Spätestens seit gestern arbeiten sich alle anderen Parteien in einer Form an der SPD ab, die radikalen Parteien Wahlkampfargumente liefert und dabei verlieren sie völlig aus den Augen, dass sie damit demokratische Parteien beschädigen, die nach der Bundestagswahl als Koalitionspartner infrage kommen, und das muss so schnell wie möglich aufhören, denn davon profitiert die AfD, die sich dadurch bestätigt fühlt.
Wahlkampf darf nicht derart ausarten, dass man dadurch jene beschädigt, die mit beiden Beinen auf dem Boden des Rechtsstaates stehen und das Grundgesetz verteidigen, statt es abschaffen, verdrehen zu wollen, das Land in ein komplett anderes verwandeln wollen. Es gibt genügend Erdogans und Trumps in Europa, und Demokraten sollten es mit Argumenten statt Populismus schaffen, sich gute Plätze zu sichern statt Populisten groß zu machen.
Man kann auf das Wahlprogramm des Gegners eingehen, kann da auf Punkte verweisen, sie mit eigenen vergleichen, aber bitte so, dass man schlicht und neutral beides gegenüberstellt. Jedweder Populismus verbietet sich aber derzeit, jedwedes Lächerlichmachen, jede Angstschürerei vor Weltuntergängen, die mit einer Kombi aus xyz drohen könnten, verbietet sich in einer Zeit, in der Antidemokraten nur darauf hoffen, dass sie versehentlich an die Macht in Deutschland kommen, denn was derzeit im Bundestag sitzt und was da erneut sitzen möchte, erneut, wie gesagt, das alles sind Demokraten, die Vorbilder sein müssen, in Verhalten und Sprache, nichts ist derzeit wichtiger.
Man kann nur an alle demokratischen Parteien appellieren, duelliert euch über Unterschiede in euren Programmen, arbeitet euch nicht an Kandidaten oder daran ab, was drohen könnte, wenn eure Partei nicht gewählt wird, wenn ihr nicht den Kanzler stellt. SPD, CDU, CSU, FDP, Linke und Grüne: Nehmt euch zurück, reißt euch zusammen. Alles andere ist nicht hilfreich und kontraproduktiv. Noch schlimmer ist es, wenn man den eigenen Kandidaten unter Feuer nimmt. Muss ab sofort als Tabu gelten, in allen Parteien. Der wirklich gefährliche Gegner lauert außerhalb des Bundestags und der gehört im Wahlkampf entlarvt, zerlegt, und damit meine ich gewiss nicht die FDP, die sich auch umgehend etwas zügeln muss.
Und übrigens, niemandem der jetzigen Regierungsparteien fällt ein Zahn aus der Krone, wenn er einmal sagt, dass Fehler gemacht wurden, was man demnächst eventuell gemeinsam mit alten oder neuen Partnern besser machen würde, ohne dabei mit dem Finger auf Koalitionspartner zu zeigen, denn regiert haben hier noch immer zwei. Der Wirtschaftsminister hat das heute schon halbwegs hinbekommen bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichtes … Orientiert euch daran!
©denise-a. langner-urso