Röttgen, Rösler – Minister mit Verfallsdatum

Stellen wir uns einmal vor, es bliebe nach der Bundestagswahl tatsächlich nur die Option einer Großen Koalition, und das scheint derzeit das einzig denkbare Szenario zu sein, wenn man ehrlich ist, dann rollen zwei Köpfe zuerst, spätestens dann, nämlich die von Röttgen und Rösler.

Röttgen hat seinen fulminanten Absturz sich selbst zuzuschreiben, er, der gestartet ist, wie die Testrakete Nordkoreas, ist ebenso wie diese grandios zu Bruch gegangen, am Wahlabend in NRW. Bereits jetzt kann er Bewerbungen schreiben, denn wohin soll er, wenn er nicht auf einem mittleren Bundestagsstuhl enden will, wobei selbst das noch fraglich sein dürfte, denn es bahnt sich quasi eine Art Reise nach Jerusalem um die nach der Bundestagswahl zuzuteilenden Sitzplätze an, soviel ist sicher, sicher dürfte auch sein, dass die CDU/CSU nicht in alter Stärke im Bundestag vertreten sein dürfte.

Politiker haben normalerweise die Möglichkeit, sich in der freien Wirtschaft umzusehen, wenn die politische Karriere sich dem Ende zuneigt, aber, die impertinente Frage sei gestellt, wer will schon Röttgen?

Mit der Atomindustrie hat die Koalition es sich durch den radikalen Ausstieg verscherzt, ebenso dürfte es auch bei all denen sein, die sich einen schnellen Ausbau per Förderung aus dem Sektor der erneuerbaren Energien erhofften, denn hier behindert der Minister sich durch Halbherzigkeit und mangelndes Durchsetzungsvermögen dem kleineren Koalitionspartner FDP gegenüber selbst, die so gemeinsam eins der Hauptziele der Politik der eigenen Kanzlerin verschleppen.

Röttgen hat mit seiner Nichtfestlegung, in NRW zu bleiben, egal, wie die Wahl ausgeht, sich quasi selbst ein Bein gestellt, um einen doch auch lukrativen Job für die nächsten Jahre gebracht. Dümmer gehascht nimmer.

Gut, um es scherzhaft zu sagen, wenn man Röttgen betrachtet und sein irritierendes Herumgewurstel im Wahlkampf, seine Ämterzockerei aus Egoismus, so wäre ein Platz auf dem Börsenparkett vielleicht keine schlechte Idee, aber vermutlich empfiehlt er sich dafür eher nicht, hat er sich doch bereits um Kopf,Ämter und Kragen gezockt.

Eine Bank also? Mit Rettungsschirmen kennt er sich ja jetzt aus, hat ihm doch gerade Angela Merkel einen Fallschirm gespannt. Ja, so sind eben liebende Mütter, egal, was sie der Mutter antun, wie sie sich entwickeln, da sind Bänder gespannt, die nichts zu zerreißen vermag.

Als Kundenberater? Kaum, vermutlich würde er den Kunden am Ende eher gar kein Produkt empfehlen. Bliebe ein Job im Sekretariat als Befehlsempfänger, und ja, da kann man ihn sich vorstellen, sofern er jetzt den Rest seiner Amtszeit nutzt und den Befehle seiner Chefin zufriedenstellend umsetzt, die Energiewende doch noch zu bewerkstelligen.

Auch der Wirtschaftsminister weiß vermutlich bereits, dass seine Tätigkeit spätestens nach der kommenden Bundestagswahl endet.

Eine weitere Parteikarriere? Eher nicht, auch hier dürfte für die erbrachte Leistung wohl eher ein hinterer Platz in den mittleren Reihen verbleiben, wenn überhaupt die Partei den Wiedereinzug in den Bundestag schafft, und dann stehen da an vorderster Front wohl die Eiche Brüderle, der smarte Lindner und der eigenwillige Kubicki.

Als Augenarzt empfiehlt sich der viel zu kurzsichtige Wirtschaftsminister wohl kaum, und auch in der Wirtschaft dürfte er einen schweren Stand haben, wenn es um neue Aufgaben geht, allenfalls zu empfehlen wäre hier die gehobene Hotellerie oder Gastronomie, die vielleicht irgendwo einen steifen Empfangschef benötigt.

Wie auch immer, zwei Zeitgenossen der Politik werden am Wahlabend nächsten Jahres das zeitliche segnen, und das ist auch gut so, so kann es gehen, wenn man das Dienen mit Egoismus verwechselt.

©denise-a. langner-urso