Parteitage – In den Blasen der Entrückten

Parteitag der CDU also und du zuckst zusammen, wenn Söder spricht, denn das scheint ja der einzige CDUler zu sein, der noch halbwegs bei Verstand ist, und übrigens gar kein CDUler sondern ein CSUer ist. Das lässt tief blicken …

An diesem Wochenende laufen wieder etliche Parteitage und man fragt sich, ob diese jemals enden, ob die Dauerwahlkämpfe innerhalb und zwischen den Parteien je enden, ob die Delegierten überhaupt verstehen, wie sie genutzt werden. Denn Delegierte sich Werkzeuge für die immer gleichen Abgeordneten, sonst gar nichts. Und diese haben ein Programm, dass durchgesetzt werden soll, entwickelt wird auf Parteitagen eigentlich nichts.

Es ist höchstens Selbstbeschäftigung und die Vermittlung von Gefühlen, die zeigen sollen, welch massive Mitbestimmung an der Basis angeblich herrscht. Doch das Programm kommt von oben, wie auch der Verhaltenskodex, wie auch das Überstülpen von Kandidaten, und die da oben, das sind schlichtweg die besten Verkäufer. Wer sich gegen die oben stellt, der steht außerhalb, wer sich Flügeln zuordnet, wird zu diesen Gelegenheiten zurecht gestutzt, wer sich fügt, gestreichelt.

Am Ende stehen Kandidaten oder Programme, unbemerkt so gelenkt, wie erwünscht. Deutlich wurde das bei der CDU/CSU, oben stehen und lenken die, die bereits Posten haben, und die schalten sich in alle Debatten per Redebeitrag ein um immer wieder anzusagen, wohin die Reise eigentlich gehen soll.

Weiterhin erfolgt die Selbstversicherung, Selbstbeweihräucherung. Auch bei der SPD läuft das nicht anders, bei den Grünen nicht, Parteitage sollen Selbstbestätigung sein und Streit hat möglichst zu unterbleiben, notwendige Diskussionen werden gedeckelt. Und unter dem Deckelt brodelt es. Irgendwann aber ist entweder das Wasser weg und alles brennt an oder der Topf explodiert. Und so ist das in allen Parteien, die derweil auf Platte zwei und in x Kompromissen und Koalitionen das eigene Programm derart verwässern, dass davon nichts übrig bleibt.

Es wird geredet über unterschiedliche Systeme und raus kommt immer öfter Einheitsbrei derweil die Bürger genervt sind von Wahlversprechen und ständigen Wahlen und Parteien, die irgendwie immer ähnlicher und inkonsequenter werden, alleine um nicht Macht oder Sitze zu verlieren. Inzwischen ist das jeweilige System derart instabil, dass ununterbrochen nachgefragt, nachjustiert, hinterfragt wird, dass zwischen Wahlen Koalitionen hinterfragt, geprüft werden, man nicht mehr weiß, wer wann und wie lange regieren kann, weil parteienintern auch auf Kandidaten nicht mehr gebaut werden kann, mit denen man ursprünglich Verträge für einen gesetzten Zeitraum zwischen den eigentlichen Wahlen gesetzt hat. Mit Ablösung dieser muss ständig gerechnet werden. Nichts scheint mehr von Dauer, was zu großer Verunsicherung der Wählerschaft führt, und man ist ja schon froh, wenn nicht innerhalb eines Jahres neu gewählt werden muss.

Dann wird in den Parteien zuzüglich von Mut geredet, und man fragt sich, wo der Mut denn ist, vielleicht doch einmal Stopschilder zu setzen und sich an Minderheitenregierungen zu wagen, mit wechselnden Mehrheiten. Denn es ist doch gelogen, wenn nach außen Parteien davon reden, man würde mit x,y, und z unter gar keinen Umständen gemeinsam agieren, sich zu irgendwas wählen lassen, wenn so dann doch auf kleinster Ebene und ständig irgendwo im Land gehandelt wird.

Wir leben nicht in Zeiten, in denen es nur Tageszeitungen gab, wir leben im und mit dem Internet. Und wer sich interessiert, der findet Zusammenarbeit da, wo man sie nie vermutet hätte, zwischen allen Parteien und mit allen angeblichen Tabu-Kandidaten, weil die Wählerschaft eben nicht nur aus der Wählerschaft bei Bundestagswahlen sondern eben auch auf kleinster Dorfebene zu finden ist, und weil sonst viele Gemeinden gar nicht mehr regiert werden könnten, weil eben sich derart viele Menschen sich eben nicht politisch engagieren wollen, und dann wird berichtet, aber eben nur in kleinsten Regionalmedien und nicht wahrnehmbar.

Nur wenn es aufgegriffen wird, dann ist die Empörung groß und doch geschieht Zusammenarbeit auch jetzt über alle Ansagen hinweg. Derweil werden Koalitionen ständig fragiler, immer mehr Parteien müssen miteinander regieren um x oder y ausschließen zu können, die immer mehr Kompromisse eingehen müssen und somit immer unkenntlicher werden, sich gegenseitig nur noch Programmdiebstahl vorwerfen, derweil alle und jeder der lauten Minderheit der Straße nachläuft, und die schweigende Mehrheit, die nur noch genervt ist, überhaupt kaum noch wahrnimmt, sich aber erschrocken zeigt, wenn die Stimmung der Straße sich im Wahlergebnis einfach nicht abzeichnen will.

Die CDU/CSU hat erkannt, wie sehr Zerstrittenheit schadet, die Grünen auch, es muss aber Konsequenzen haben, wenn dem so ist, Mitglieder sollten diese Parteien verlassen, wenn sie sich da nicht wiederfinden, statt zu stören und Dauerfeuer zu liefern, denn es geht um Systeme, was auch die SPD begriffen hat, nur sie zieht die richtigen Schlussfolgerungen nicht, sich aufzulösen und der Linken anzuschließen, denn derart nah ist man sich, dass der Wähler kaum zwischen beiden zu unterscheiden vermag, doch beide wollen ein komplett anderes System als wir es derzeit leben, in beiden Parteien wird von Enteignung gefaselt.

Die Grünen derweil sind beliebig geworden, treiben es mit jedem, der ihnen zur Teilhabe an Macht verhilft, was nicht schlecht wäre, wäre man dort wenigstens konsequent, doch tut man an der Macht genau das Gegenteil dessen, was im Programm steht, was die Wähler bisher noch kaum zu bewerten scheinen, der Absturz wird umso tiefer sein.

Und nein, ich will in diesem Land auch keinen einzigen Hauch von Sozialismus mehr erleben und auch nicht von Apokalyptikern regiert werden, weshalb es einer Partei gelingen muss, endlich Systemunterschiede herauszuarbeiten und sich so aufzustellen, dass es keinen Zweifel gibt, mit wem nicht regiert wird, und darzustellen, dass man notfalls auch eine Minderheitenregierung anstreben würde.

Parteitag der CDU also und du zuckst zusammen, wenn Söder spricht, denn das scheint ja der einzige CDUler zu sein, der noch halbwegs bei Verstand ist, und übrigens gar kein CDUler sondern ein CSUer ist. Das lässt tief blicken, denn er ist auch der einzige, der auf das Manko und die Verlogenheit der Grünen verweist und diese vortrefflich zerlegt und die „Schwesterpartei“ und deren Miesepetrigkeit und Beliebigkeit gleich mit. …

©denise-a. langner-urso