Glaeseker/Wulff – Staatsanwaltschaft durch die Hintertür zum Präsidenten?

Es ist ein kleiner Lichtblick, und vielleicht hat man ja, haben Wulff und alle, die ihn noch schützen, die weisungsgebundenen Staatsanwälte unterschätzt. Auch die Medien, auch die Bevölkerung, die sich nämlich ab sofort nicht mehr für dumm wird verkaufen lassen, denn jetzt fließen die Foren über mit dem Satz, die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.

Im Zusammenhang mit der Affäre Wulff haben ja auch die Gerichte und Staatsanwaltschaften massiv an Ansehen in der Bevölkerung eingebüßt, wären diese Staaten und das Volk eine Ratingagentur, es wäre ihnen das Ramschsiegel verpasst worden.

Jetzt aber haben Hausdurchsuchungen stattgefunden, beim Ex-Sprecher und beim Eventmanager Manfred Schmid, jetzt wird richtig ermittelt, nicht gegen Wulff zwar, und doch im Zusammenhang damit.

Eines aber darf man auch nicht vergessen, die Staatsanwaltschaften, die jetzt natürlich von der Presse massiv belagert werden dürften, werden langsam gefährlich, auch für andere, die wir vielleicht noch nicht kennen.

Natürlich dürfte sich in diesem Zusammenhang jetzt auch für die Rechtsanwälte die Frage der Verteidigung ihrer Mandanten stellen, die Frage, womit kann mein Mandant der Staatsanwaltschaft dienen, so dass er mildernde Umstände erhält.

Der lange Arm des Präsidenten ist nicht lang genug, war nicht lang genug, die jetzt unter Verdacht stehenden Personen wie Glaeseker mit ausreichender Immunität zu versorgen, und das ist auch gut so. Und Glaeseker wird sicher wissen: Numquam est fidelis cum potente societas, was nichts anderes bedeutet als dass der Schwächere, wenn er mit einem Mächtigeren Vereinbarungen trifft, stets Gefahr läuft übervorteilt zu werden. Und das ist hier derweil geschehen.

Jetzt nämlich werden Journalisten, wird die Öffentlichkeit sehr genau hinterfragen, wieso und warum sich kein Anfangsverdacht finden lässt, wieso der Ex-Sprecher des Bundespräsidenten als Bauernopfer dienen muss, er selbst aber beständig mit weisser Weste dastehen kann. Das könnte sich jetzt ändern und es bringt frischen Wind in die Angelegenheit, befeuert sie.

Das dürfte vermutlich weder McAllister freuen, noch jenen CDUlern gefallen, die derzeit im Wahlkampf sich befinden und man darf gespannt sein, wie lange sie noch einem Präsidenten die Stange halten, der nur den eigenen Vorteil, nicht aber das Wohl der eigenen Partei und ehemaliger Parteifreunde im Auge hat, denn bei Wulff endete diese Freundschaft mit dem Umzug ins Schloss Bellevue. Man kann gespannt sein, wann seine „Freunde“, wann die CDU das endlich begreift.

Wenn Wulff also meinte, seine Causa sei in einem Jahr vergessen, so könnte er sich gewaltig geirrt haben, denn die Affäre Aufklärung-Wulff beginnt gerade erst.

Vielleicht ist ja genau das die große Chance, die sich bietet, denn wie gut Wulffs Freundschaften sind, wie haltbar, das wird sich jetzt erst beweisen.

Und dieser eine Satz muss für jeden Präsidenten gelten Praesis, ut prosis. Daran muss er sich messen lassen, und ob er dazu in der Lage ist, das sollte demnächst genauer von ihm und denen geprüft werden, die ihn installieren wollen, denn sonst brauchen wir die absurde Versorgungseinrichtung Bundespräsident wirklich nicht mehr. Dann kann das Amt auch im Rotationsverfahren ein Verfassungsrichter des Bundesverfassungsgerichtes übernehmen. …

©denise-a. langner-urso