ZDF – Zuviel Der Faxen! Udo Van Kampen im Fettnapf

Ich habe lange überlegt, wie ich Totalausfall eines Journalisten bewerten soll, der jedwede Regel journalistischen Handwerks verletzt, indem er sich der Bundeskanzlerin mit einem Ständchen an den Hals wirft, und eigentlich fehlen mir dafür die Worte. So etwas darf einfach nicht passieren. So geistig umnachtet kann man nicht sein. Als seriöser Journalist ist der Mann verbrannt, tut mir leid.

Aber gut, sagt sich der zu Gebühren verdonnerte Zahler, es kann allenfalls nur noch schlechter werden mit den öffentlich rechtlichen Sendern, besser eher nicht, zu verfahren das, was an politischem Einfluss dort vorhanden. Dem Ständchen fehlte nur der Blumenstrauß, der Handkuss oder Kniefall.

Schon wenn das ZDF WM Spiele übertrugen, machte sich Grauen breit. Bela Rethy, Oliver Kahn …

Hoffentlich das Finale nicht bei denen sehen müssen. Zum Glück blieb uns wenigstens das erspart.

Irgendwo in die Pause gequetscht Nachrichten im Kurzformat, als Pinkelpause. In der ARD das auch noch präsentiert vor einer Leinwand, die den Zuschauer erschlägt, die zu groß wirkt, unbeholfen, wo man sich fragt, wer lässt sich solche Kulisse einfallen.

Egal, das ZDF toppt alles was geht, manipuliert, was heute eher zwangsweise, denn vermutlich aus Einsicht, was journalistisch geht, zum Rückgetreten werden ( mit Option auf Besseres vermutlich ) des Unterhaltungschefs Oliver Fuchs führt.

Und jetzt also Udo Van Kampen. Manche mögen meinen, er habe es eben nur nett gemeint, doch so einfach ist die Sache nun wirklich nicht, jedenfalls was die eigentlich selbstverständliche Unabhängigkeit betrifft, wenn man die bei öffentlich rechtlichen Sendern überhaupt haben kann, aber vermutlich wäre man eben nicht da angestellt, wo man angestellt ist, wäre sie tatsächlich vorhanden.

Der Zuschauer allerdings hat schon das Recht zu erfahren, wie tief die Beziehungen der Kanäle ARD und ZDF tatsächlich ins politische Lager sind, wie sehr dort manipuliert und „Hofberichterstattung“ betrieben wird, denn dafür auch noch bezahlen zu müssen, das ist eine bodenlose Frechheit, dann mögen doch bitte die Parteien die Gebühren gleich den Parteikassen entnehmen, Zeitungsverlage unterhält man ja auch selber und der Bürger ist nicht zu Zwangsabos verpflichtet. Wobei, kann ja alles noch kommen, man weiß ja nie.

Honigbienen, das war kürzlich zu erfahren, schlafen nach Berufsgruppen getrennt, so sollten es Journalisten auch mit der Politik halten, egal wo beschäftigt. Zumindest das ZDF scheint das vergessen zu haben.

Ist Herrn Van Kampen eigentlich klar, welchen Schaden er damit für den Berufsstand anrichtet? Der steht doch in breiten Teilen der Bevölkerung ohnehin schon auf einer Stufe mit Bordsteinschwalben der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Es hätte nicht fataler sein können, wenn ein deutscher Journalist in einer Pressekonferenz mit dem Chef der NSA plötzlich aufspringen und die amerikanische Hymne anstimmen würde, vor lauer Begeisterung, eine Frage stellen zu dürfen, auf die man ohnehin keine Antwort erhalten wird.

Aber bei den Sendeanstalten scheint nur noch zu gelten: ist der Ruf erst ruiniert und was kratzt uns das Ansehen der Kollegen der Printmedien …

©denise-a. langner-urso