Widerspruch, Frau Sibylle Berg! „Einsamkeit“ macht kreativ

Ein merkwürdiger Beitrag ist heute bei Spon erschienen und ich will ihn hier verlinken: Einsamkeit: Sonntags, wenn wir uns selbst auflösen

Dazu fiel mir zuerst und ganz spontan das Wort Autist ein, und ich entgegne darauf dennoch, Einsamkeit ist heilsam und macht kreativ. Schauen wir uns doch nur unsere hektische Welt einmal an. Wo findet man denn wirklich noch Ruhe und Entspannung, wenn nicht irgendwann auch einmal mit sich allein? Wer dauernd am Rad dreht, ständig unter Stress und Anspannung steht, der erleidet, das ist derweil hinreichend bekannt, in irgendeiner Form einen Burnout, wie immer dieser sich dann auch auswirken mag.

Aber was läuft denn so falsch, wenn jemand an einem sonnigen Sonntag plötzlich entdeckt, dass er keine Freunde hat? Irgendwas stimmt da dann wohl ganz und gar nicht, denn das könnte am Umgang mit den Mitmenschen im Alltag liegen.

Stellen wir uns also einmal vor, man hätte wirklich nur an diesem einen Tag viele freie Stunden, was eher nicht der Realität entsprechen dürfte, denn kein Mensch arbeitet 6 Tage rund um die Uhr, aber akzeptieren wir ruhig einmal, es könnte tatsächlich so sein. Plötzlich steht man also in der Wohnung, alleine, man ist ja Single, und weiß nicht wohin, was tun. Also nach sechs anstrengenden Arbeitstagen da sind zum Beispiel die Möbel mit einem merkwürdigen Schleier überzogen, gut, putzen, das füllt nicht den kompletten Tag, hilft aber.

Und ja, ein Leben ohne Bücher? Kann ich mir nicht vorstellen, 650 Seiten vom Evangelium nach Satan, Patrick Graham, und der Sonntag ist vorbei, bekomme ich jedenfalls locker hin. Und ja, man lernt im Zoo keine Menschen kennen, und anderswo auch nicht? Sorry, aber da muss man schon Autist sein, wer sich so anderen verschließt, der tut mir leid.

Schon eine ältere Dame, ein Kind freut sich, wenn man nebenbei ein : „Ist ja Klasse“ fallen lässt oder irgendetwas anderes was zum Augenblick passt. Man kommt so schnell ins Gespräch, wenn man will! In einem Cafe muss man so gut wie gar nichts tun, da kommen Gespräche von selbst, schon die Frage nach dem freien Sitzplatz und oft ist man mitten drin statt nur dabei. Sportveranstaltungen helfen auch, Fans sind nicht stumm, egal in welcher Sportart, schnell die Frage gestellt, wie die regeln sind, und man kann sich vor Erklärungen nicht retten!

Gut, all das ersetzt natürlich weder die fehlende Familie, noch Freunde, aber ganz ehrlich, Frau Berg, man lebt ja nicht auf einer einsamen Insel, und wenn gar nichts mehr geht, dann klingelt man mal einfach an der nächsten Haustür und borgt sich Kaffee, Zucker, was weiß ich. Ruhig mal ausprobieren, hilft garantiert, wenn man will, natürlich, schließlich ist man ja kein uralter vollends hilfloser Pflegefall, der dazu verdammt ist, darauf zu warten, dass die Pflegekraft mal wieder nach einem schaut, ganz ehrlich, ich kann das nicht verstehen, es gibt so viele Dinge, die man tun kann, die Umwelt ist voller Leben, voller Menschen, man muss sie nur nehmen, wie sie sind, auf sie zugehen und ansonsten, nach so einer Arbeitswoche kann Ruhe auch einmal sehr heilsam sein. Ein warmes Bad, ein gutes Buch, schon das entspannt und dann, einfach mal auf andere Menschen zugehen!

Ich weiß ja auch nicht, aber wenn ich so depressiv wäre, ich würde mir einen guten Therapeuten suchen und schwupps, der findet ganz schnell eine lockere Gesprächsrunde, das wäre mal ein Anfang. Aber so alleine, das ist eigentlich niemand, der nicht von sich aus Kontakte meidet und verhindert durch eigenes Verschulden oder durch Krankheit oder Alter erzwungen. …

Und eins noch, hat sich Frau Berg jemals gefragt, ob diese Einsamkeit nicht vielleicht damit zusammen hängt, dass sie kein Interesse dafür hat, wie es den Menschen in ihrer Umgebung, wo sie wohnt, auch am Arbeitsplatz so geht? Ein einfaches; Wie geht es Dir? Brauchst Du Hilfe, kann schon helfen. Wie es in den Wald einer Arbeitswoche nämlich hinein schallt, so schallt es auch am Wochenende wieder raus. Und darüber würde zumindest ich mir zuerst den Kopf zerbrechen. An seiner Einsamkeit in so jungen Jahren und bei voller Gesundheit ist -sorry- jeder selber schuld.