Wiener Staatsoper – wo das Ambiente stimmt

Wer heute einer Opernaufführung beiwohnen will, der wird immer öfter enttäuscht, denn streckenweise ist es unerträglich, wie Opern verhunzt werden. Eine Opernaufführung eignet sich nun einmal ganz und gar nicht dafür, sie ohne prächtiges Bild auf die Bühne zu bringen. Und einen Verdi in eine Fabrikhalle zu versetzen, mit gar nackten Akteuren, das ist vollends absurd, wollen doch Eltern auch hin und wieder ihrem Nachwuchs etwas von dieser Kultur vermitteln. Das Pornöse ist abschreckend, oft gar nicht jugendfrei. Im Fernsehen würde solch Werk allenfalls nach Mitternacht ausgestrahlt. Das aber halten manche Häuser für modern, versuchen dadurch Jugend an Oper heran zu führen. Werke, wie das von Düsseldorf hingegen eignen sich nicht einmal dazu, in der Öffentlichkeit übertragen zu werden, wie das Opernhäuser immer öfter tun. Hätte Wagner ein brutales Schauspiel auf die Beine stellen wollen, so hätte er seine Bilder gut und gerne auf ein blutiges Schlachtfeld der Geschichte stellen können, genügend Material wäre dafür vorhanden gewesen. Er tat es nicht. Warum wohl? Weil solche Opern eben in der Freizeit gesehen werden, in der der Mensch sich nicht zwingen lassen muss, an seiner Geschichte irgendetwas aufzuarbeiten. Düsseldorf aber und im Jahre 2008 auch Leipzig brachten Aufführungen auf die Bühne, die einfach der ganz normale Operngänger nicht sehen will.

Geschichte ist allgegenwärtig

Wird man dann aber bei einer Premiere hinterhältig überfallen, so hat man keine Wahl, sich das Werk nicht zu Gemüte zu führen, man ist dem Hause quasi hilflos ausgeliefert, wofür man eigentlich sein Geld sollte zurückfordern können dürfen. Hinzu kommt, dass Geschichte ohnehin allgegenwärtig ist. Es gibt hinreichend Gedenkstätten, Stolpersteine und Gerichtsprozesse, die an Vergangenheit erinnern, die dann jeweils im Rahmen dessen in allen Medien präsent wird. Es muss jedoch auch Zeiten geben, in denen der Mensch nicht denken muss, nur eines tun mag, sich zu entspannen, und bei so unglaublichen Fehltritten ala Düsseldorf wird dem Besucher das Freizeiterlebnis genommen, das er erwartet. Die Wahlfreiheit entfällt, da der Operngänger eben vor der Premiere kein genaues Bild sich von dem machen kann, was ihn erwartet. Abonnenten sind da wohl die, die am meisten zu bedauern sind, müssen sie doch jeden Schund ertragen, der ihnen per Karte ins Haus flattert.

Kultur der Oper, das Auge isst mit!

Wer sich heute eine Opernkarte gönnt, nicht das Geld hat, Dauerkarten zu erwerben, der will einen schönen Abend erleben, wenn dazu noch, wie in der Wiener Staatsoper, dann eine Außenumgebung hinzu kommt, bei der man auf wunderschöne Bauten schaut, dann wird der Abend ein voller Erfolg, dann erst ist die Illusion perfekt, ein Märchen erleben zu dürfen. Ich verlinke hier dazu einfach einmal die Seite des Hauses, auf der man den Panoramablick genießen kann, der in weiten Teilen einfach eine pure Augenweide ist. Abgesehen von ein paar Bausünden, aber man kann sich ja so drehen, dass einem nur der Blick auf die wunderschönen Altbauten bleibt, was einem in jedwedem Hause nicht möglich ist. Oder haben Sie es erlebt, dass sich Opernbesucher mit dem Rücken zur Bühne drehen, weil das Bild einfach nur eins ist, abschreckend oder pervers? Das ist so etwa wie beim Essen, die Speise kann noch so lecker schmecken, würde sie ein Gourmetkoch zubereiten und sie als angefressenen Anfall einer Müllhalde präsentieren, kaum ein Restaurantbesucher würde das gerne bestellen, selbst, wenn es dasselbe Lieblingsgericht wäre… Das Auge isst nun einmal mit, auch in der Oper.

Wenn Sie also gerade in Österreich sind, vielleicht gar demnächst Wien besuchen, warum schauen Sie sich dann das Panorama nicht einmal live an, besuchen dieses schöne Haus einmal? Es ist kein Vergleich zur Oper in Berlin, die so gläsern daher kommt, die keine so schöne Aussicht hat, wobei hier natürlich eine sehr gute Akustik zum Besuch einlädt, und doch, viel wichtiger sind wie gesagt die Augen, denn diese täuschen über sehr viel mehr hinweg, als man meinen mag, selbst über die vielleicht andere Akustik. Und damit man sich hier auch ein Bild machen kann, was Fassaden bewirken, verlinke ich nach Wikipedia zur Deutschen Oper der Hauptstadt und deren Geschichte.

Ich jedenfalls wünsche jedem Opernfreund, zu denen ich auch gehöre, einen wunderschönen Abend, bei irgendeiner Inszenierung, die er sich ausgesucht hat, und die seinen Vorstellungen entspricht.

©denise-a. langner-urso