Irak – Und Amerika antwortet nicht …

Feige, das ist das Wort, was mir einfällt, wenn ich vom Vormarsch von Dschihadisten im Irak höre. Und ich meine die Weltgemeinschaft.Denn wer bitte soll das sonst unter Kontrolle bringen, dass die Südhalbkugel unter Europa quasi im Mittelalter zu verenden droht?

Saddam, zwar ein Tyrann vom Schlage Assad, der wäre dazu vielleicht in der Lage gewesen, aber den hat Busch ja aus dem Weg geräumt.

Und es scheint fast so, dass überall wo das angeblich so starke Amerika abzieht, es nichts als Terror hinterlässt, zudem einen für die Bevölkerung wesentlich schlimmeren, als es ihn vor dem amerikanischen Einschreiten gab. Wo Amerika geht, da hinterlässt es verbrannte Erde, Chaos, Sekten ala Boko Haram.

Und wo ist denn die versprochene Demokratisierung? Ist sie irgendwo, wo Amerika seine Finger im Spiel hatte, jemals geglückt? Nein, bitte jetzt nicht Deutschland und das Ende des 2, Weltkrieges erwähnen, das ist ein westliches Land, ein christlich geprägtes zudem., das wäre zu einfach.

Wo also war Amerika erfolgreich, man nenne nur einen einzigen Staat islamischer Prägung. In Ägypten? Vergessen Sie es!

Und wo bleibt Amerika, wenn so ein sich selbst überlassener Staat wirklich Hilfe bräuchte? Auf seiner Insel, beschäftigt mit der Frage, wie viele Waffen es denn privat sein dürfen und ob Frau Clinton demnächst Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird, weil da wo man abzog nicht das zu holen war, was man sich erhofft hatte, seien es nun glühende Anhänger oder geostrategisch wichtige Standpunkte, die zuzüglich hohe Gewinne über einen langen Zeitraum hätten erbringen können.

Und Deutschland? Was tut Deutschland? Es reibt sich die Augen und versteht nicht, weshalb vielleicht gerade eben 350 junge Menschen, die man für integriert hielt, vielleicht gerade mit mehreren 1000 Dschihadisten gen Bagdad marschieren, wenn sie es überdrüssig sind, in Syrien sich gegen Assad verheizen zu lassen. Deutschland hat auf falsche Freunde gesetzt, wie Amerika auch, macht noch immer im stillen Kämmerlein Geschäfte mit Katar und Saudi-Arabien. Doch solange der Profit der eigenen Wirtschaft, hier wie in den Staaten, mehr zählt als der Mensch, sind Hopfen und Malz verloren, gehören beide zu denen, die solchen Terror hinnehmen, der von Saudi-Arabien gefördert wird. Doppelzüngiger geht es nicht, da werden alle Sonntagsreden gegen terroristische Aktivitäten und Terrornetzwerke zur billigen Farce.

Vielleicht hätte man doch hin und wieder auf die hören sollen, die vor solchen Szenen stets gewarnt haben, die wussten, dass so etwas von so etwas kommt, die sahen, dass man mit Geld Freiheit und Demokratie, gar mit Waffengewalt gebracht, eben nicht kaufen kann.

Vielleicht braucht es in gewissen Gesellschaftsformen eben doch noch immer und immer öfter, um dem radikalen Islam entgegentreten zu können, Übervaterfiguren, besser Despoten wie Assad oder Saddam, die wir, die wir ein paar Jahrhunderte mehr an Aufklärung hinter uns gebracht haben, längst auf den westlichen Schafotten und Guillotinen entsorgt haben.

Vielleicht brauchen manche Dinge eben doch etwas länger und können eben nur irgendwann von innen heraus und direkt durch die eigene Bevölkerung geschehen, wenn dazu wirklich eine Mehrheit vorhanden ist. Sie von außen erzwingen zu wollen, dafür gar eine Gegenleistung zu erwarten, das hingegen wird gerade nachhaltig an allzu vielen Orten der Welt immer offensichtlicher, wird nicht gelingen, dabei ist das Versagen vorprogrammiert.

Kein Wunder also, dass Amerika jetzt auf Hilferufe aus dem Irak nicht antwortet, es ist klar, Amerika befindet sich in einer Art Schockzustand ob eigenen Versagens und aus der Erkenntnis heraus, dass man gewisse Dinge nicht herbei bomben kann und die nennen sich Bildung, soziale Sicherheit, Gleichberechtigung, Demokratie und Frieden.

