Ich mag Salat, ich mag Obst, und ich mag es, wenn es besonders frisch ist, wenn es zur Jahreszeit auf den Tisch kommt, zu der es natürlich reif ist und normalerweise geerntet wird.
Ich mag Spargel und esse ihn am liebsten, wenn er direkt frisch aus der Umgebung kommt, ich muss all diese Dinge nicht jeden Tag essen und einkaufen können. Ich will als Verbraucher ja auch nicht ununterbrochen Weihnachtsgebäck in den Regalen sehen, brauche nicht ganzjährig Christstollen auf dem Teller.
Ja, es stimmt, wenn man ab und an hört, unsere Lebensweise solle sich ändern, denn was soll der Wahnsinn, halbe Staaten mit Plastiktüten zu überdachen, nur um darunter runde, rote, mit Wasser gefüllte Bälle zu pflanzen, die eben nach Wasser schmecken, sich aber trotzdem Tomaten schimpfen dürfen. Einerseits entsteht dadurch massiver Schaden an Natur und Umwelt, andererseits drückt das auch die Preise massiv und führt zu Wanderarbeitern, deren Lebensbedingungen niemand von uns hier erleben will, und doch lassen wir sie auf Spargelfeldern und in Schlachthäusern zu.
Aber zurück zu Tomate und Salat. Wer das auf seinem Balkon oder im Garten selber anpflanzen kann, der bemerkt schnell, dass so ein Gemüse oder Salat anders schmeckt, als wenn man es im Supermarkt kauf, und inzwischen kommt so ewas ja oft schon gar nicht mehr von irgendwelchen Feldern und hat mal Erde und Sonnenlicht gesehen, nein, derweil wächst der Kram in irgendwelchen Kunstlichtkellern und wird durch irgendwelche Zuchtwässerchen ernährt. Der Salat und die Tomate sind zur armen Sau oder Huhn geworden, die oft auch in ihrem Leben nie das Tageslicht sehen und mit Futter aufgezogen werden, das mit dem, was diese Tiere normaler Weise fressen, rein gar nichts mehr zu tun hat.
In meinem Kühlschrank lebt jetzt seit Wochen so ein Salat-Alien, und ich will als Verbraucher doch gerne wissen, wie das möglich ist, denn Salat wird ansonsten, wenn er natürlich auf einem Feld gewachsen ist, innerhalb kurzer Zeit schlecht. Das Etwas in meinem Kühlschrank denkt gar nicht daran. Dieses Alien muss weder gewässert werden, noch braucht es Licht.
Die Blätter sehen nach vier Wochen noch aus wie beim Kauf und so liegt es da dumm rum, und so langsam frage ich mich, ob dieser Salat mich überleben wird. Die Blätter sind dicker, haben mit dem, was ich so als Kopfsalat bisher kenne auch wenig gemein, es ist merkwürdig, solchen Salat überhaupt zu essen, vom Geschmack mal ganz zu schweigen, denn nach Salat schmeckt das auch eher kaum, aber man hat etwas länger daran zu kauen.
Jeder von uns ist Verbraucher und ich denke schon, dass nicht nur ich mich derweil frage, was ist das eigentlich für ein Kunstzeug, womit solches Lebensmittel aufgezogen wird, und was richtet es an, wenn man ständig etwas verzehrt, was derart künstlich produziert wurde. Konservierungsstoffe mögen ja ab und an hilfreich sein, aber wenn sie massenweise gegessen werden, was machen die dann mit uns?
Es ist ja schließlich nicht normal, wenn Salat sich im Kühlschrank über mehrere Wochen und länger hält, als jede geöffnete Konserve. Und überhaupt, wie verändert sich dieser Konservierungsstoff, und alle Stoffe ändern sich über bestimmte Zeiträume. Wird dieser Alien-Salat irgendwann schädlich, wie lange kann man den essen, ohne dass dieses Lebensmittel eben doch seine künstlichen Stoffe, die vielleicht kurzfristig essbar sind, sich in solche umwandeln, dass man den Salat wegwerfen muss, und er für den Verzehr eben doch nicht mehr zu empfehlen, ja vielleicht sogar schädlich ist?
Für mich war es das mit Kunstsalat, ich will so etwas nicht mehr auf meinem Teller sehen, ich will echten, frischen Salat und brauche ihn nicht zu Zeiten, zu denen er nicht in Erde und bei Sonnenlicht gewachsen ist.
Mir ist das Alien in meinem Kühlschrank verdächtig, eben doch nicht so gesund zu sein, wie das, was bei mir im Garten selber gezogen werden kann, was von einem Bauern zur richtigen Zeit kommt. Geht mir blos weg mir einem Produkt, von dem ich nicht weiß, was wirklich drinnen steckt, mit Salat hat das meiner Meinung nach rein gar nichts zu tun. Ja, wenn gesagt wird, wir müssen unsere Lebensweise ändern, dann muss zuerst der Alien-Salat wieder weg aus den Regalen unserer Supermärkte, dieses merkwürdige grüne Zeug hat mit Salat so wenig am Hut, wie ne Kuh mit Schlittschuhen! Ich harre derweil der Dinge, die mein Alien weiterhin tut, es ist einfach nicht kaputtbar, nur eins werde ich ganz bestimmt nicht tun, solches künstlich herangezogene Grünzeug noch einmal kaufen und essen sowieso nicht mehr.
©denise-a. langner-urso