Nein, gewisse Menschen haben davon noch nie etwas gehört. Und der Unionsvize Fuchs dürfte einer von diesen Menschen sein, wenn man einem Spiegelartikel von gestern glaubt.

Wirtschaftspolitik: Unionsfraktionsvize Fuchs wirft Merkel Mutlosigkeit vor

Wirtschaft, Wirtschaft über alles, so das Motto des feinen Herrn, verständlich, wenn man sich in dessen Vita einmal umschaut. Da ist einer in Paranoia gefangen, der eigentlich in keiner Volkspartei so ein Amt innehaben dürfte, und das Arbeitsklima im Umfeld des Politikers, das will ich mit gar nicht vorstellen.

Die Telefon- und Internetnutzung von Arbeitnehmern sollte nach Ansicht von Fuchs künftig von Arbeitgebern weitreichend überwacht werden können. Seitens der Angestellten sei hier im Betrieb „in größerem Stil Missbrauch möglich“, sagte Fuchs in der ZDF-Sendung Maybrit Illner am 5. August 2010.

Misstrauen, wohin man schaut. Und nimmt man die jüngste Aussage des Herrn dazu, die im Spiegel ebenfalls steht:

Heftige Kritik übte Fuchs auch am Vorhaben der SPD für ein sogenanntes Anti-Stress-Gesetz. Danach sollen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nach Feierabend nicht mehr kontaktieren dürfen. Fuchs: „Solch realitätsferne Ideen können sich nur dekadente Gesellschaften leisten.“

Fragt sich nur, wer hier dekadent ist. Bestimmt nicht unsere Gesellschaft, guter Mann! Der Wunsch nach gewissen Rechten und Frieden, das also ist dekadent. Na Klasse, Herr Fuchs! Da wissen wir ja endlich, warum bei Vermittlungen unter deutscher Beteiligung in Krisengebieten es nie zu Frieden kommen wird. Politiker sind einfach nicht so dekadent, etwas so Unfassbares wie die verkommene, dumme Gesellschaft, nämlich echten Frieden zu fordern. Nur dann erspart gefälligst dem Steuerzahler die Kosten für solche „gefakten“ Unternehmungen, die sich so wohlgefällig Friedensverhandlungen nennen! Und auch gut zu wissen, wie verlogen das ist, was die Union christlich nennt…

Und dann liebe Union, sind die Fronten wohl klar, die Union steht für Aufrüstung und Krieg, die SPD eher für Abrüstung und Frieden. Na endlich kristallisieren sich wieder Unterschiede heraus. Und das sollte zumindest die SPD demnächst deutlich in ihr Wahlprogramm schreiben, denn mit letzterem kann man in Deutschland noch immer Wahlen gewinnen, so ist sie eben die dekadente Gesellschaft, Verzeihung, Wählerschaft, Herr Fuchs! Gut, jetzt schon zu wissen, was die Union will, wohin deren Mitglieder wie Fuchs sie bewegen wollen.

Kontrolle bis ins Schlafzimmer, nicht dass der Angestellte vielleicht irgendein negatives Wörtchen über seinen Chef verliert, das ist es doch wohl, was Fuchs umtreibt, Angst an Paranoia grenzend vor dem nächsten Tag, an dem der Arbeitnehmer vielleicht einen Zeitdiebstahl oder Schlimmeres, vielleicht gar einen Urlaubsantrag gedenkt vorzulegen.

Menschenfeindlicher als Vorzeigechrist Fuchs kann kein Arbeitgeber denken. Und allenfalls das eigene Wohl, das geht diesem Herrn über alles.

Scheiß was auf Menschenrechte, Frauenrechte, Gleichberechtigung und Menschenwürde, Zensur in Katar und anderswo, Angst treibt ihn um, die Deutsche Rüstungsindustrie könne zertrümmert werden. Lächerlich!

Was sind gegen die Gewinne von Massenvernichtungskonzernen schon ein paar zu Tode gefolterte Menschen in Katar, was ein paar jesidische Massengräber im Irak, was Pressefreiheit, wenn diese doch dazu führt, das zu beschreiben, was mit unseren Waffen für Terror in der Welt erst ermöglicht wird. Und ja, wir wissen eben auch nicht so genau, was für „Kleinstnebenverdienste Herr Fuchs so vielleicht genau aus diesem Terrorregime mit nimmt, gewisse Stückelung bei Beträgen führt ja noch immer dazu, dass sie nicht veröffentlicht werden müssen.

Und Herr Fuchs ist ja wohl einer derer, die sich selber nicht gerne in die Karten schauen lassen. Doch vergisst der nette Unionsvize dabei eins, er ist auch nur Angestellter, beim Volk nämlich. Also erwartet dieses das, was der nette Herr fordert auch von ihm, dass er sich überwachen lässt, dass er seine Daten veröffentlicht, und bei Bundestagssitzungen hat er gefälligst anwesend zu sein, und zwar bei allen! Noch gilt ja hier wohl gleiches Recht für alle, oder sind Unionsvize bessere Menschen, stehen über dem Gesetz?

Und solange vor Verlogenheit strotzende „Besserchristen“ und Lobbyistenvertreter wie Fuchs zu Vizeposten in der Union kommen, wird wohl das, was der Tagesspiegel heute fordert, ein Wunschdenken bleiben.

Terrorsponsor aus dem Nahen Osten Die Fußball-WM in Katar boykottieren!

„Da sei Gott davor“, würde Herr Fuchs wohl schallend lachend antworten, „was gehen uns denn Menschenrechte an, wenn es um den Profit Deutscher Rüstungskonzerne geht?“ …

©denise-a. langner-urso