Amerika hätte seine Chance bekommen, zu einem späteren Zeitpunkt, jetzt ist diese vertan, das Kind in den Brunnen gefallen. Damit muss die westliche Welt leben, so einfach ist das. Und das Vertrauen ist für viele Jahrzehnte verspielt. Verloren haben dabei wie immer all jene Menschen, die dadurch zu Flüchtlingen, Unterdrückten, Verfolgten und Verschleppten werden.

Wenn Deutschland ein echter Freund ist, dann sollte es spätestens jetzt dem Partner kräftig die Leviten lesen und versuchen da gemeinsam einen Ausweg zu finden, wo derzeit mehr Schatten als Licht droht, wo zu viele Fehler gemacht wurden. Man darf gespannt sein, ob es wieder kein Eingreifen gibt, ob man den Irak betreffend ebenso den Kopf in den Sand steckt, wie in Afghanistan und Syrien.

Jetzt ist Deutschland wirklich gefragt, hier ist der geeignete Zeitpunkt jene Fehler zu korrigieren, die man Amerika beim Alleingang machen ließ, die man in Afghanistan machte, indem man sich für den Abzug entschloss, nachdem man mehr verwaltet denn gewisse Dinge bekämpft hat …

Mal sehen, ob Deutschland zu führen wirklich bereit ist, ist es doch vorrangig Europa, dass unter dem leidet, wenn im Irak nicht schnell etwas gegen den Aufmarsch der Dschihadisten unternommen wird. Eiskalt, knallhart, umgehend und nachhaltig, gemeinsam. Es reicht.

Und nein, ich bin ansonsten wirklich kein Freund von Kriegen, aber hier muss eine rote Linie gezogen werden, koste es, was es wolle. Dem radikalen Islam muss hier gezeigt werden, wo er hingehört, ins Mittelalter, auf den Müll der Geschichte. Und dazu gehören notfalls neue Verbündete.

Und diesmal uneigennützig. Manche Fehler kann man nachträglich noch gemeinsam korrigieren, hier ist so einer. Punkt. Aus, Ende! Das bringt vielleicht auch Mut, gemeinsam gegen Boko Haram vorzugehen und jenen, die meinen, wir lassen uns zurück in die Zukunft transportieren, die Vergangenheit bedeutet, zu zeigen, wo der Hammer hängt. Möge die Dschihadisten in diesem Falle der gemeinsame, schlagartige Blitzeingriff treffen, von dem sie nicht mal träumen, zum Wohle der Menschen.

Jetzt sollte eine umfassende Weltgemeinschaft klar machen: Es reicht, Schluss mit lustig! Umgehend! Die Türkei hat den Natorat einberufen, die Nato sollte darauf drängen, umgehend zu handeln, denn die Türkei hat sich vom Westen noch nicht so weit abgewendet wie gedacht. Hier ist eine Chance, die nicht ungenützt bleiben darf, von niemandem. Hier kann der Fehler, den Amerika im Irak machte, ausgebügelt werden, gründlich, hier kommen sich West und Ost, Türkei und EU vielleicht wieder näher. Haut rein! Nutzt das Zeichen der Zeit.

Und vielleicht ist es ja möglich, diese Dschihadisten von allen Seiten in gemeinsamer Aktion regelrecht einzukesseln, die Türkei vom Norden kommend, Amerikaner vom Süden her, vom Osten und aus dem Westen andere Natostaaten. Und nein, Gefangene sind unerwünscht, lasst die als Märtyrer sterben, sie wollen es genau so. Zudem könnten Gefangene ausgetauscht werden, würde man irgendwann erpresst.

Sorry, aber es langt wirklich, der Irak darf dem radikalen Islam, diesen Rückwärtsgewandten nicht auch noch geopfert werden! Für jede Bevölkerung ist es doch egal, ob sie an einer unbekämpften Seuche, am Hunger oder am Terror solcher Menschen verreckt. Und Seuchen bekämpft man schließlich auch am Ursprungsort, wobei man den Irakkrieg der Amerikaner betreffs des weltweiten Terrors auch als Ursprungsherd ansehen könnte. Und jetzt bitte werft mir gerne Radikalismus vor, damit kann ich leben, aber manchmal muss man deftige Worte benutzen …

©denise-a. langner-urso