Fütter die Tonne – Das unsägliche Jammerbuch …

Manche Dinge fliegen vorbei, obwohl man sich mit ihnen eigentlich gar nicht auseinander setzen will, weil sie als Netzgeschenk gemacht werden. Und gute Literatur zum kostenlosen Download gibt es dort legal in Massen. Kindle etwa bietet solchen Service. Und nicht nur Kindle.

Manchmal aber ist kostenlos so ärgerlich, dass einen die Belegung auf der Festplatte stört, wie ein ärgerliches Virus macht es sich über unsere wertvolle Zeit her, und doch sollte man es kennen, zumindest, wenn man selbst einmal geschrieben hat, wenn etwas so kommentiert wurde, so zerrissen, wie jener angebliche Bestseller einer gewissen „Dame“. Wenn es dann noch als angebliches Buch offline erscheint, den Bücherschrank in seiner Ästhetik derart bedroht, dann schnell runterlesen, wenn überhaupt, und ab damit ins Altpapier, selbst, wenn es ein Geschenk war!

Auf dem PC kann man es zum Glück löschen, nur würde kein Mensch mit etwas Verstand, sich so ein Ärgernis, wie so einen Verriss, auf die Festplatte legen. Mein Ärgernis kam als Präsent …

Lange überlegt, ob unbedingt noch ein Artikel zum Thema geschrieben werden muss, und ja, wenn angeblich etwas so schlechtes wie dieses unsägliche Geschreibsel zum Bestseller gekürt wird, man sich fragt, wieso das so ist, dann entschließt man sich irgendwann doch, das Furunkel aus dem Schrank zu nehmen, sich einen Überblick zu verschaffen, irgendeine Kritik darüber zu schreiben, obwohl doch bei einem gewissen Onlineversand schon tausende stehen. Meist von Menschen, die das Ding, das ein Buch sein soll, selber nur als Auszug gelesen haben wollen. Vermutlich stimmt das auch, denn ein Auszug sagt alles über die Qualität von Schundliteratur, und einen Einblick konnten die Kommentatoren sich ja verschaffen.

Ich beschreibe es einmal so: Wer eine Kritik gelesen hat, die dort gepostet wurde, der hat das ganze Buch gelesen, denn mehr als in jenen Kritiken steht auch auf über 2000 Seiten nicht, und jede dieser Kritiken ist berechtigt, sagt genau das aus, was das Buch ist. Es ist Trivialschund schlechtester Sorte, das Lehrfach Literatur war zu der Zeit, als man es schrieb vermutlich nicht entdeckt, erfunden, was auch immer. Und übrigens jedes Teenie-Tagebuch hat einen höheren Qualitätsstandard, als das, was sich hier als einzige langweilige Kinderlitanei einer wahrhaft verwöhnten 10 Jährigen aneinander reiht nach dem Motto, „Mami, der hat mich geschubst“ und kurz darauf der nächste Ausbruch in Tränen.

Schon das erste Kapitel, wenn man es überhaupt so nennen sollte, wird für jeden intelligenten Menschen zur Qual. Und doch ist man fasziniert, wie viele Lügen man dort entdeckt, die der Verfasserin anscheinend völlig entgangen sind.

Wann also sagt jene Dame die Wahrheit? Wenn sie nach dem Wochenende vor ihren Schulkameraden mit ausschweifenden Partys auf Sylt protzt oder jetzt, wo sie behauptet, sie habe sie nur erfunden, denn sie hat, das wird schnell klar einen Geltungsdrang, der unerträglich ist. Und wenn eine Beziehung, die drei Jahre dauerte, die längste war, die sie je hatte, die nächste bei genauem Rechnen, was durch die verwirrende Erzählweise deutlich erschwert wird, ebenfalls drei Jahre andauerte, und sie ja heute bereits Jahre verheiratet ist, welche Beziehung ist dann die dauerhafteste? Erneut also beim Lügen ertappt, auf nicht einmal 15 Seiten!

Hinzu kommt das unerträgliche Jammern über ein ach so schweres Leben an der Seite eines selbstständigen Mannes:

Es machte mich rasend, wie Torsten abends ins Bett gehen
konnte, ohne zu wissen, wie der nächste Tag aussieht. Dass er
sogar am nächsten Morgen aufstand und sagte: »Ach, ich gehe
jetzt erst einmal einen Kaffee trinken.

Nachdem kurz zuvor ein uns bekannter Hilfeschrei geäußert wurde:

Hinzu kam die finanzielle Unsicherheit.
Torstens Geschäfte liefen damals leider schlecht, auch musste er
Unterhalt zahlen. Nicht zu wissen, ob überhaupt und wenn ja,
wie viel er zur Miete, zu den Kosten für die Lebensmittel, einfach
zu unserem Lebensunterhalt beisteuern kann, hat mich belastet.

Aber alles blieb an mir hängen, lastete auf meinen Schultern

Und kurz danach, das Heulen, schließlich alleine mit einem Kind da zu stehen (den Leser wunderts nicht, nach der Beschreibung) und mehr als Halbtags arbeiten zu müssen …

Der Leser schlägt spätestens hier den Schädel vor Verzweiflung gegen die Wand oder beißt ins Kopfkissen vor Wut.

Der Egoismus dieser undankbaren Frau zieht sich wie ein roter faden durch das unerträgliche Geschreibsel, und das durften wir ja auch den jüngsten Aussagen dieser gewissen Dame entnehmen.

Bleibt noch eines zu sagen, das Gekritzel ist das Papier nicht wert, auf dem es verfasst wurde, jene, die es nicht kaufen mussten sondern so lesen konnten, egal, ob es geliehen oder gefunden wurde, weil jemand es entsorgte, sind wahrhaft gesegnet, und selbst die 1Euro Version auf Ebay ist es nicht wert, sie zu kaufen.

Dem Verlag legen wir zur zweiten Auflage ans Herz, den Titel zu ändern in : Die Geschichten der Madame Münchhausen, da weiß der Leser wenigstens vorab, worauf er sich einlässt, denn das 3 Groschenwerk gehört allenfalls in die Sparte Bio-Fiction, selbst, wenn diese erst noch erfunden werden muß …

Und welcher Leser jetzt noch nicht weiß, wovon hier die Rede ist, der möge unseren Artikel mit in die nächste Buchhandlung nehmen, denn Name der Toilettenrolle und Autor kommen uns nicht über die Lippen, selbst diese sind uns dafür zu schade. Und wir bewerben generell nichts, das uns nicht überzeugt hat. Gut, dass es Menschen gibt, die einen schmökern lassen, mit dem Hinweis wo die Tonne steht, denn selbst wenn man einen Kamin hat, gehört es sich nicht, Bücher zu verbrennen …

Alleine unserem Ärger über die vertane Zeit wollen wir hier Ausdruck verleihen. Und das soll es dann mit dieser Dame auch endlich gewesen sein. Wir haben fertig!

©denise-a. langner-urso