Nachdem in den USA schon einige Staaten gegen den derzeit noch hauptsächlich illegalen Status der Freizeitdroge Cannabis gestimmt haben, ist nun auch Colorado befreit von der Strafe: zu Silvester feierten die Anhänger der vermeintlich heilsamen Pflanze mit einem Joint und frischen Hanfsamen in der Tasche den Start in ein neues, besseres Jahr ohne Restriktionen.
Bürger ab 21 Jahren können straffrei Marihuana in Colorado erwerben und konsumieren. Obwohl es nicht erlaubt ist, Cannabis in der Öffentlichkeit zu konsumieren, wurden auf den zahlreichen Pot Partys im Bundesstaat die in die Höhe gereckten Joints der Cannabis-Aktivisten toleriert: seit Jahren setzten sie sich nun für eine Lockerung der Restriktionen ein.
Bisher war medzinisches Cannabis, also das Gras auf Rezept, in Colorado – wie in Kalifornien – auch schon gestattet. Am Neujahrstag öffneten dann aber auch die ersten privaten Geschäfte, die Cannabis gänzlich ohne Rezept anbieten können. Abgestimmt haben die Bürger darüber in einem Referendum. Es ist vorauszusehen, dass andere Staaten diesem Trend folgend werden: Washington wird wahrscheinlich dieses Jahr noch dasselbe Vorhaben umsetzen.
Das Projekt “legales Cannabis” ist in Kolorado eine Premiere: zum ersten Mal können gewerbliche Unternehmer ein Leben auf dem Produkt aufbauen und wie bei Zigaretten oder Alkohol könnte auch der Staat durch die Steuern von den neuen Einnahmen profitieren.
Die Freude über die Entkriminalisierung und Legalisierung der Droge hat viel mit der amerikanischen Drogenkultur und dem sogenannten “war on drugs” zu tun. Während hierzulande der Besitz von Marihuana nur in sehr großen Mengen mit Gefängnis bestraft wird (oder mit der Absicht zum Verkauf bzw. Schmuggeln illegaler Güter), ist in den USA bereits eine kleine Menge ausreichend, um für immer einen Aktenstempel zu bekommen. Das ist verhältnismäßig zu anderen, nachweislich gefährlicheren Drogen wie Crack oder Crystal Meth nicht balanciert.
Dennoch gibt es auch weiterhin Feinde dieser Legalisierung: man befürchtet vor allem, dass der Gebrauch von Cannabis zur Einstiegsdroge werden kann, oder dass Jugendliche auf den Gedanken kommen könnten, dass das Konsumieren zweifellos harmlos ist. Auf Bundesebene bleibt Cannabis auch weiterhin illegal, was wahrscheinlich den Gras-Tourismus aus den anderen amerikanischen Staaten befördern wird. Das wird vermutlich viel Geld in die Kassen des Staates spülen, aber auch das illegale Wechselspiel zwischen den anderen Staaten anheizen. Es bleibt abzuwarten, wann auch bundesrechtlich Cannabis legalisiert wird. Es scheint so, als würde es nicht mehr all zu lange dauern.
eingereicht von ©luis costa