Unter dem Motto #Sturm auf Berlin, latschen heute die verwirrten und verirrten des Landes und aus anderen Teilen der Welt durch Berlin, und irgendwie komme ich bei den Bildern und Kommentaren, die die sozialen Netzwerke schwappen, aus dem Lachen nicht mehr raus. Speziell, weil die Bilder aus der Hauptstadt kommen, wo sich auch der Streit darüber abspielt, wer denn wann und wo und ob überhaupt demonstrieren darf, und wo Meinungsfreiheit beginnt oder eventuell zu enden hat, wenn sie der Regierung eines Bundeslandes quer im Magen liegt. Und kein Ort der Welt ist dafür besser geeignet als das von R2G regierte und durch diese Farben gespaltene Stadt, in der ja schon lange der Kampf um die Bedeutung von Marktwirtschaft und Hoheit über irgendwelches angeblich irgendwo vorhandenes Kapital und wem es gehört, tobt.
Der Kampf darüber, ob Städte jemandem gehören, wenn ja, wem, wobei sie in Berlin ja den Radfahrern und schlecht bezahlten Menschen zu gehören hat, zumindest, wenn es nach R2G geht, und wer mehr hat, als sein Nachbar, der hat gefälligst abzugeben, und wo der Reichtum durch ein eventuell vorhandenes motorisiertes Kraftfahrzeug zu deutlich seh- und hörbar wird, gar das Eigentum durch Gepflegtheit zu sichtbar wird, hat es gefälligst zu verschwinden, in den Taschen der Gesellschaft, irgendeiner Gesellschaft, notfalls gründet man eine. DieseEG war ja ein Beispiel dafür. Unternehmen lässt man sich meist gar nicht mehr ansiedeln, die IAA war ein Paradebeispiel, es sei denn, sie tragen noch keinen großen Namen, dann werden Ausnahmen gemacht. Hauptsache, das Niveau steigt nicht und nichts, was damit verbunden sein könnte, wie Aufwertung von Bezirken, gar der ganzen Stadt, denn Hauptstadt soll nicht sichtbar sein und strahlen, die neue Stadt hat mausgrau zu sein. Selbst E-Autos sind zu viel, wenn es nach Grün geht. Frau Herrmann wirft sich ja medienwirksam sogar nachts heldenhaft vor fahrende Autos, und erzwingt, wenn diese stören innerhalb von Tagen, Straßentotalsperrungen samt Poller.
Derzeit also latschen Leute durch Berlin, die für sich Freiheit von irgendwas fordern, die meinen, ihnen sei jedwedes Recht genommen, die Entrechteten quasi, die weit und breit den Rechtsstaat, der ihnen mehrfach das Demonstrationsrecht gewährt hat, durch die Stadt. Nun ja, der Rechtsstaat ist schonmal noch da, das Recht damit wohl auch zu keiner Zeit verloren gewesen, gegangen, was auch immer. Sie fordern auch Frieden, und nun ja, davon könnte die Welt tatsächlich an vielen Orten mehr gebrauchen, in Syrien, in China, in Belarus, aber solche Orte sind nicht gemeint, sie fordern ihn hier. Und schaut man die die Zerstrittenheit der Parteien intern und im Berliner Senat untereinander so an, wo es Bezirke gibt, wo die Zusammenarbeit ja schon länger zwischen den Parteien aufgekündigt wurde, ja, so wären Neuwahlen längst angebracht, aber es wird am Sessel geklebt und nur noch um Ämter geschachert, derweil man irgendwie vereint Kleinkrieg gegen die eigenen Bürger führt, ganze Straßenzüge sperrt, in vielen Bezirken den Bürgerwunsch bei Straßenumbenennungen und anderem schon seit Tegel übergeht und tut, was die eigene Ideologie untermauert, Hauptsache dagegen, notfalls mit Verboten, von oben herab, damit Stein für Stein die eigene kleine Gedankenwelt, eine Neuordnung der Gesellschaft bis zu deren Speiseplan endlich Wirklichkeit werden kann, zumindest in den eigenen Bezirken, da, wo einem als Bürgermeisterin selbst die Parks zu gefährlich und die Mieten zu hoch sind. Der Rest interessiert ohnehin nicht, was hinter dem Gartenzaun liegt, ist egal.
Und so protestieren in Berlin heute also Menschen, denen ihre Freiheit angeblich genommen wird, und rechtzeitig zum Wandertermin von Alpträumern, hat man die Friedrichstraße zu einer Flaniermeile umgebaut, für Radfahrer, was nach hinten losging, weil eine Flaniermeile nun eben kein Radweg sondern alleine für Fußgänger da zu sein hat, und nach tagen wird diese Meile von Protestierern endlich gut gefüllt, denn bisher war sie vor allem eins-Autobahn für Radler, die auf die Geschwindigkeit von Fußgängern kackten, denn vorrangig für diese Klientel hat in der Stadt ja Verkehrspolitik stattzufinden, gegeneinander, statt miteinander, was renitente Radler tun, hat Vorrang, Rücksicht haben alle anderen zu nehmen. Aber ok, seit heute verdient die Flaniermeile endlich ihren Namen, gehört Fußgängern. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre, wer da heute flaniert, protestierend.
Was aber alles toppt, dass sich Anhänger von Linke, Grüne und SPD darüber beschweren, was für Alpträumer dort protestieren, wo die üblichen Tagträumer von R2G ihre Meile sehen, die ihrer Klientel, und ich kann darüber nur schallend lachen, wobei es eigentlich viel eher zum Heulen und Haare raufen ist, wenn Tagträumer auf Alpträumer prallen, derart massiv und offensichtlich.
Ich wünsche mir ja, dass beide Seiten aufwachen, zumindest Teile und mal wieder in der Realität leben, sonst wird das nämlich nichts mit Gemeinsam, mit der Überwindung der Spaltung, sonst entstehen immer mehr Mauern, ausgehend von Berlin, das sich zwar Hauptstadt nennen aber keine sein will. Finanziell und am Tropf aller anderen Bundesländer schon gleich gar nicht mehr.
©denise-a. langner-urso