Zu viele GÖTTER !

Der liebe Gott?
Der große Manitu?
Zeus und Verwandtschaft?
Der mächtige Allah?
Biblischer Jahwe?

Welcher ist es den nun, an den wir glauben und dann sogar glauben sollen, dass es der einzig richtige ist? Alle Nicht-, wie Falschgläubigen irren, werden verunglimpft, verspottet und manchmal auch hingerichtet. Das kam reichlich vor und Steinigungen, wie Mordaufrufe gibt es heute noch.

Unsere eigenen Kirchenvorväter nutzten das Machtmittel Kirche, den Glauben, für Hexenverbrennungen und weltweite Verfolgung von Menschen, die nicht an ihren Gott glauben wollten, gemeint sind die Kreuzzüge.

Gäbe es einen Gott, gäbe es nicht so viele Religionen und Fanatiker, nur vernünftige Gläubige, die den Einen Gott auch Gott nennen, ihm gleich huldigen, gleich zu ihm beten würden. Und würde Gott nicht zu all den Priestern sprechen, Blitz und Donner in Kirchen,Synagogen, Hindutempel und Moscheen ertönen lassen, wenn sie in seinem Namen foltern und morden? Würde er nicht zornig werden, wenn sie Frauen und Männer so ungleich behandeln wie noch immer, wenn sie Menschen schaden, weil in seinem Namen gar Kriege geführt werden?

Niemand wird die Wirkung eines „Placebos“ anzweifeln.Ist aber nicht der Glaube auch eine Art Placebo mit ähnlicher Wirkung wie ein zuckerhaltiges Tablettchen? Und müsste nicht ein gewaltiger Donner jetzt, wo dieser Artikel entsteht, über mir wüten, weil ich Gott anzweifle?

Meinen verstorbenen Vater hat sein böhmisch-katholischer Glaube mit Sicherheit die russische Gefangenschaft überleben lassen. Wer nicht glaubt, bzw. als guter Agnostiker gesteht, dass er nichts weiß, der gibt sich zwar abgeklärt realistisch, hat dann aber auch das Marxsche Opium nicht, das ihn über vieles hinweg hilft oder ertragen lässt.

Es wäre daher gemein und intolerant jemandem den Glauben abzusprechen oder ihn gar deshalb zu verfolgen. Bei aller vernünftigen Einsicht, fällt mir diese Toleranz oft schwer und ich muss mich dazu zwingen, wenn ich Debatten über Beschneidung lesen oder anhören muss, die mit dem Willen von Göttern bwegründet und schon fast fundamentalistisch geführt werden, im 21. Jahrhundert, im Bundestag.

Apropos Bundestag. Was haben Papst und bibel dort eigentlich wie gerade heute wieder zu suchen? Sogar die SPD bemüht sich, Bibelzitate durch das Haus zu werfen. Muss das sein? Sind nicht alle Menschen gleich, egal welcher Glaubensrichtung? Verbietet sich Lügen nicht von alleine? Muss man dazu die Kirche bemühen, um zu sagen, das sei verboten? Ist es nicht Erziehungssache, dies eben nicht zu tun? Wir sind nicht in Amerika, brauchen keine Kreuzritterwahlkämpfe, das sollten sich gefälligst alle Abgeordneten hinter die Ohren schreiben!

Hat sich schon mal jemand darüber beschwert, dass Babys ohne sie fragen zu können, genommen werden, um ihnen kaltes Wasser über den Kopf zu gießen und sie mit diesem Akt in eine Partei zu zwingen, wo sie oft ein Leben lang, brav und ohne nachzudenken, weil das die Kirche so gern hat, den Mitgliedsbeitrag zahlen? Gehört es nicht zur freien Willensbildung, dass Kinder sich selbst eine meinung über ihren Glauben bilden können? Wertevermittlung gehört zur Erziehung, nicht in die fundamental veralterten Kirchen. Und schon gar nicht, wenn Kirchen einen quasi Alleinauftrag Gott zu vertreten wahrnehmen. Wird es nicht Zeit für eine Art Weltkirche mit einem „Gott“, der wenigstens Einheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Menschenrechte, Menschlichkeit, Frieden und Gleichstellung predigt? So eine Art Ökomenischer Weltgott, der nicht gegen Andersdenkende wüted, vielleicht für einen „Zusammenhaltsgott“ mit Friedenstestament?

Als Gegenleistung erhält man den himmlischen Bratenduft oder schicke Kleider, ein SChlachtfest zu gewissen feiertagen, Völlerei quasi garantiert, die gar nicht göttlich ist.

Oma zahlt gerne für ein Messelesen, um ihren verstorbenen Mann “ein Stück weit“ aus dem Fegefeuer zu holen, weil er seines schändlichen Unglaubens wegen dort schmoren muss. Sollte man nicht lieber denen einheizen, die solchen Blödsin von Teufeln verbreiten und ausnutzen? Da hört bei mir die Toleranz gänzlich auf und mir fällt nur noch Betrug ein.

Heinrich Heine, ein herzlicher aber nicht überzeugter Jude, konvertierte aus rein opportunistischen Gründen zum Protestantismus und lauschte bei der Einreise vom französischem Exil in die geliebt, gehasste Heimat, an der Grenze nach Deutschland, dem Willkommensgruß eines kleinen Harfenmädchens. Er vernahm, wie er schrieb “ das Eiapopeia vom Himmel, womit man einlullt das Volk, wenn es greint, der große Lümmel“.

Ich mag den Mann, weil ich ihm so sehr Recht gebe und begeistert bin von seiner frechen, satirischen Klappe. Ein schlitzohriger Schlingel und sehr umstritten war er, ist es auch heute noch. Gläubige Katholiken mögen ihn nicht, genau wie sie Goethe ablehnen, beide redeten ihnen nicht nach dem Mund. Heine hasste es, dass sie “heimlich Wein tranken und öffentlich Wasser“ predigten.

Im Alter mit 58 Jahren wurde er wieder fromm, aus Angst vor dem Ungewissen was da kommen mag. Aller Mut war dahin. Seine schmerzhafte Agonie auf dem Matratzenlager verlange nach dem geistigen Opium. Für die körperlichen Schmerzen bekam er echtes. Ob er heute irgendwo, in irgendeiner vergeistigten Form existiert? Vielleicht zugekifft bis hinten hin? Ich weiß es nicht und wer maßt sich an es zu wissen?

©h.boxxan