Es ist Fußball WM. Eine merkwürdige Weltmeisterschaft, denn es ist die Frauenfußball WM, und die Betonung liegt gezielt auf „Frauen“. Alleine das ist diskriminierend, wir reden ja schließlich auch nicht von der Fußball Weltmeisterschaft der Männer. Aber es kommt noch besser. Hinreichend betont werden muss überall, die Trikots seien speziell dem Körperbau der Frauen angepasst. Genial!
Wahre Gleichberechtigung hingegen ist erst erreicht, wenn gemischt gespielt wird.
Mal weiter schauen. Homosexuelle Männer im Fußball: Wie viele trauen sich zu sich zu outen? Genau, wenige, warum ist bekannt, da blühen die Vorurteile. Herablässig hingegen dürfen Männer sagen, die Frauen im Frauenfußball seien alle Lesben, auch das gibt es. Ich behaupte dagegen, die Kerle auf dem Feld sind überwiegend schwul. Wie die schon aussehen, zum Anbeißen-oder?
Nein, in dieser Gesellschaft spielen nur echte Kerle echten Fußball. Das andere ist undenkbar für echte Kerle auf den Tribünen und vor der Glotze.
Hier wie im wahren Leben kassieren Männer um Quantensprünge mehr als Frauen. Ein Mann, der Kindergärtner wird, den belächelt man müde, und einer, der auf seinem Vaterschaftsurlaub besteht, was hat der zu leiden.
Frauen und Männer laufen gemeinsam Marathon. Und was geschieht am Ende? Da wird wieder strikt getrennt nach Siegerin der Frauen und Sieger der Herren. Einer oder eine gewinnt, ob Mann oder Frau ist egal. Frauen wollen Gleichberechtigung, dann müssen sie darauf bestehen, dass auch hier der Unterschied abgeschafft wird, dass es nur einen Sieger oder eben eine Siegerin geben kann. Frau verhindert selbst die totale Gleichberechtigung. So einfach ist das.
Und in fast allen Sportarten geht es getrennt nach Frauen und Männern, das ist gut, Frau mag sich an Frau messen, Mann an Mann, und doch, auch untereinander muss das selbstverständlich sein. Wie bei einem gemischten Doppel. Was im Tennis selbstverständlich geschieht, wobei Frau eher selten gegen Mann antritt, schade eigentlich, so muß das überall gelten. Jeder gegen Jeden eben. Ohne beim Sieger das Geschlecht oder die persönliche Neigung, die Haufarbe, die Abstammung von welchen Eltern welcher Nation gesondert zu erwähnen.
Warum also soll ein Sport wie der Fußball, den Frauen und Männer, Lesben und Schwule gleichermaßen spielen und lieben nicht zum Vorreiter totaler Gleichberechtigung werden? Das wäre doch einmal etwas, wofür es sich lohnt, sich einzusetzen, oder etwa nicht? Lesben und Schwule, die sich bekennen dürfen, Frauen und Männer gemischt in einem Team in der Bundesliga, in einer „echten!“ Fußballweltmeisterschaft sogar! Und dann wäre Deutschland wirklich ein Land, in dem gleichberechtigt gelebt würde, und endlich wäre Deutschland auch in irgendeiner Sache wieder einmal Vorreiter und Vorbild!
©denise-a. langner-urso
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