George Soros – Visionen von Europa anno 2050

Welche Gnade es ist, eine gemeinsame Sprache zu kennen, in der man miteinander diskutieren kann, das wurde bei der Diskussion über Europa und wie weiter, um es einmal einfach zu formulieren, mehr als deutlich. Die Teilnehmer waren: EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, Starinvestor George Soros und der französische Ex-Finanzminister Pierre Moscovici.

Über fast eine Stunde sah es bei der Gesprächsrunde so aus, als habe man wirklich vor, einen anderen Weg für Europa und seine Bürger zu gehen, plätscherte die Diskussion befriedigend doch langweilig voran, hatte der Zuschauer den Eindruck, man habe den Schuss der Europawahl, den die Bürger abgefeuert haben, verstanden. Es war mehr scheinbar Selbstkritik vorhanden, wurde angerissen, was den Bürger bewegt, wie man es eventuell verbessern könnte.

Doch das Fleisch ist schwach, das bewahrheitete sich spätestens an dem Zeitpunkt, als das Gespäch in Richtung mehr Mitbestimmung und Demokratie lief. Davon mehr? Um Gottes Willen, Herr van Rompuy hätte da fast einen Herzinfarkt bekommen. Mehr Mitbestimmung für die Bürger jetzt? Wo käme man denn da hin, die Eurokritiker könnten davon profitieren! Und genau das ist es doch, was den Bürger abstimmen lies, wie er abstimmte, eurokritischer denn je zuvor.

Dieses Demokratie- Auspacken nur dann, wenn es gewissen Interessen kennt, wenn das Abstimmungsergebnis voraussichtlich genau dahin zu gehen scheint, dass es gewissen Interessen dient. Und diese beschrieb sehr genau in seiner Altersweisheit George Soros: Gewisse Wirtschaften fahren die Ellenbogen aus um andere in die knie zu zwingen und zu übervorteilen, Deutschland etwa, wollen stets nur profitieren statt teilen, sind nur an sich selbst interessiert. Und weiter bemerkte Soros, das jetzige Europa sei ein anderes, als zu jener Zeit, als es nur 7 Mitglieder hatte, als es noch ein soziales Gesicht hatte, als man die Menschen mitnehmen wollte, was heute nicht mehr der Fall sei.

Was Europa heute ist – ein undurchschaubares Monster

Europa heute sei ein Haus, in dem es sich gewisse technokratische, bürokratische Eliten bequem gemacht haben, die gerne hinter verschlossenen Türen kungeln und sich nicht in die Karten sehen lassen wollen, die Menschen seien längst zum nervigen Kind verkommen, um es einfach zu beschreiben. Und damit hat Soros recht!Es geht um nichts anderes mehr als um quasi das Wachstum deutscher Wirtschaft, allenfalls nordischer Wirtschaft koste es was es wolle, der Süden und die Bürger, sind allenfalls schmückendes Beiwerk, Puppen, die man hervorholt, wenn man gelangweilt ist, die man in die Ecke wirft, wenn etwas Interessanteres passiert.

Derweil, so Soros braucht die Welt ein starkes Europa, das westliche Werte, Recht und Menschenrechte gegen den wachsenden radikalen Islam ala Isis stellt, da Amerika seiner einstigen Aufgabe müde und nicht mehr gewachsen ist. Dieses Machtvakuum könnte ein sich einiges Europa ausfüllen, müsste es im Sinne der Wahrung von nicht nur Menschenrechten tun, denn das, was derzeit im Irak, in Syrien und anderswo passiert, löse derweil weltweite, humanitäre Katastrophen aus.

Doch Europa spielt sich am Nabel, beschäftigt sich lieber mit sich selbst, allen voran Deutschlands, dass außer für das eigene Wirtschaftswachstum für den Rest der Welt und Europas blind sei. Es müsse jetzt schnell daran gearbeitet werden, dass es den Menschen im vorhandenen Europa sozial gut ginge, bedeutet, es müssten über die Staaten Förderbonds geschaffen werden, man solle sich dadurch schnell aneinander angleichen. Das würde die entsprechende Stärke, und in Verbindung mit Bürokratieabbau und einem Mehr an Mitbestimmung und Transparenz, Zustimmung zum vorhandenen Staatenverbund Europa bringen.

Visionen für 2050

Die Vision von Soros also ist klar, das was vorhanden ist aufbauen, ausbauen, zusammenführen, pflegen, aufbauen.

Und wie sieht das aus der Sicht des französischen Ex-Finanzministers Pierre Moscovici aus? Fatal, ist seine Sicht der Dinge doch die, wofür viele Bürger gerade eben eurokritisch gewählt haben.

Der Franzose stellt sich für 2050 ein rasant gewachsenes Europa aus 35 Mitgliedern, womöglich mit der Türkei, vor. Nichts gegen die Türkei, doch nicht im jetzigen Zustand, und so eine rasante Erweiterung, die tragen die Menschen nicht mit, daran wird Europa zerbrechen, so undemokratisch ein Weiter wie bisher, das wird bei der nächsten Europawahl noch massiver abgestraft werden, das ist aus dem, was ich der Diskussion entnommen habe, die Ansicht des altersweisen George Soros.

Recht hat er, der Herr Soros, so bestimmt nicht, Herr Moscovici, ihr technokratischen, undemokratischen, wirtschaftswachstumsgeilen, bürokratieversessenen Erweiterungseuropäer!

©denise-a. langner-urso

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