschen sie gerne haben, zur Terrorbekämpfung im Innern. Zur Sicherung von Frieden und unserer Stadtgrenzen gegen das Wasser, und was den Frieden betrifft, zur schnellen Wiederpassierbarkeit der Straßen, denn nichts ist der Deutsche ohne seine Schnellstraßen, dann wird er schneller zum Wutbürger als man es sich vorstellen kann. Friedenssicherung also wohin man schaut. Nicht, dass der Bürger gegen Schlaglöcher demonstrieren würde, all das zählt nicht, solange das Auto noch fahren kann und auf Wasserstraßen geht das nun eben einmal schlecht. Nein, wir sollten sie lieben lernen, die Bundeswehr, und darauf bestehen, sie vor Ort zu haben, nicht, dass man demnächst die Truppe erst von irgendwo her zurückholen muss.Lieber zahlen wir den Jungs nach ihrer Hilfe einen kostenlosen Urlaub irgendwo in Europa..So wünschen wir uns unsere Truppe!Von den anderen Freiwilligen Helfern ganz zu schweigen, denn deren Engagement wird viel zu selten gewürdigt. Einmal im Jahr dürfen ein paar Auserwählte in deren Vertretung am Bundespräsidenten vorbei marschieren, schüttelt er ihnen gnädig die helfenden Hände. Aber das war es dann auch schon. In Amerika statten die Gemeinden solchen Helfern Dankesessen aus, würdigen ihren Einsatz umgehen, ehren solche Menschen. Warum eigentlich ist das bei uns nicht möglich? Warum ehren wir Wenige, ist ehrenamtliche Hilfe, uneigennützige Hilfe uns so wenig wert? Und diese passiert ja täglich, an Schulen, in Betrieben der Pflege, in der Sterbebegleitung, der Altenpflege, bei den freiwilligen Feuerwehren. Aber nein, wir Deutschen pöbeln durch die Foren, gönnen solchen Menschen ihre kleinste Entschädigung nicht, schreien Steuerhinterziehung, wollen ihnen die paar Cents, die sie dafür erhalten, am liebsten auch noch streichen, staunen als Katastrophentouristen, behindern, bespucken und prügeln auf Helfer ein..Und das soll sozial sein? Eine soziale Gesellschaft?

Und jetzt zum Amerikabashing, dass ja für gewöhnlich auch mit Katastrophen, zum Beispiel nach Wirbelstürmen in den Kommentarbereichen der Medien losbricht, wie hier die Fluten. Wir sollten uns nämlich einmal an die eigene Nase fassen, bevor wir uns ereifern, ständig andere Bauweisen und Umzug aus Hurrikangebieten zu fordern. Wir sind in Deutschland nämlich keinen Deut besser, bauen wir doch ständig an Flüssen neu auf, viel zu dich, schaffen es nicht, ausreichend entfernt von dort zu siedeln, ausreichend für Überflutungsgebiete in der Umgebung von Flüssen zu sorgen. bevor wir kein Vorbild sind was das betrifft, sollten wir einfach mal lieber die Tastatur in Ruhe lassen und unsere losen Mundwerke nicht so weit aufreißen.

Chancen nach dem Wasser – nicht alles so verbissen sehen

Wenn das Wasser abgeflossen ist, dann müssen die Schäden beseitigt werden. Die Bauwirtschaft erhält dann sehr viele Aufträge, alleine das hilft schon um für einen kleinen Aufschwung zu sorgen, sichert und schafft Arbeitsplätze. Auch daran sollten wir denken, viele fleißige Hände werden dann das wieder aufbauen, was wir zu dicht am Wasser gebaut haben.

Und noch etwas stößt mir sauer auf. Nämlich unser allgemeines Verhalten in der Freizeit. Am Wochenende konnte man sehr gut vergleichen, was uns von anderen Kulturen unterscheidet, und ja, es geschah in beiden Fällen beim Fußball. Einmal lief ein Fan in Unterhosen über ein Spielfeld, und jeder hatte seine Freude an dieser Unterbrechung. jedem Spieler schüttelte dieser Mann in seine Euphorie die Hand, und man ließ ihn gewähren, zur Freude auch der Zuschauer am Bildschirm..

Einzig die deutschen Spieler waren völlig verunsichert, das konnte man ihnen mehr als deutlich ansehen. Bei uns hätten Sicherheitskräfte den Mann, die Freude, niedergeknüppelt. Unvorstellbar hier, gerade so, als stecke in der Unterhose die Bedrohung in Form einer Waffe. Unvorstellbar hier. Unsere Fans rennen höchstens auf einen Platz um wirklich in ihrer Wut Spieler anzugreifen, muss man hinter hohen Zäunen weg sperren. Warum eigentlich? Sind denn Fans im Krieg? In Amerika, da stehen die Fans hinter kleinen weißen Gartenzäunen, sind mehrere Stunden vor einem Spiel im Stadion, machen daraus ein Familienpicknick. In Deutschland hingegen reisen sie an und liefern sich im Vorfeld Zugschlachten, verwüsten, was nicht niet- und nagelfest ist. Unfassbar eigentlich! Sind wir denn eigentlich verrückt geworden? Was ist eigentlich los in einem Land, das Realität und Spiel nicht voneinander unterscheiden kann, das ständig in seiner Wut auch in der Freizeit auf alles losgeht, dass nicht die eigene Einstellung hat, der eigenen Gruppe angehört? Wird man zwangsläufig so, wenn Deutschland von CDU und CSU mit der FDP regiert wird? Wird man dadurch zu so einer kalten, herzlosen Gesellschaft?

 

©denise-a. langner-urso