Winterzeit ist Tee-Zeit

Die Alchime zwischen Wasser und Tee ist ein Geheimwissen, dessen Kompliziertheit in seiner Einfachheit liegt. Die mannigfaltigen Riten um den Tee lassen vermuten, dass da mehr zwischen Wasser und Teeblatt ist als sich mancher Europäer träumen lässt.

Entstehungsgeschichte des Tee

Der Legende und den meisten Quellen zufolge soll der chinesische Kaiser Shen Nung die Zubereitung des Tees erfunden haben. Er hat das älteste bekannte Buch der Welt über Ackerbau und Heilpflanzen verfasst. Das Originalbuch ist nicht mehr erhalten, aber sein Inhalt floss 1552 in das 52- bändige Werk des Li Shi ein, ein Standartwerk der frühen chinesischen Pharmazie. Kaiser Shen Nung ließ sein Trinkawasser immer abkochen, denn er wr überzeugt, dass ihn dies vor Krankheiten bewahren werde. Eines Tages soll er nach heißem Wasser verlangt haben. Durch einen Luftzug seien ein paar Blätter in das heiße Wasser geraten. Der Duft, der nun aus dem Topf aufstieg, erregte die Aufmerksamkeit des Kaisers: Gespannt kostete er etwas von dem Wasser und war entzückt von dem Geschmack und der erfrischenden Wirkung des Getränks.

Die Chinesen verwendeten Kamelienblätter zu dieser Zeit bereits als Gewürz und bei der Herstellung medizinischer Salben. Bis dahin hatte jedoch niemand daran gedacht, aus den Blättern einen trinkbaren Aufguss zu brauen. Die Entdeckung des Kaisers breitete sich schnell in ganz China aus, und bald trank jedermann das neue Getränk.

Auch in Japan gibt es eine Legende zur Entstehungsgeschichte des Tee, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Im Vergleich mit dem Mythos der in China übermittelt wird, wirkt die japanische Version der Geschichte aber doch recht brutal, fast schon blutrünstig.

©W.P.