Heuchler! – Meine Gesundheit, meine Ruhe, mein Flüchtling

So will ich einmal das zusammenfassen, was derzeit um die Gerhardt-Hauptmann-Schule in Berlin passierte.

Gerhadt-Hauptmann-Schule und dazu einige Sätze aus dem Tagesspiegel:

Die ehemalige Schule soll ab morgen renoviert werden. Begonnen wird im Erdgeschoss, die Flüchtlinge müssen das Gebäude dabei nicht verlassen. Es werden Duschen eingebaut.

Das geschah gestern, die Absperrungen sind weg, die Flüchtlinge bleiben.

Und heute im Tagesspiegel dieser Satz:

In der Schule wird schon gebaut.

Aber wer sind denn die Menschen, die sich dort so sehr für Flüchtlinge engagieren, demonstrieren? Ist das wirklich der Arbeitnehmer, der gerade im Zeitjob schafft? Ist das die Rentnerin, die gerade aus ihrer Wohnung ausziehen muss, weil sie sich diese nach der energetisch, korrekten Grundsanierung nicht mehr leisten kann?

Nein, beide stehen gewiss nicht vor so einer Flüchtlingsunterkunft, dort stehen eher die, die ihre 3 Instrumente spielenden, verwöhnten Einzelkinder, die sie erfolgreich zur 5 Sprachigkeit und zu Mümmelmännern, die kein Fleisch sehen können, erzogen haben und die jetzt anderen in ihrem Cafe am liebsten die Mitnahme des weinenden Kindes verbieten würden, derweil der fette Dackel seinen eigenen Sitzplatz am Tisch erhält, nachdem er gerade vom Hundefriseur und Shopping kommt, weil es ja ebenso modisch wie sein Frauchen zu sein hat, der erschöpft ist vom Hundetherapeuten und eben noch seine Massage überstanden hat. Um es einmal überzeichnet zu beschreiben.

Dort protestieren Menschen, die Flüchtlinge zu ihrem Luxusgut gemacht haben, sie missbrauchen, weil ihnen der Sinn des Lebens sonst abhanden kommt, weil sie alles andere schon haben und derzeit keine Zweitwohnung in Aussicht steht, die natürlich durch hohe Mauern vor Kinderlärm geschützt werden muss, derweil auf der Straße allenfalls Elektrofahrräder verkehren dürfen und wo um spätestens 20 Uhr absolute Nachtruhe zu herrschen hat, wo Küchengeruch eines leckeren Steaks selbst schon zur Belästigung wird.

Da stehen die, die durch ihre Aktionen ganze Stadtteile lahmlegen, weil sie gerade einen versuch in der Stadtmitte durchführen müssen, um zu testen, wie es sich denn ohne Auto lebt. Da stehen jene, die eine ganze Hauptstadt zum Fahrradweg machen möchten, die aber jeden Weg am Wasser, der vor ihrem Haus vorbeiführt, oben erwähntem Rentner vorenthalten wollen.

Da stehen die, die sich massiv gesundheitlich beeinträchtigt fühlen, wenn schon weit weg im Nachbarland eventuell noch ein Raucher vielleicht gerade auf dem Balkon sitzt. Wer hingegen nicht dort steht, dass sind die, die von denen sich regelrecht in die Enge getrieben fühlen, die meinen, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und was nicht in ihr Lebenskonzept passt, das hat gefälligst sich zu verziehen.

Und wo sind die Luxusprotestanten sonst?

Und jetzt werfen wir einmal einen Blick auf ganz normale andere Schulen, in denen Schulunterricht stattfindet. Ständig gibt es da Berichte, wie marode diese sind. Fenster fallen mal eben aus dem Rahmen, wir alle haben darüber gelesen und in anderen Bundesländern dürfte der Zustand der Schulen ähnlich schlecht sein. Gut, nicht jeder hat Kinder, Autofahrer wissen auch was gemeint ist, wenn sie sich über Wüstenpisten bewegen, die irgendwann einmal Straßen waren und an denen einfach nichts passiert.

Und dann solche Nachrichten. Es vergeht eine einzige Nacht nach einer Zusage für eine bessere Ausstattung und es wird ein Bauwerk renoviert. Ich gönne das den Flüchtlingen, natürlich gehören sie in menschliche Behausungen und nicht in Unterkünfte, die kein Mensch seinem Haustier zumuten würde, und doch, dem Senat muss an dieser Stelle doch bewusst sein, was er durch solche Entscheidungen anrichtet, er gibt rechtsgerichteten Parteien genau das Werkzeug und die Argumentationsmöglichkeiten in die Hand, die diese brauchen um Mitglieder zu werben.

