Dann hat der Bürger ein Problem.
Das hat ein recht populistisch daher kommender Artikel im Spiegel unter dem reißerischen Aufmacher Stadtluft macht Blei bewiesen. Zuerst sah es interessant aus, das was da beschrieben wurde, dorch reichte ein einziger Satz eines politisch Verantwortlichen aus, um zu erkennen, wie man versucht, aus allem und jedem Kapital zu schlagen, was Bürgern Lebensqualität bringt.
Im Artikel steht zu den benutzten Flächen folgender Satz:
Es sind Flächen, die früher in Privatbesitz waren und keine Käufer fanden. Jetzt sind sie freigegeben, aber die Stadt will sie nicht pflegen, für Investoren sind sie nicht interessant und für Landwirte zu klein.
Und weiter heißt es da noch:
Aus vernachlässigten „Nicht-Orten“ wurden so wieder Gegenden, in denen Menschen sich begegneten. Und Gemeinsamkeiten entdeckten.
Und weiter geht es:
Die industrielle Landwirtschaft wird auf Dauer nicht in der Lage sein, die Menschheit zu ernähren.
Bravo, dabei bezeugt genau dieser Satz das massive Versagen der westlichen Politik, die es zulässt, dass unser Geflügelabfall bis nach Afrika geliefert wird, was dort Entwicklungsprojekte zur Farce macht, die darauf abzielten, dass Kleinstbauern über Hühnerzuchten zum Beispiel ihre Familien versorgen konnten. Ansätze zur Ernährung waren vorhanden, auch in der Getreidewirtschaft, doch wurde all das durch die wirtschaftliche Gier westlicher Unternehmen zunichte gemacht, was gerade am Wachsen war!
Andernach, in der Nähe von Hamburg, ist ein Beispiel, wo Urban Gardening eine Stadt lebenswerter macht. Stadtplaner Kosack findet all das hervorragend, die ansonsten brach liegenden Flächen sind beackert, es darf Mundraub betrieben werden.
Der vor 5 Jahren gestartete Versuch ist zum Vorzeigemodell geworden, Touristen kommen alleine deswegen zahlreich. Die ganze Stadt profitiert vom erfolgreichen Marketing, man wirbt damit für sich.
Und jetzt plötzlich will der umtriebige Herr Kosak, der seiner Aufgabe nur halbtags nachzukommen scheint, mit diesem Konzept Geld verdienen, hat die Beratungsagentur Wesentlich gegründet, will Urban Gardening an Unternehmen herantragen. Wurde er bei der Stadt angestellt, um im Amt nebenbei sich als Selbstständiger zu betätigen?
Die angesprochenen Firmen sollen zum Beispiel das Gemüse für ihre Kantine auf dem Firmengrundstück anbauen,
heißt es im Artikel.
Sprich, Steuereinnahmen sollen für schon kostenlos erbrachte freiwillige Arbeit der Bürger generiert werden, die ja bereits durch ihr Engagement dafür sorgen, dass die Stadt einen Batzen Geld einspart, weil man die verwahrlosten Flächen nicht hin und wieder doch von Unternehmen pflegen lassen und dafür bezahlen muss, was der Stadt Ausgaben spart, jene hingegen demnächst unbemerkt bestraft, die Eigeninitiative und freiwilliges Engagement leisten.
Der Bürger könnte ja Obst mopsen und es selber in Kapital ummünzen, dabei Steuern hinterziehen, durch selbst gezogenes Obst ein paar Euro sparen, die er nicht in den nächsten Supermarkt trägt, was vielleicht die Einnahmen desselben verringert, sicher ist sicher.
Sollen sich die urbanen Gärten und Farmen wirklich durchsetzen, müssen sie auf Dauer rentabel sein.
Dieser Satz macht die ganze Absurdität klar, legt den politischen Hintergedanken offen. Und das bei Flächen, die vorher niemand wollte, doch wo Einnahmen winken, da will der Staat natürlich an vorderster Front dabei sein.
Ekelhaft und einfach an Perversität nicht zu überbieten! Mal sehen, wann den Nutzern des Tempelhofer Feldes, die dort Urban Gardening betreiben, die ersten Steuerschätzungen in Haus flattern, man sie als selbstständige Unternehmer einstuft. Diesem Staat ist doch derweil jedes Mittel recht, womit er dem Bürger Geld abknöpfen kann, den Berliner Behörden wird dazu sicher auch bald eine entsprechende Begründung einfallen.
So ein mieses Verhalten, das genau ist es, was Bürger wütend werden lässt, was sie die Parteien dann über Nichtwahlen spüren lassen oder durch Zulauf zu neuen Parteien veranlasst, weil man ihnen einfach keine Luft mehr zum Atmen lässt, weil man sie ständig als Gelddruckmaschine ausnutzt.
Weil Politik in Deutschland nur mit einem befasst zu sein scheint, den Bürger marktkonform und „steuergerecht“ zurechtzustutzen. Pfui Teufel, was für ein widerwärtiges System, dass dem Bürger ständig unterstellt, den Staat irgendwie betrügen zu wollen, doch zeigen immer auch mehrere Finger auf die zurück, die genau das hinter unseren Rücken annehmen. Ihr wollt nicht durch unsere Initiativen nicht einsparen?
Dann lasst es, wir brauchen eure hinterhältige scheinbare Herablassung und Überlassung nicht. Ihr könnt uns mal den Buckel runter rutschen, ihr da oben, die ihr verkommen lasst, was vielen Menschen mehr Lebensqualität für lau beschert!
Aber nicht einmal das bisschen Freude und Erholung im tristen Alltag grauer, zubetonierter Städte, in denen man im Sommer vor Hitze kaum atmen kann, sind wir euch als Bürger wert. Für euch zählen wir nur noch, sofern ihr uns in Euro und Cent abrechnen könnt. Wat habt ihr doch für miese Charaktere, schämt euch!
Der Stadtplaner Lutz Koschak will also selber nebenberuflich Kapital aus einer Freizeitbeschäftigung schlagen, arbeitet nebenbei halbtags im eigenen Interesse, verkauft das quasi an Unternehmen als Konzept, was Bürger freiwillig schaffen, derweil sie eine grüne Umgebung schaffen, der Stadt zu Einsparungen verhelfen, ihr so schon Gewinne einbringen, durch den sich mehrenden Tourismus?
Jagt ihn aus dem Amt, anderes hat der Herr nicht verdient! Es gibt Dinge, die kann man nicht in Bargeld ummünzen, für alles andere gibt es eine gewisse Kreditkarte, Herr Koschak, und die Nebentätigkeit, die hat man sich gefälligst genehmigen zu lassen!
Der Job als Stadtplaner befriedigt sie nicht, ist von Ihnen zur Halbtagsstelle gemacht worden? War so ausgelegt? Dann nichts wie raus aus dem Amt und zur nächsten Arbeitsagentur, oder in die komplette Selbstständigkeit, Sie haben es nicht anders verdient! Auch das Verhalten grenzt an Korruption und kommt zumindest einer Vorteilsnahme im Amt gleich.
©denise-a. langner-urso