Haiti-als die Google-Helfer versagten

Haiti versinkt im Chaos und die moderne Hilfe auch. Moderne Hilfe, das bedeuted Hilfe per Mausklick, operieren per Klick, Kriegsführung und Bombardements per Klick, Regenwaldrettung per Klick. Klick und Klick und Klick. Sobald die Computer ausfallen ist der Mensch hilflos, umso näher er zusammenrückt, umso hilfloser ist er. Buchung, Klick-Post,Klick.

Wenn das Internet versagt, dann ist der Mensch hilflos und man fragt sich, wie Evolution bis heute überhaupt funktioniert haben kann, wie unsere Vorfahren ohne Google und Co überleben konnten…

Die Menschen in Haiti brauchen Wasser, Wasser fließt gemeinhin nicht aus Computern in unsere Häuser, in Katastrophengebieten schon gar nicht. Brot stopft man nicht durch den Browser, Op- Bestecke auch nicht. Mögen Wasserwerke in Städten per PC funktionieren, Wasserflaschen können sie in Katastrophengebieten nicht ersetzen, eine Gulaschkanone nicht, Kanister, whatever. Zelte werden nicht ausgedruckt,ebensowenig wie Decken, Kleidung, Nahrung. Nix per Mausklick!

Man muss sich ein Bild machen, von der Katastrophe… ja gehts noch? Die Menschen, die auf Hilfe warten verhungern, verdursten, verbluten!

Schöne Satellitenbildchen brauchen die Helfer, damit sie per Laptop das Einsatzgebiert finden-ja und wenn kein Strom vorhanden ist? Solaranlagen? Wieder nix per Mausklick machbar, sorry…

Was wir in Haiti erleben sind helflose Helfer, die Flughäfen brauchen mit Landebahnen wie am Frankfurter Flughafen und einer infrasrtuktur wie zuhause, ist das nicht vorhanden, so kommt hIlfe nicht an, die Helfer sind ratlos, je moderner der Mensch, umso unfähiger, bravo!

Man fragt sich inzwischen, wie unsere Spezies ohne Google so lange überleben konnte, ohne all die moderne Technik. Wie nur haben die helfer da wohl gemacht im zerstörten Nachkriegsdeutschland ohne all die moderne Technik? Die Helfer müssen erst ein Bild machen, fotografieren, dokumentieren, auswerten.

Kein Wunder, dass die Menschen durchdrehen, banden in Haiti langsam aber sicher die Oberhand gewinnen. Am Beispiel Haiti zeigen wir gerade unsere unfähigkeit menschlich, schnell, unbürokratisch zu handeln. Ersthilfe heute heißt anscheinend erst die Sat-Karte, dann Flughafen und Autobahn und moderne Infrastruktur und Hochhäuser, das brauchen die helfer um zu beginnen, der Mensch, achja, der kommt danach, wenn wir uns nicht schmutzig machen müssen und die Bilder saubere Helfer in sauberer Umgebung zeigen-gehts noch?

Es gab einmal eine Zeit, da kannte man Feuersignale und Schotterpisten,Fallschirme und Notzelte, aber das entspricht wohl nicht dem, was die Googler zuhause für ihre Spenden von Hilfe erwarten, die muss wirtschaftlich rentabel sein, für die Helfer, vermarktbar, sonst, ja sonst läuft sie nicht an, und vor allem muss sie eines sein, klinisch sauber und schnell zu erledigen für die Helfer am besten per Google. Und vor allem muss Hilfe eines sein, so teuer, dass wir Jahre davon etwas haben, in einer Umgebung wie daheim und abhängig machen, dass muss Hilfe auch, sonst fangen wir gar nicht erst an, je teurer je lieber, Amerika machts gerade vor, denn Haiti ist strategisch wichtig, und da muss natürlich genau geplant werden, und Planung, ja, die macht man am Reißbrett-ups am PC, und irgendwann kommt Hilfe dann auch an, wenn sich das Problem längst vergrößert hat, ausser Kontrolle gelaufen ist und die Menschen, die sie gebraucht hätten längst verreckt sind, weil irgendein Satellit nicht so wollte wie der Erfinder es sich gedacht hat.

Und natürlich, es gehen all die Staatschef vor, die Katastrophenbedauertourismus betreiben um ihre eigenen Landsleute fernsehwirksam wie Clinton und Co zu betreiben…

Haiti zeigt, zivil sind wir nicht,unbürokratisch nicht und schnell schon gar nicht, und wenn nicht mindestend Cola, Mc Donalds und Nestle, irgendwelche Armeen und Großbanken und Autohersteller ihre Werbeplakate plazieren können, dann läuft Hilfe gar nicht erst an, und dass die nicht so schnell sind, dass die noch rechnen, ob sich Haiti als Markt jemals rentiert, das sollte man den Menschen von Haiti endlich ehrlich sagen!…

©denise-a. langner-urso