„Berlin verstehen“ – Wahlkampf ala Wowereit

Toller Spruch, sowas muß einem erst mal einfallen, speziell, wenn man Wowereit heißt und steinreicher Partyheld der SPD in Berlin ist. Was Wowereit allerdings meint, wenn er laut herumposaunt, er verstünde Berlin, dann frage ich als Berlinerin mich doch sofort, was der Löwe aller Hauptstadtpartys damit wohl meinen könnte, denn wer das Wahlkampfbudget der SPD mit den kaputten Sraßen vergleicht, dem wird dabei ganz schwindelig.

Für die Straßen ist nämlich kein Geld da, das weiß Wowereit, ja, uns Wowi „versteht“ Berlin. Da gibt es in manchen Bezirken Kilometer an Kilometer seit mehr als 10 Jahren Warnschilder wegen schwerster Straßenschäden, die nie repariert werden und der Berliner, der im Rollstuhl eine solche Marslandschaft überqueren will muß glatt damit rechnen in Kratern hängenzubleiben, Radfahrer können hier leicht dem Genickbruch erliegen, wenn sie nicht vorsichtig sind. Für Autofahrer gilt Tempo 30 und nach jedem Winter werden die Krater größer.

Aber Wowereit treibt sich ja schließlich auch nicht auf den Straßen der „Normalbürger“ sondern eher auf Festwiesen von Flughafenbauern und auf Festwagen des CSD rum. Verstehen wir, das kannste glauben!

Ja, Wowi, du verstehst Berlin, Recht hast du mit dem Wahlslogan, wir Urberliner Pflanzen müssen das erst noch lernen. Ob wir das allerdings wollen, steht auf einem anderen Blatt, wir verstehen was sich hier tut nämlich schon lange nicht mehr. Uns wurde unsere Stadt versaut, ja, das wird man ja wohl mal sagen dürfen, von denen, die meinen, sie regierten. Sie schmeißen Geld mit vollen Händen sinnentleert zum Fenster hinaus, die Stadt ist hoch verschuldet, aber seit Merkel wirtschaftet sind Staats- und Stadtverschuldung alternativlose Ehrensache.

Das hat Wowereit verstanden, stimmt, und wir, die dummen Wähler müssen jetzt erst von der SPD per Wahlslogan täglich aufs Butterbrot geschmiert bekommen, mit 1,7 Millionen Euro teurer Butter, dass wir „Berlin verstehen“ müssen. Wollen wir aber nicht, denn das kann man nur verstehen, wenn man gestrickt ist wie die, die uns regieren, und wer will so schon sein!?

Gigantisch gespammt wird da von der SPD, denn ihre Wahlkampfzeitung „Berliner Stadtblatt“ wird mit einer Auflage von 500 000 flächendeckend unter die Leute gebracht. Hinzu kommen 60.000 Plakate mit den Fratzen der SPDler, die unbedingt ihre Diäten sichern wollen und die uns wie vor hundert Jahren ein Lehrmeister mit dem Rohrstock einprügeln wollen was wir nicht können, nämlich „Berlin verstehen“. Im Internet nennt man sowas SPAM!

Wowereit verzichtet übrigens großzügig auf seinen Urlaub, weil die Berliner eben sonst nicht lernen und begreifen, warum sie einen, der lieber Partylöwe als Bürgermeister ist wählen sollen – wer weiß schon, welche Partys da angesagt sind, bei Bahn und Co. im Wahlkampf wo man sich beliebt machen und durchfressen kann, bis in den frühen Morgen, denn umsonst würde der gute Feiermeister ganz sicher nicht hier bleiben, und schließlich sind die Diäten ja erbärmlich niedrig, da schlemmt man lieber auf Partyschiffen auf der Spree umsonst, als seinen Urlaub selbst zu finanzieren.

Und schließlich muss man ja früh genug damit beginnen, die Bürger mit Plakaten und Ständen im 100m Abstand kräftig zu entnerven, damit sie im September völlig in Trance ihr Kreuz bei der SPD machen, weil sie vor lauter Wahlkampf-Schildern derweil so viele Verkehrsschilder übersehen haben werden, dass sie die Strafen dafür und für rote Ampeln sich kaum noch leisten können. Hauptsache der Wowereit gibt Ruhe, weil er wieder gewählt wurde und der vorweihnachtliche Straßenmüll verschwindet.

Siehste Wowereit, kannst dir den Wahlkampf eigentlich schenken, wir wissen wohl doch, waste unter „Berlin verstehen“ meinst- „Wowereit verstehen“, so einfach ist das, und das ist auch gut so. „Wir haben ein Gefühl für die Stadt“ hast du gesagt im Tagesspiegel, lieber Wowi.

http://youtu.be/scLCxD-QilM

Das Gefühl für die Stadt haben wir Wähler auch, und weil es der Stadt mal wieder besser gehen soll, und uns auch, sagen wir Berliner Pflanzen und Berlin, wir fühlen uns nach – „Und Tschüß!“ …

Und wenn wir schon dabei sind, der Renate kannste ausrichten, wir wollen nachts am südlichen Stadtrand fluglärmllos schlafen und wenn sie Bürgermeisterin werden will, so soll sie sich eins gleich hinter die Ohren schreiben: Wir lieben unsere dicke Berliner Luft, wir wollen nicht weiter um meterbreite Schlaglöcher kurven, und wir lieben auch das Berliner Tempo. Das war so, das soll so wieder werden. Wenn die Renate meint, wir kriechen in Zukunft vom Süden in 4 Stunden in den Norden von Berlin anstatt wie jetzt in 2, da kann sie sich den Bürgermeister gleich abschminken!

Wir wollen den Ex-Flughafen Tempelhof genau so, wie er jetzt ist und nicht anders!
Wir wollen keine hässlichen Glastürme und verschandelten Plätze!
Wir wollen endlich Sicherheit in der U-Bahn, wir wollen S-Bahnen die pünktlich und zuverlässig fahren!
Wir wollen keine Verdrängung an die Stadtränder, wir wollen bezahlbaren Wohnraum!
Wir wollen endlich auch in Berlin bezahlbare Wasserpreise!
Jenau det kannste ihr ausrichten, Wowi, damit se weeß, woruff se sich einlässt, damit se „Berlin versteht“, fallses ooch noch nich kann!

Und wenn de Kühnast keene dicke Luft will, wir werden ihr welche machen, wenn se nich spurt, denn looft se schneller hier wieder ausm Rathaus als wie se rin kam! Der wern wa schon Beene machen, denn so weiter is nich. Daruff kann se wetten, und wenn se dir zurechtstutzt ham wa ja ooch schon wat jewonnen. …

und nu wirklich „Tschüß“!

©denise-a. langner-urso

Foto- andrea müller / pixelio.de