Und ich sage vorweg, ich erwähne die USA nur am Rande, sonst fängt man sich ja umgehend einen Shitstorm und den Vorwurf des Antiamerikanismus ein.
Der Irakkrieg, der auf einer Lüge basierte, ist bis heute nicht beendet, die Folgen sind verheerend. Was bedeutet es da, wenn einer wie Blair plötzlich die Verantwortung übernimmt? Es ist im Prizip eine bodenlose Frechheit, weil sich das Land sich ja gerade aus jeder Verantwortung stiehlt, die die EU gemeinsam tragen sollte, denn sie macht die vielen Opfer nicht wieder lebendig, bleibt vermutlich ohne Konsequenzen, hilft keinem Menschen seine Heimat wieder zurück zugewinnen ist ein Schlag ins Gesicht auch der EU. Aber ok, es übernimmt jemand Verantwortung …
Noch ist das Land Mitglied der EU, Mitglied der Nato ist es ohnehin. Heute übernimmt Blair angeblich Verantwortung dafür, dass man kopflos einen Krieg startete, der bis heute nicht beendet ist, der unendlich viele Tote und noch mehr Flüchtlinge verursacht hat. Ein Krieg, der damals schon für jeden vernunftbegabten Menschen sichtbar, nur auf Lügen basierte. Ein Land übernimmt Verantwortung? Nein, denn das erklärt Tony Blair ja nur für sich, weshalb das Land auch sagen kann, mit den Folgen unseres Handelns und den aus diesem Krieg bis heute im weiteren Verlauf und Umfeld des Landes verursachten Flüchtlingen, wollen wir nichts zu tun haben. Flüchtlinge aufnehmen: Nein Danke, das sollen mal schön andere tun.
Und genau das ist das Problem, dass Staaten der EU sich auch in der Nato engagieren, dort Mitglied sind, von da selbstverständlich auf Schutz pochen, sich selber an diversen Kriegen beteiligen, nur Flüchtlinge hat anschließend niemand verursacht, fühlt sich an Flucht und Vertreibung nicht schuldig. Pfui Teufel aber auch.
Britannien macht sich gerade einen schlanken Fuß, wird aber weiterhin im Rahmen der Nato an Kriegen teilnehmen, irgendwann vielleicht wieder mit ein paar willigen Staaten in irgendeinen Krieg ziehen, ist in diesem Rahmen noch an laufenden Operationen beteiligt, wie viele andere EU Staaten auch und so gut wie alle Länder des Ostens der EU verweigern die Aufnahme von Flüchtlingen, die sie selber produzieren. Widerlich ist das, ekelhafter kann solche perverse Doppelköpfigkeit nicht sein.
Gerade im Osten will man nur Profite ziehen aus beiden Mitgliedschaften, wirtschaftliche aus der EU, den Schutz von der Nato, die eigene Wirtschaft im Krieg ankurbeln durch Waffenlieferungen derweil, Ressourcengewinne durch Standortvorteile und Wiederaufbau im Nachhinein. Nur die Menschen, die in der Zwischenzeit vertrieben werden, für die fühlt sich von Polen bis Ungarn und Österreich, ja bis nach Britannien niemand mehr zuständig.
Man kann nur sagen, es braucht Verträge für Natomissionen, die festlegen, wer welchen prozentualen Anteil an diesen Missionen hat, und diese Staaten haben dann auch genau diesen Prozentualen Anteil an Flüchtlingen aufzunehmen und sich prozentual nach einer Kriegsteilnahme auch finanziell am Wiederaufbau innerhalb der Staaten zu beteiligen und wenn es zu Schadensersatzforderungen kommt, diese auch prozentual zu tragen.
Was die Briten tun, was Blair macht, ist eine bodenlose Unverschämtheit. Wenn er alleine die Verantwortung für diesen irren Krieg übernimmt, dann soll er in seiner Partei und in den Medien sich gefälligst auch dafür einsetzen, dass Britannien, anteilig am Beitrag in jenem Krieg und dem was anschließend durch diesen bis nach Syrien ausgelöst wurde, Flüchtlinge aufzunehmen.
Und wer nur Vorteile der EU in Anspruch nehmen will und von der Nato zuzüglich, der gehört seitens der EU sanktioniert, dem gehören EU Mittel verwehrt, bei dem gehört auch geprüft, ob er weiterhin den Schutz der Nato erhalten solle, den sich gerade Polen regelrecht erzwingt, weil jeder meint, er sei sonst kein guter Freund, und Freunden gibt man Küsschen in jeder Situation, egal, wie mies sie sich Partnern gegenüber ansonsten verhalten.
Wer an Kriegen teilnimmt, der hat auch Verantwortung für dessen Folgen zu tragen und sich um die Menschen zu kümmern, die deshalb entheimatet werden. Ohne Ausnahme. Punkt.
Und ganz ehrlich? Ich hoffe, dass die Familien der gefallenen und versehrten Soldaten Blair tatsächlich vor ein Gericht zerren, wenn es die Iraker schon nicht können, die Weltgemeinschaft es nicht tun will. Eine Verurteilung dieses Herrn wäre sicher auch eine, wenn auch kleine, Genugtuung für die Menschen im Irak. Und die USA wären gut beraten, es mit Bush ebenfalls zu tun.
©denise-a. langner-urso