Der Löwe im Raum – Regieren nach Vermutungsprinzip

Jemand sendet ein verwackeltes Video, eine Software darf es Stunden später auswerten, Experten suchen nach Haaren und Kot einer Löwin und vermuten. Wahrscheinlichkeiten und Eventualitäten führen zu Annahmen, Experten werden auf den Plan gerufen,Räumpanzer gar,Massenhysterie. Ein Clan schaltet sich ein, Kinder schneiden Aufnahmen einer Löwenstimme in Reihe, das Sommerloch schlägt zu und macht einen kleinen Ort am Stadtrand von Berlin berühmt.

Man ersetze obigen Text durch Klimawandel, Clan durch Klimakleber, Video durch eine Kugel Eis, fertig ist die Panik der Grünen zum Klimawandel, den man angeblich durch Geschwindigkeitsbegrenzungen in Deutschland weltweit bremsen kann. Der Löwe im Raum gräbt sich durch den Wald von Experten mit x verschiedenen Meinungen und Mutmaßungen, derweil teure Abwehrmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung hochgefahren werden.

Mit Panzern im Wald gegen Wissenschaft, bis dato gibt es ja keine Genanalyse der angeblich gefundenen Haare, was derweil aber wissenschaftlich belegt ist, Beton in Waldböden ist auch nur Beton, kostet Baum, setzt Unmengen an CO2 frei. Was auch belegt ist, ein AKW spart CO2,mehr als jedes Kohlekraftwerk, das eilig angeworfen werden muss. Regiert wird nach Gefühl und Vermutung, was in den eigenen Kram passt, zur eigenen Klientel, das wird verteidigt, als habe man in einem Dorf in Brandenburg einer Löwin ein Revier überlassen. Und anderes versuchen kann nicht falsch sein, wenn der erste Gedanke nicht funktioniert, sogar das Gegenteil bewirkt.

Ähnlich läuft das übrigens auch bei neuen Prunkbauten wie dem BER oder der Einheitswippe. Man vermutet Kosten von, haben eigene Experten ja ausgerechnet.Man vermutet auch, durch Anwerbung ausländischer Fachkräfte solche für Deutschland gewinnen zu können, was bisher nie gegriffen hat,man vermutet und hofft aber weiterhin…

Wenn man aber etwas lernen möchte, dann sollte man sich langsam einmal hinterfragen, ob es tatsächlich das Prinzip Hoffen nach Vermutungen sein sollte, das weiterhin in diesem Land gelten sollte. Ich denke ja, faktenbasierte Politik wäre angebrachter, günstiger, das beste aus dem machen, was nutzbar ist,bereits vorhanden,statt ununterbrochen mit dem Kopf durch jede Wand zu wollen und sich nur auf eigens bestellte eigene Experten zu verlassen, gar auf undurchsichtig einberufene Bürgerräte,nur um die eigene Meinung entgegen jedweder Vernunft zum 100. Mal sich bestätigen zu lassen, derweil die Welt völlig andere Wege einschlägt und ein Zuzüglichkeitsprinzip anwendet.

Ich plädiere ja für Letzteres, damit man nicht ständig dem verschwommen Blick auf mögliche Löwen nachjagt.

©denise-a. langner-urso