Ökonomische „Kindersoldaten“

Wir alle wissen, was Kindersoldaten sind, haben viel über sie und ihr Schicksal gehört, sie werden oft aus ihren Familien gerissen oder gar von diesen selbst verkauft. Kindersoldaten kämpfen in Kriegen, töten, werden getötet, werden zu kleinen Helfern von Rebellengruppen und in Bürgerkriegen.

Kinder werden zu menschlichen Schutzschilden, immer wieder, und die Welt sieht dabei zu. Kann nichts unternehmen. Oft mißbrauchen sie dabei ihre Eltern selbst als solche, weil sie bestimmten Systemen angehören, oft gewollt, oft nicht, wer weiß das schon?

Aber es gibt auch hier Kinder, die zu politischen Zwecken quasi zu Soldaten für eine bestimmte Sache gemacht werden, nur wird das eben anders verkauft, aber auch das ist eine unschöne Indoktrination, denn in dem Alter, in dem das geschieht, haben die Eltern ebenso wie Eltern in Kriegsgebieten ja die erzieherische Aufgabe.

Hier, im friedlichen Europa benutzen wir Kinder um für Frieden und gegen Atomkraft zu demonstrieren. KindergärtnerInnen und Lehrer streiken mit ihnen für höhere Löhne und so weiter. Da werden Kleinkindern, die kaum laufen können Fähnchen in die Hand gedrückt, man malt sie bunt an, steckt sie in Kostüme, gerade so, als wäre die närrische Zeit angebrochen. Ist es eigentlich Sinn und Zweck und erzieherische Aufgabe von Kindertagesstätten, die Kinder einzubeziehen? Man stelle sich vor, Ärzte wüden plötzlich ihre Intensivpatienten durch die Straßen karren, wäre das nicht absurd? Was würden wir dazu wohl sagen, wie groß wäre wohl die Aufregung darüber?

Kinderfür ökonomische Zwecke zu mißbrauchen, hat das etwas mit der Sorgfaltspflicht der Eltern zu tun?Natürlich sollen Eltern ihre Kinder zu aufgeschlossenen Demokraten und denkenden, kritischen Wählern erziehen, aber ist es im frühesten Kindesalter der richtige Weg, sie auf Demonstrationen mitzunehmen, wo sie das eher für einen Spass halten, einen freien Tag, ohne wirlklich zu wissen, worum es geht? Muß Erziehung so weit gehen? Das ist eine teilweise so frühe Indoktrination, gegen die Kinder sich nicht wehren können, weil sie eben noch gar nicht politisch denken können, und der Wahnsinn beginnt in der Erziehung ja bereits sehr früh, nämlich dann, wenn Eltern ihren Kindern einen Glauben aufdrücken, für den man sich auch in späteren Jahren entscheiden könnte, nämlich dann wenn man bereits in der Schuke darüber diskutiert. Nun, in einem christlich geprägten Land mag dieser Artikel Unmut hervorrufen, und doch, ist es nicht ein ebensolcher Mißbrauch, wie wir ihn vom Islam anprangern, wenn Kleinstkinder sehr früh den Koran auswendig beten müssen? Tun wir nicht genau dasselbse, wie wenn irgendwo auf der Welt Kinder zu Soldaten umfunktioniert werden? Dadurch schränken wir doch eigenständiges Denken eher ein, verhindern es, verhindern die eigenständige Auseinandersetzung. Kinder sind ohnehin wißbegierig, beginnen zu hinterfragen, wäre das dann nicht der Zeitpunkt in Diskussion einzusteigen, das Kind zu involvieren, wenn es denn reif genug ist?

Speziell Greenpeace ist in der Zeit nach Fukushima wieder sehr aktiv, wenn es um die Antiatomkraftbewegung geht, und wenn man sich einmal die Jugendseiten der Gruppe anschaut, so überkommt einen wirklich ein Schauer. Jene Kinder vermutlich, die bereits früh über ihre Eltern quasi indorktriniert wurden, werden dort über ganze Seiten massiv beworben, umworben. Das sieht so aus, als ob man eine ganze Generation so bearbeitet, als könne der Jugendliche sich dem ohne Gesichtsverlust nicht entziehen, weil er davon ausgehen muss, dass eben der Schüler neben ihm dort auch engagiert ist. Protest und Bewegung gegen die Atomkraft werden dort zur Religion hochgestylt. Aber ist es wirklich fair, so stark zu beeinflussen? Ist das nicht ökonomische Indoktrination der hinterhältigen Art, die auf leisen Füßen unbemerkt daherkommt? Und ist das erzieherisch? Wird nicht das Gehirn des kleinen Kindersoldaten ebenso umfunktioniert, wie das seines Altersgenossen irgendwo im Bürgerkrieg?

Man sollte als Elternteil darüber einmal nachdenken, ist das wirklich Sinn und Zweck? Es gibt doch wirklich Dinge, die mehr Sinn machen, als politisch, ökonomische Beeinflussung, Sport etwa, die Gesundheit, Bewegung, denn auch die Kinder der Atomkraftgegner sind oft zu fett. Wäre es nicht sinnvoller, dem Kind Bewegung zu vermitteln, damit seine Lebensqualität sich verbessert, es länger ohne Knochenbrüche im Alter und ohne Herz-, Kreislaufprobleme sein Leben gesund zu gestalten vermag, während wir, die Erwachsenen unseren politischen und ökonomischen Unmut auf Demonstrationen zeigen? Haben unsere Kinder nicht Besseres verdient, als früh wie Kindersoldaten mißbraucht zu werden?

Wir nehmen unseren Kindern durch unser Verhalten die Chance, sich zu selbstständig politisch denkenden Individuen zu entwickeln, weil wir sie in unsere wie auch immer geprägte glaubensgeprägte, ökonomisch-politische Weltsicht pressen.

©denise-a. langner-urso