Deutschland hat seine Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg aufgearbeitet, das verbrechen, das es an seiner jüdischen Bevölkerung und an seinen Nachbarn wie zum Beispiel den Polen begangen hat, und Deutschland hat sich darum bemüht, sich mit seinen Nachbarn auszusöhnen. Heute bezeichnet man sich als Freunde, gedenkt miteinander der Verbrechen, trauert gemeinsam. Deutschland steht nicht nur in besonders freundschaftlichen Beziehungen zu all seinen Nachbarn, es ist auch Garant für die Sicherheit Israels.
In der Türkei ist das anders. Der abgeurteilte Verbrecher Erdogan, der wegen seiner islamistischen Einstellungen und Radikalität ja 1998 bereits zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, er regiert einen Staat, der in die EU strebt, und es scheint niemanden in christlich-westlichen Demokratien zu stören, dass dieser Mann die Geschichte seines Staates und den Völkermord an den Armeniern, einer im Übrigen christlichen Minderheit des osmanischen Reiches (!) nicht aufarbeiten will. Ganz im Gegenteil, den radikalen Taliban gleich, die die im Jahre 2001 die Buddahstatuen von Bayman sprengen ließen, lässt Erdogan Denkmäler, die an den Völkermord erinnern abreissen und verleugnet so das Verbrechen an den Armeniern.
Erdogan ist ein Wolf im Schafspelz. Die EU muß endlich erkennen, wer Geschichte verleugnet und Tote beschmutzt, der hat in der westlichen Wertegemeinschaft nichts verloren, und schon gar nicht, wenn er Menschen, Armeniern zu Hunderttausenden mit der Ausweisung droht, soweit darf die Politik der EU sich nicht erniedrigen, dass sie das übersieht, nicht für Profite der eigenen Wirtschaft in einem christlich geprägten Staatenverbund.
Während Menschen sich dem Fortschritt anpassen, betreibt Erdogan eine Retroisierung seines Staates und seiner ehemaligen Mitbürger, wenn er zum Beispiel nach Deutschland kommt und hier meint großartige Reden zur Nichtanpassung führen zu müssen. Man kann nicht dauerhaft in der Vergangenheit verharren, um sie trauern, dann wird man nicht vorankommen, als Einzelindividuum nicht und als Staat schon gar nicht. Das müssen die Menschen erkennen, das sollte er ihnen, wenn er es ehrlich meint mit seinen Ehemaligen deutlich sagen, das muss die EU sehen, das muss sie Erdogan deutlich klarmachen.
Die Dinosaurier sind ausgestorben, daran ist nichts zu ändern, und Menschen, die sich nicht entwickeln werden zurückbleiben, in den aufnehmenden Staaten, wenn sie migrieren nie wirklich heimisch werden, nicht anerkannt werden als Mitbürger, von denen man lernen kann, mit denen man sich austauschen möchte, deren Kultur Neuerungen und liebenswertes enthält, die lernfähig ist, sich wandelt, von der alle Bürger auch profitieren können, wie es beim Umgang mit Alkohol der Fall ist.
Erdogan ist Dinosaurier, ein Betonkopf, verharrt in Traditionen und einer Religion, die unanpassungsfähig ist, Weiterentwicklung verhindert. Die Moderne, die Lebenswirklichkeit in anderen Staaten wie etwa Deutschland kann man nicht aufhalten und Wissen schon gleich gar nicht. Der Völkermord an den Armeniern ist dokumentiert, geschehen, von der Türkei verübt worden, auch von Erdogans Vorfahren, das kann man nicht verleugnen, damit muss man so umgehen, wie heute deutsche Schüler und Schulen mit ihrer Vergangenheit und dem Nationalsozialismus, der vernichtung der Juden in Konzentrationslagern umgehen, man arbeitet es auf, vergisst es nicht, versucht nicht Erinnerung auszulöschen an die Verbrechen seiner Vorfahren, seines Volkes. Das hat etwas mit Anstand und Ehre zu tun. Nicht es zu erzwingen, dass die Gattin ein Kopftuch tragen muss, wie es Erdogan seiner Frau abfordert.
Kunstvernichter hat es auch in Deutschland gegeben, in seiner dunkelsten Zeit, darin erinnert Erdogans derzeitige Aktion. Man versucht Geschichte somit aus dem kollektiven Gedächtnis zu löschen, Menschen,Tote, sein Verbrechen, das in solcher Form auch immer das Verbrechen des Volkes war, das gegen den Völkermord nichts unternahm, wegsah. Derzeit ist der Abriss des „Denkmal für die Menschlichkeit“ zwar per Gerichtsbeschluß ausgesetzt, doch für wie lange? Das Demkmal steht in Kars und wurde vom Bildhauer Mehmet Aksoy geschaffen.
Menschen wie Erdogan gehören einer aussterbenden Spezies an, als Staatschefs verraten sie ihre Völker, indem sie ihnen Zukunftschancen verbauen, wenn sie als Migranten stur in unsinnigen Traditionen eingemauert leben sollen in einer anderen Nation, und dem Staat ohnehin, wenn man alte Feindschaften nicht beilegt, Geschichte aufarbeitet. Die EU hat die Aufgabe Erdogan das vor Augen zu führen, der meint mehr und mehr Demokratie abschaffen und unbemerkt diktatorischer regieren zu können. Erdogan ist rückwärtig gewandt und auf dem besten Weg, den Staat zurück ins Mittelalter zu transformatieren.
Die EU, sie muss aufwachen, was aus einst Verbündeten und Partnern wird, wenn man sie zu lange gewähren lässt, das wird der Welt nirgendwo deutlicher vor Augen geführt als in Misurata. Die EU hat eigene Probleme erst zu bewältigen, das sind ihre rechtspopulistisch angehauchten Mitgliedsstaaten, und das rechtspopulismus und Demokratie nicht zusammengehören und passen, das hat Deutschland im letzten Jahrhundert bewiesen. Da ist kein Platz für Spannungen, schon gar nicht mit einer Erweiterung um einen Staat, der durch einen islamistischen Fundamentalisten wie Erdogan regiert wird und der dabei ist dadurch in mittelalterliche Zustände wie im Iran zurückzufallen, denn zur Demokratie gehört immer auch die freie Meinungsäusserung in Schrift und Bild, die unverschleierte Gleichberechtigung der Frau und Homosexueller und die Geschichtsaufarbeitung eben. Und von all dem ist die Türkei derzeit weiter entfernt als je zuvor und schuld daran ist Staatschef Erdogan.
Vor der Aufnahme in die EU also muß die ehrliche Aussöhnung mit Armenien stehen und die komplette Geschichtsaufarbeitung, und demokratische Rechte und Meinungsfreiheit sowie Lebensfreiheit das Leben so zu gestalten wie man will, trans- ,bi- homosexuell, aller eben Menschen öffentlich, in Schulen, an den Universitäten und im Privaten. Und dann, wenn die Türkei diese Aufarbeitung und Modernisierung ohne Erdogan und die AKP angegangen ist, sie bewältigt zu haben meint, dann sollten die Armenier darüber mitentscheiden dürfen, ob die Türkei der Aufnahme in die EU würdig ist. Denn bis heute tritt die Türkei entscheidende Grund- und Menschenrechte mit Füßen. Und meist ist die Zerstörung der Kunst erst der Anfang. …
©denise-a. langner-urso