Ich fasse mir an den Kopf, es ist hanebüchen, die Politik schafft doch durch solche Aktionen genau das, was man auf der anderen Seite versucht zu verhindern. Man schafft sich doch so den Feind im eigenen Haus und stärkt ihn. Es hätte doch sicher die Möglichkeit gegeben, diese Menschen irgendwo unterzubringen, wo all das schon vorhanden gewesen wäre, wenn man denn sich wirklich darum gekümmert hätte, gesucht hätte, oder nicht? Aber so?

Mensch ist das eine dämliche Aktion, das erscheint mir so unendlich hilflos und kopflos zu sein. Man muss sich doch auch vorher überlegen, wo man Menschen unterbringt, nicht erst, wenn sie ankommen, oder?

Das hat doch mit Flüchtlingspolitik nichts zu tun, das ist Wahnsinn. Solche Menschen brauchen doch Verständnis in der Bevölkerung und die gewinnt man doch nicht, indem man quasi von einem Tag zum nächsten ein Bauprojekt startet wie dieses, derweil sich in der nächsten Querstraße vielleicht ein Schulgebäude befindet, bei dem es massive Mängel gibt, das sich aber im Regelbetrieb befindet, die sich ständig beschweren, denen der Senat aber noch nicht einmal zu antworten scheint, ganz davon zu schweigen, dass man diesen Einrichtungen hilft, sie gegen schlechte Unternehmen unterstützt, gar mit notwendigen Verbesserungen beginnt.

Und ich frage mich auch, warum nicht die Leute, die an dieser Stelle als Unterstützer auftreten, wenn es in der eigenen Schule hapert, oder an irgendeiner anderen Schule, dann nicht auch dort ähnliche Proteste starten. Das passt irgendwie nicht zusammen, denn hier wie da sind Menschen von der Gnade des Senates abhängig, und der scheint nur zu handeln, wenn er öffentlichkeitswirksam erpresst wird.

Müssen erst Kinder drohen, von Schuldächern zu springen, erst Autofahrer eine Staudemo verursachen, und drohen, vom Dach des ADAC-Hauses zu springen, Feuerwehrmänner damit drohen, aus dem Korb einer Drehleiter zu springen, bevor Politik endlich mehr Mittel für soziale, die Menschen betreffenden Probleme bereitstellt, statt Großprojekte zu bauen, die nie fertig werden, statt sich irgendwo um Sportveranstaltungen zu bewerben? Geht es nur noch mit massiver Drohung oder wenn die einst großen Volksparteien irgendwann noch massiver durch fehlende Kreuze auf Wahlscheinen bestraft werden?

Der Berliner Ablasshandel zur Gewissensberuhigung

Kann man nicht endlich Politik für Menschen machen, wie in diesem Falle auch? Und warum unterstützen die Menschen, die die Flüchtlinge unterstützen und sich für diese einsetzen nicht ebenso stark andere Dinge? Fordern nicht ständig, dass, das, was dem Bürger und ihnen selbst zustehen würde, weil es unsere Steuergelder sind die wir zahlen, auch an anderen Stellen der Stadt endlich passiert?

Denn es scheint ja etwas zu passieren, wenn dem Senat nur genug Druck gemacht wird. Allerdings interessiert das die Luxusprotestanten nicht peripher, denn aus der Lebensphase sind sie längst raus, leben längst in einer Welt, die mit der der wegsanierten Rentnerin und dem Zweitjobber so viel gemein hat, wie der normale Mensch mit Bankkonten in Steuerparadiesen! Und da kreuzen sich wieder die Wege von jenen Protestanten und einer völlig realitätsfremden politischen Elite.

Früher wurde gefühlt wesentlich öfter erst gedacht und dann gehandelt …

Ob sie überhaupt erkennen, was sie da gerade in gemeinsamer Aktion an Schaden für alle Seiten angerichtet haben? Für zukünftige Flüchtlingspolitik und um bei anderen Bürgern dafür Verständnis zu finden, ist das jedenfalls kein Vorbild! Hier hat ein Berliner Bezirk massiven Schaden angerichtet, nicht nur politischer Art! Da haben sich allenfalls einige Personen eine Art Ablassbrief gekauft, um ihr Gewissen zu beruhigen und um zu beweisen, was für gute Menschen sie doch im Verhältnis zu anderen sind und um wie viel besser ihr soziales Gewissen ist …

©denise-a. Langner-urso