Wahlkampf und sinnentleert geöffnete Fässer, statt Problemlösungen

 

Im Spiegel ist gestern mal wieder ein Artikel erschienen, bei dem man nur verwundert den Kopf schütteln kann, ein Artikel, der an völlig falschen Stellen Probleme sieht, sie den falschen in die Schuhe schiebt, den Alten nämlich, den Rentnern und denen, die demnächst ins Rentenalter kommen werden. Hauptursache der Probleme liegen nämlich nicht bei denen, die Wohlstand mühsam aufbauen, die Hauptursache liegt in einer Politik, die es seit spätestens der Wende nicht schafft, den massiven Neoliberalismus, der zu dieser Zeit in einigen Branchen entstand, nicht zu zügeln, weil gewisse Ministerien bis heute Dollarzeichen in den Augen haben, wenn sie irgendwo Steuereinnahmen winken sehen, die unbedingt abgeschöpft werden wollen.

Wer sein Land einerseits aber massiv überbürokratisiert, so dass massive Kraft für die Berechnung immer neuer, zuzüglicher und oft immer höherer Abgaben, gebunden wird, wer meint, plötzlich selber sich an Kriegen beteiligen und zuzüglich massive, oft sinnentleerte Umverteilungen innerhalb der EU zulassen zu müssen, was erneut Arbeitskraft bindet, Dinge überstürzt, wie in der Energiewende, wer dabei Neuentwicklungen aus den Augen verliert, der muss über kurz oder lang Probleme bekommen, speziell dann, wenn gewisse Parteien alles und jedes dafür tun, immer und immer wieder Wege zu finden, nicht von der Regierungsbank gejagt werden zu können, gegen jedwedes vor Wahlen gegebene Versprechen.

Und ja, wir schauen uns viel ab von unseren amerikanischen Freunden in Übersee, was wir uns hingegen nie angeschaut haben, ist die dortige Zulassung von Freiheiten im unternehmerischen, wie basteln in Garagen, an Schraubereien an Autos, an Bauwerken, die man errichten kann und Co. Hier verhindert Politik viel von dem was nötig wäre, um Bürger Geld verdienen zu lassen, und wird es nicht reguliert, die neidische, oft braune Nachbarschaft wird schon dafür sorgen. Wer einmal einen Polizeieinsatz wegen Ruhestörung eines Springbrunnens, der plätschert, erlebt hat, der weiß, wovon ich rede.

Bildung war mal

Weiteres kommt hinzu, ein Bildungssystem, dem es regelrecht untersagt wird, auf Leistung zu setzen, das sich den schwächsten und nicht den leistungsstarken Schülern anpasst, das zu Tode modernisiert wird, und doch Grundvoraussetzungen, wie modernste Infrastruktur nicht bietet. Und über Dekaden vermeldet die Medienlandschaft zuzüglich die Gefährlichkeit des neuen Arbeitsmarktes im Internet, derweil Banken real ebenso in die Luft gesprengt werden, Juweliere überfallen werden, Einbrüche ständig massiv auch offline stattfinden.

Weiter hinzu kommt Gier, die allen voran Politiker umtreibt, die x-Nebenjobs neben der eigentlichen Parlamentstätigkeit ausüben, und die bis heute nicht auf die Idee kommen, dass sie auch nur Bürger sind, die eigentlich alle in eine gemeinsame Rentenkasse oder Pflichtversicherung einzahlen müssten. Die selber ihre eigenen besten Lobbyisten sind, weshalb sich nichts ändern darf am Privileg, und die nicht dazu in der Lage sind, Amt und Lobbytätigkeit, gern für jeden Konzern und jedes Interesse aus der eigenen Branche zu trennen.

Immer auf die, die sich minimalen Wohlstand erarbeitet haben

Und derweil das Land dermaßen schlecht regiert wird, hetzen Medien und Wirtschaftler wieder einmal Alt gegen Jung, Rentner gegen jüngere Arbeitnehmer und meinen Rentendebatten führen zu müssen, schwadronieren gar von Aufruhr und Aufstand. Is klar. Die Rentner und die, die es demnächst werden haben sich ihren Wohlstand mühsam erarbeitet, es oft sogar zu einer kleinen Eigentumswohnung oder einem Häuschen gebracht, haben Kinder ziemlich problemlos großgezogen, die nun hin und wieder selber zu Pöblern werden, gerade so, als hätten sie selber nie Eltern gehabt, wären im Reagenzglas gezeugt worden. Den Alten geht es zu gut, so schreit es, derweil man ihnen derweil Steuern abverlangt, ihnen keine Zinsen zahlt, oft sogar Strafzinsen abverlangt und auferlegt, derweil man ihnen ab 60, wenn nicht früher, kaum noch Kredite gewährt, derweil man ihnen noch immer Dispozinsen auferlegt, während die Banken selber ihr Kapital quasi geschenkt bekommen.

Kinder von heute? Dann lieber keine!

