Trump – Wenn Widersprüche reisen

 

Wer das erste Zusammentreffen von Trump und Putin in Helsinki gesehen hat, der war mehr als erstaunt. Und das lag nicht an Trump, das lag viel mehr an Putin. Mehr als deutlich hat dieser Mann gezeigt, was er von diesem Treffen und von den Medien hält. Trump spricht, Putin hängt mehr als genervt im Sessel und wird erst halbwegs wach, als Trump die Medien regelrecht abwürgt. Erst in diesem Augenblick huscht ein mehr als zynisches Lächeln über sein Gesicht.

Und ja, was soll man auch mehr erwarten von einem Treffen zwischen den beiden Staatslenkern, als dass dabei eher unschöne Szenen herauskommen?

Zuvor hat Trump ja bereits wie ein Wiedehopf gegen Europa gewettert, meist gegen Deutschland, und jetzt hockt er neben Putin wie ein Schluck Wasser in der Kurve und faselt davon, dass er eigentlich doch Annäherung an Russland begrüßt. Zuvor jedoch echauffierte er sich massiv über die Gaspipeline Nord Stream 2, und nichts ist so klar wie das, es ärgert ihn daran eigentlich nur, dass Amerika somit kaum eine Chance hat, gefraktes Gas nach Europa zu liefern.

Der Mann ist einfach viel zu sprunghaft und durchschaubar, gerade für jemanden wie Putin, denn ihm ist längst klar, mit so jemandem ist kein Deal zu machen, der brüllt zwar, hat aber daheim noch so etwas wie einen Kongress im Hintergrund.

Der will zwar viel, allerdings auch nur dann, wenn es ihm und sonst niemandem dient, und so mag die Welt zwar zwischen korrupten Diktatoren, nicht aber mit einem Staatschef funktionieren, der noch einen halbwegs funktionierenden Rechtsstaat samt demokratischen Institutionen im Hintergrund hat und der eine nicht so eben einmal so wegzusperrende Opposition zu fürchten hat. Wie schnell aus so einem aufgeblasenen Ballon die Luft rausgelassen werden kann, das weiß Putin ziemlich genau.

Dass Putin hingegen sich einen Augenblick enttarnt und ihm die Gesichtszüge in ein Lächeln entgleiten, ist eher selten, denn es war auch Erleichterung zu erkennen, darüber, dass Trump sich und seinem sinnentleerten Gerede somit selber das Mikrofon abschaltete, und dass er es war, der umgehend ins immer selber Fettnäpfen trat.

Vergessen werden darf aber auch unter gar keinen Umständen, die Twittertirade, die Trump vorab einmal mehr loslies, und in der er quasi alle seine Amtsvorgänger, und übrigens auch die eigene Partei samt ihrer Anhänger, massiv beschimpfte, sowohl wie eigentlich jeden Amerikaner einschließlich aller, die im Ausland gedient haben, als er twitterte:

Our relationship with Russia has NEVER been worse thanks to many years of U.S. foolishness and stupidity and now, the Rigged Witch Hunt!

Was also soll man davon erwarten? Nichts als viel heiße Luft, gar nichts, denn dieser Präsident ist einfach viel zu launenabhängig und wehe, er hat einen schlechten Tag. Aber gut, wenigstens wissen wir jetzt, der Aufschneider liebt Bälle und verfolgt alles, was damit in Zusammenhang steht …

©denise-a. langner-urso