Die Kinder der jetzigen Rentner derweil, sie erziehen die eigenen Kinder zu verwöhnten Allesmöchtehabern, setzen sich mit ihnen in heutige Vorlesungen, erziehen sie zu kaum überlebensfähigen Individuen, die keine 10 Meter Fußweg unbegleitet gehen dürfen. Und die Politik schaut zu und weg, je unfähiger, umso gehorsamer, da wird niemand aufmucken, soviel ist sicher. Gleichzeitig darf diese Generation in überteuerte Städte ziehen, die ihre Sozialwohnungen an die meistbietenden Abnehmer bis heute verscheuern, darf diese Jugend mit nicht so betuchten um Raum kämpfen, der wegen Investitionsverweigerung nicht errichtet wird, darf sie zu Null diverse Praktika durchlaufen, die einst gut bezahlt wurden und berufliche Orientierungshilfe schon für 16 Jährige in Ferienzeiten waren.

Derweil erwarten Unternehmen mit Mitte zwanzig abgeschlossene Studiengänge samt diverser Erfahrung von jungen Menschen, die lebensunfähiger kaum sein können. Ich habe für meine Wohnung neben dem Studium noch gearbeitet und konnte sie mir leisten, heute marschieren zur Wohnungsbesichtigung mit den Kids komplette Familien mit x-Gehaltsunterlagen an und der Junior lacht sich ob des schweren , das ob fehlenden Grundwissens, und weil derweil das Abitur zum Mittelschulabschluss verkommen ist, ins Fäustchen, Papi zahlt für Bestlagen in WGs Unsummen und Junior studiert mal eben ein paar Semester mehr, weil es im Zentrum besseres gibt als Arbeit und Studium.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Ne Leute, früher galt: Lehrjahre sind keine Herrenjahre, nur derweil versteht das kein Jugendlicher mehr, da wird das Geldverdienen auf den Sanktnimmerleinstag verschoben, und wenn man mit Mitte 20 feststellt, dass ein paar Rentenlücken bestehen, dann pöbelt man gegen jene, die einem bis dahin den Unterhalt finanziert haben, weil Freizeit wichtiger war als Arbeit neben dem Studium. Gott bin ich froh, dass meine Kids das jeweils alleine geregelt haben und freiwillig Jobs suchten, weil sie unabhängig sein wollten und stolz darauf waren.

Komme mir also niemand mit Rentendebatten, da muss eigentlich jeder halbwegs vernünftige Mensch das Kotzen bekommen, wenn er sieht, was aus dem geworden ist, was sich einst Kindererziehung nannte, was sich Lehrjahre schimpfte, was sich Gesellschaftsvertrag nannte, was Unternehmen und Arbeitnehmern ein vernünftiges Miteinander bescherte, nämlich Gewerkschaften, die für Arbeitnehmerrechte und nicht auf Seiten von Arbeitgebern kämpften.

Hört mir auf mit dem Gejammer und Gesülze und stellt gewisse Ordnung und ein vernünftiges Verhältnis zwischen Eltern und Kindern wieder her, das nicht auf Kumpelei und Gleichmacherei zwischen Kindern und Eltern beruht, sondern auf gegenseitiger Rücksichtnahme, Achtung, Anstand und Werten basiert, auf Erziehung beruht, baut Bürokratie ab, dann klappt es auch wieder zwischen den Generationen …

Wenn es ihnen zu gut geht, Bürgern gefühlt zu schlecht geht, bekommt der Wähler den Horror verpasst

Es kotzt einen wirklich nur noch an, welche Säue da samt Hamsterei, Enteignung, Einsatz der Bundeswehr im Innern, Angst und Panikschieberei durchs Land geprügelt werden, wo es eigentlich keinen Anlass geben sollte, wenn man vernünftig investierte, plante und regierte, statt auszusitzen, weil man ohnehin seine Schäfchen im Trocknen hat. Es ist stinklangweilig geworden im Land, es herrscht Stillstand, Lähmung, passiert nichts mehr außer gegenseitigen Schuldzuweisungen bis in unterste Parteiebenen, man ruht sich aus, ist ideenlos. Schon krass, wozu gute Bezahlung durch den arbeitgebenden Wähler, der generös auch noch massive Nebenverdienste zulässt, führt, wohin eigene Sättigung führt, wie fremd man einem normalen Leben gegenüber dann wird. Und erzählt nur nichts von schonenden Kurzpraktika in Betrieben, die Politiker absolvieren, da bekomme ich vor Lachen Brechanfälle, denn die haben mit der Realität gar nichts zu tun.

Reißt euch endlich am Riemen und stellt die Vernunft wieder her und mit ihr eine funktionierende Gesellschaft!

Nette Woche, die gerade mit viel Ärger startet, nicht ohne Grund, denn so massives politisches Versagen ist mir noch nicht untergekommen, und ich kenne Regierungen seit Willy – echt krass, was hier gerade abgeht! Ich glaube immer öfter, mein Schwein pfeift, ich bin im falschen Film, da hat wer nicht mehr alle Latten am Zaun, und das sind gewiss nicht heutige oder baldige Rentner …

©denise-a. langner-urso